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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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mal an. Er gähnte mit weit offenem Mund und meinte dann: »Wir können alles knacken.« Dabei hämmerte er weiter auf der Tastatur herum. Auf dem Bildschirm liefen endlose Zahlenreihen.
    Jenny hatte Mühe, höflich zu bleiben. »Und wo sind dann die Ergebnisse?«
    Diesmal sah er sie kurz an. »Keine Ahnung. Hat Spooki gemacht.« Er wies mit dem Kinn auf den Kollegen am nächstgelegenen Monitor. Der drehte ihr den Kopf zu. »Ne, ich sitz an der Phishing Sache. Glaub, das war Häcki.«
    Jenny atmete tief durch und sah zum dritten Mitarbeiter. »Häcki sind Sie?«
    Nur zögernd sah er vom Bildschirm hoch. »Bin ich. Hab aber nix mit eurem PC zu tun. Gerd, den hast du doch selbst gemacht.«
    »Leute, was ist hier eigentlich los. Es geht um einen Mordfall. Wer ist nun für den verdammten PC zuständig?«
    Jetzt hatte sie die Aufmerksamkeit von allen dreien. Verwirrt blickten sie sich an. Dann erhob sich der erste aus seinem Drehstuhl. Er ging in eine Zimmerecke, in dem mindestens acht PCs ohne ersichtliches System auf dem Boden standen. Suchend blickte er darüber und schob zwei zur Seite.
    »Scheiße«, meinte er dann. »Steht hier. Dachte, Spooki macht den.«
    Jenny zählte innerlich bis zehn. Ihn anzuschreien wäre wahrscheinlich unproduktiv. »Könnten Sie sich den PC dann bitte sofort vornehmen?«
    »Nee«, meinte er. »Spooki muss das machen. Mit dem System kenn ich mich nicht aus. Ziemlich tricky, die Sicherung.« Er sah ihren Gesichtsausdruck. »Aber er macht’s sofort, nich, Spooki?«
    Auch der mit Spooki Angesprochene bemerkte endlich, dass sich die Luft im Raum gefährlich verdichtet hatte. Er drehte sich um. »Klar, gib her das Ding.« Er nickte zu Jenny. »Ich meld mich nachher.«
    Frustriert ging Jenny in die Kantine. Vielleicht würde ja … Ne, mehr Komplikationen brauchte sie nicht. Sie würde sich mit einem Latte Macchiato begnügen.
    Tatsächlich stand zwei Stunden später Spooki vor der Bürotür, beladen mit Marc Duprais’ PC. Getrennt von seiner Hardware erwies er sich als recht nett und Jenny bot ihm einen Kaffee an.
    Er klemmte den PC an Jennys Monitor und startete. »Der Junge scheint eine Menge von PCs zu verstehen. Das Teil war außergewöhnlich gut abgesichert.«
    Jenny klickte sich durch das Verzeichnis. Tatsächlich waren Seiten zu fast allen Frankfurter Botschaften angelegt. Adressen, Öffnungszeiten und unterschiedlichste Informationen. Dabei standen Daten, die zunächst keinen Bezug erkennen ließen. Jenny hatte eine starke Vermutung, dass sie mit den Einbruchsdaten übereinstimmen würden.
    Das Mail-Programm gab nicht viel her. Die meisten ein- und ausgehenden Mails waren gelöscht, die Adressen offensichtlich verschlüsselt.
    »Wir können versuchen, die Daten zu rekonstruieren«, meinte Spooki. »Aber wahrscheinlich hat er sie dauerhaft gelöscht.«
    »Diese Mail konnte er nicht mehr löschen«, meinte Jenny. »Sie kam am Tag nach seinem Tod.«
    »Was steht drin?«, fragte Logo.
    »Wir müssen reden. So geht das nicht weiter. Du machst alles kaputt. Endlich ein Ansatzpunkt.«
    Spooki klickte ein Icon an und eine Homepage mit mitternachtsblauem Hintergrund tat sich auf. Er gab ein kompliziertes Passwort ein und in der Mitte der Seite öffnete sich eine virtuelle Tür. Das Gesicht von Marc Duprais füllte fast den kompletten Bildschirm und schien dem Besucher der Seite direkt in die Augen zu sehen. Unter seinem Foto stand ein Textblock. Jenny überflog die Worte. »Was ist das für ein Quatsch?«, fragte sie in den Raum. »Philosophisches Blabla über die Grenzenlosigkeit des menschlichen Geistes. Hört sich an wie Sektenpropaganda. Und am Ende steht: Folgt mir und ihr werdet über eure Grenzen gehen . Was meint er damit?«
    »Klick doch mal weiter durch«, drängte Logo. Sie griff nach der Maus. Als Icons waren Sterne wahllos auf der Seite verteilt.
    »Ein Mitgliederverzeichnis. Allerdings keine Realnamen. Zumindest kenne ich niemanden, der Arachne oder Hekabe heißt.«
    Sascha war ebenfalls herbeigekommen. »Hekabe? Das ist eine griechische Göttin!«
    Logo starrte ihn an. »Und woher weißt du das jetzt wieder?«
    »Allgemeinbildung.«
    Jenny achtete nicht auf das Gekabbel. »Ixion auch?«
    »Glaub schon«, meinte Sascha.
    »Scheint, als wäre Marc Duprais Theseus gewesen. Insgesamt nur acht Namen. Scheint ein elitärer Verein gewesen zu sein.«
    »Wieso eigentlich gewesen?«, meinte Logo. »Nur weil Duprais tot ist, heißt das ja nicht, dass da nichts mehr läuft.«
    »Von

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