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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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austrinkt?«
    »Vielleicht war er kalt geworden?«
    »Möglich. Aber würdest du den ins Klo schütten, wenn du alleine bist? Dann doch eher in den Topf und noch mal kurz warm machen. Würde ich jedenfalls und die Wiesner schien mir nicht übermäßig vornehm.«
    »Also war sie nicht allein«, stellte Logo fest.
    »Das nehme ich an. Falls sich herausstellt, dass sie vergiftet worden ist, kannte sie den Mörder gut genug, um mit ihm Apfelwein zu trinken.«
    »Oder die Mörderin.«
    »Natürlich. Schau dich nach einem Kalender, Notizbuch oder Ähnlichem um. Sie muss ihre Arbeitstermine irgendwo notiert haben. Vielleicht hat sie auch die heutige Verabredung festgehalten.«
    »Ich seh nirgends einen PC oder einen Laptop. Vielleicht hat den der Mörder mitgenommen.«
    »Hoffentlich hatte er nicht die Zeit oder die Muße, nach einem Kalender zu suchen.«

    Zehn Minuten später traf die Spusi ein und Jenny überließ ihnen alles Weitere. Sie schickte Logo aus, um die Nachbarn zu befragen, fuhr selbst nach Höchst zum Kreiskrankenhaus und fragte sich zu Sascha durch. Er saß in einem Warteraum und bekam gerade von einer Schwester auf einem Pappteller ein Stück Kuchen serviert. Er sah Jennys Blick und stellte es schnell zur Seite.
    »Die Tests laufen noch, aber sie gehen von einer Vergiftung aus. Ihre Chancen stehen nicht gut.«
    »Wann können sie Genaueres sagen?«
    »Der Arzt wollte noch mal zu mir kommen.«
    Gemeinsam warteten sie. Jenny lief unruhig im Raum auf und ab. »Blausäure. Woher bekommt man so etwas?« Die Frage war rhetorisch gemeint, doch Sascha antwortete wie aus der Pistole geschossen. »Blausäure ist in einigen Pflanzenbestandteilen enthalten. Zum Beispiel in Mandel- und Aprikosenkernen. Ist also nicht schwer, da ranzukommen.«
    Jenny starrte ihn an. »Woher weiß du das schon wieder?«
    »Bin mit dem Handy ins Internet, während ich gewartet habe.«
    Sie sah verlegen zu Boden. »Ich komm mit dem Ding einfach nicht zurecht.«
    »Soll ich’s dir noch mal zeigen?«
    »Gerne, aber nicht jetzt. Wo bleibt dieser Arzt?«
    Es dauerte noch fast zehn Minuten, bis ein etwa sechzigjähriger grauhaariger Mann ins Zimmer trat. Er stellte sich als Dr. Gruber vor.
    »Die Patientin hat definitiv eine Blausäurevergiftung. Der Geruch lässt keinen Zweifel zu. Aber die Symptome deuten noch auf eine andere toxische Substanz hin, möglicherweise Arsen. Haben Sie etwas gefunden, in dem sie die Toxine aufgenommen haben könnte?«
    »Wir vermuten heißen Apfelwein.«
    Er nickte. »Das würde passen. Der säuerliche Geschmack, zweifellos überdeckt durch Zucker und Gewürze. Man würde die meisten Gifte nicht schmecken. Gleichzeitig wurde sicher ein Teil der Gifte neutralisiert. Das könnte ihr das Leben retten. Blausäure ist übrigens auch bei Inhalation giftig. Ich empfehle sorgfältige Vorsichtsmaßnahmen, vor allem, da etwa die Hälfte der Bevölkerung Blausäure genetisch bedingt nicht riechen kann.«
    Jenny beruhigte ihn. »Das habe ich veranlasst. Kann man schon sagen, ob Frau Wiesner durchkommen wird?«
    »Die Chancen stehen fünfzig fünfzig, zumal wir noch nicht wissen, welche Toxine sie außerdem aufgenommen hat. Wir behandeln sie symptomatisch und können nur abwarten. Vergiftungsfälle verlaufen sehr unterschiedlich. Dass sie überhaupt noch lebt, hat sie Ihnen zu verdanken. Wenn sie noch länger ohne Hilfe geblieben wäre …«
    »Frau Wiesner ist höchstwahrscheinlich Opfer eines Mordanschlags. Ihre Sicherheit muss gewährleistet werden. Soll ich einen Polizeibeamten hier postieren?«
    Er sah sich um. »Wenn Sie es für nötig halten. Allerdings muss man klingeln, um Zugang zur Intensivstation zu bekommen und ich kann Anweisung geben, niemanden zu ihr zu lassen. Die Patienten werden ja durchgehend bewacht.«
    »Sollte sie sich soweit erholen, dass sie von hier verlegt werden kann, müssten wir rechtzeitig Bescheid wissen.«
    »Natürlich.«
    »Und ich würde gerne ihre Kleidung durchsehen und sie dann in die Spurensicherung geben.«
    »Ich lasse sie Ihnen bringen.«
    Kurz darauf kam eine Krankenschwester und übergab ihnen eine Plastiktüte mit Ramona Wiesners Habseligkeiten. Jenny und Sascha verließen das Krankenhaus und fuhren ins Präsidium. Logo meldete sich telefonisch und teilte mit, dass die Befragungen in der Nachbarschaft bisher nichts erbracht hatten. Eine ältere Dame ein paar Häuser weiter meinte zwar, einen gelben Wagen gesehen zu haben, dabei dürfte es sich allerdings um den Wagen eines

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