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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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allen am nächsten.«
    »Sonst niemand?«
    »Im letzten Jahr kam noch ein Junge zu uns. Julius hieß er. Momentan fällt mir der Nachname nicht ein.«
    »Was haben Sie gemeinsam unternommen?«
    »Was alle Schuljungen so machen. Wir waren im Kino. Ferdinand hat Tennis gespielt und uns mit in seinen Club genommen. Wir waren bei Marc zuhause am Pool. Ganz normale Sachen.«
    »Was für ein Typ war Marc?«
    »Er hat immer den Ton angegeben. Ich habe nicht wirklich zu den Reichen und Schönen gepasst. Hab jetzt schon eine Halbglatze und Bauchansatz.«
    »Verzeihen Sie die Frage. Aber wie sind Sie in die Clique gekommen?«
    Er lachte und nahm ihr die unterschwellige Verwunderung nicht übel. »Damals dachte ich nicht drüber nach. Heute bin ich mir sicher, dass es das Geld meiner Familie war. Mein Vater ist recht wohlhabend. Hilft Ihnen das alles irgendwie?«
    »Man kann nie wissen«, meinte Jenny und verabschiedete sich.
    Julius Roth ans Telefon zu bekommen, erwies sich als deutlich schwieriger. Sascha kam nicht an der Assistentin, die Roths Atelier zu bewachen schien, vorbei. Jenny hörte ihm einen Moment amüsiert zu.
    »Abendessen? Vor einer halben Stunde haben Sie gesagt, er sei in der Dunkelkammer. War er auch? Warum hat er dann nicht zurückgerufen, bevor er zum Essen ging? Ich hatte doch gesagt, es ist dringend. Kripo Frankfurt. Kripo! Ich glaube, das haben Sie sich schon aufgeschrieben. Geben Sie mir seine Handynummer. Das dürfen Sie nicht?«
    Jenny reichte es. Sie nahm Sascha den Hörer aus der Hand. »Becker, Kripo Frankfurt. Wenn Herr Roth nicht binnen einer halben Stunde hier anruft, lasse ich ihn nach Frankfurt vorladen.« Sie legte auf. Sascha stand mit hochrotem Kopf vor ihr. »So eine Zicke!«
    Jenny grinste ihn an. »Aber aber, so ungeduldig? Nimm dir ein Beispiel an mir!«
    Ihm blieb der Mund offen stehen. Hilflos sah er zu Logo. Der schüttelte den Kopf. »Du und geduldig …«, brummte er vor sich hin und wandte sich wieder dem PC zu.
    Es dauerte exakt zwanzig Minuten, bis Julius Roth zurückrief. Er brüllte so unbeherrscht ins Telefon, dass Jenny den Hörer ein Stück vom Ohr weghalten musste. »Herr Roth, beruhigen Sie sich.«
    »Mich beruhigen?«, ertönte es so laut, dass Logo und Sascha problemlos mithören konnten. »Sie schikanieren meine Assistentin, holen mich mit Drohungen vom Abendessen weg und ich soll mich beruhigen?«
    »Ihre Assistentin hat eher meinen Kollegen schikaniert. Und Sie vom Essen wegzuholen wäre vermieden worden, wenn Sie uns zurückgerufen hätten.«
    »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen zu sagen hätte!«, brüllte er weiter. Jenny reichte es. »Jetzt halten Sie mal den Rand«, entgegnete sie etwas lauter als üblich. Im Hörer wurde es still. »Das ist besser«, meinte sie. »Wir wissen von Divinitus.« Das Schweigen auf der anderen Seite dauerte einen Moment zu lange.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«, kam es dann.
    »Auch, dass Sie eines der Mitglieder sind.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    Jenny reckte den Daumen hoch in Richtung ihrer Kollegen. »Wer sind Sie? Arachne oder Hekabe?«
    »Sie reden ja wirres Zeug. Ich lege jetzt auf!«
    Je mehr sich Roth aufregte, desto ruhiger wurde Jenny. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Bitte seien Sie dann morgen um acht Uhr hier im Präsidium.«
    Roth schwieg lange. Dann schien er sich zusammenzureißen. »Das ist sicher unnötig. Was wollen Sie wissen?«
    »Sie geben zu, Mitglied in besagter Studentenvereinigung zu sein?«
    »Nicht mehr. Ich bin ausgetreten, als ich nach Berlin gegangen bin.«
    »Die Mitgliedschaft wird nicht wie in Burschenschaften üblich auf Lebenszeit abgeschlossen?«
    »Formal schon, aber ich habe mit der Verbindung nichts mehr zu tun und ich weiß nichts über ihre Aktivitäten.«
    »Wer sind die anderen Mitglieder?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Ach, kommen Sie, Herr Roth. Sie erinnern sich nicht mehr an Ihre Verbindungskollegen? Wer soll das glauben?«
    »Ich darf Ihnen die Mitglieder nicht nennen. Ehrenkodex. Auch wenn Sie mich vorladen, werden Sie von mir keine Namen hören.«
    »Marc Duprais ist tot. Die Verbindung besteht offiziell nicht mehr. Wer sollte Sie zur Rechenschaft ziehen?«
    »Vielleicht verstehen Sie von solchen Dingen nichts, aber Ehre hat nichts mit zur Rechenschaft ziehen zu tun. Und jetzt lege ich auf. Meine Abendgesellschaft wartet.«
    Jenny starrte den Hörer an. Dann sah sie auf. »Er hat tatsächlich aufgelegt!«
    Logo richtete den Zeigefinger auf

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