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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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Kzosek-Frauen, sie haben ihre Schmuggelwaren versteckt. In einem geschrumpften Raum …«
    »Ausgelagert?«
    » … ja, und sie haben die Auslagerung beim Triebwerk versteckt, damit sie nicht gefunden werden kann.«
    »Im Schatten der energetischen Signatur?«, fragte Sarah und drehte sich halb um.
    »Ich habe hier was gefunden.« Culd hob das kleine Gerät.
    »Ich bitte um Asyl«, fügte Rahil hinzu, und das waren eigentlich die wichtigsten Worte. »Ich bitte um Asyl für meine Schwester und mich.«
    Die wichtigsten Worte, ja. Worte, die über ihre Zukunft entschieden, und vielleicht über Leben und Tod.
    »Der Junge hat recht«, sagte Culd in die Stille hinein. »Ich habe sie jetzt ganz deutlich lokalisiert. Die Auslagerung befindet sich im energetischen Schatten des Triebwerks.«
    Sarah wandte sich Duartes zu und lächelte zufrieden. »Diesmal kommen Sie nicht ungeschoren davon.«
    »Wer sind diese Leute?«, erklang eine neue Stimme.
    Jazmine stand neben Rahil, zitterte und schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Er stützte sie.
    »Ich bitte um Asyl bei der Ägide!« Rahil rief fast. »Bitte lassen Sie nicht zu, dass diese Leute meine Schwester und mich nach Caina zurückbringen.«
    »Duartes bringt dich nirgends hin, das garantiere ich dir«, sagte Sarah. »Und was das Asyl betrifft …«
    Die beiden Kzosek-Frauen bewegten sich plötzlich. Eine von ihnen versetzte dem jungen Mann einen Schlag, der ihn gegen die Wand auf der anderen Seite des Korridors schleuderte. Die andere – die mit dem Armband und der mattschwarzen Schiene – gab Duartes einen Stoß, der ihn in die kleine Kabine taumeln ließ, schwang die Faust herum und wollte sie der Missionarin ins Gesicht schmettern. Dicht vor Sarahs Nase flimmerte es, und die Faust der Kzosek traf auf eine energetische Barriere, die aussah wie eine dünne, flackernde Membran.
    Rahil begriff, dass die Missionarin der Ägide eine Rüstung trug, die automatisch reagiert und sie vor dem Schlag geschützt hatte.
    Viele Dinge geschahen gleichzeitig: Bewegungen wie die eines wachsenden Fraktals, in dem sich neue Muster zeigten, alle miteinander zusammenhängend, verzahnt wie die Einzelteile eines überaus komplexen Mechanismus. Ein Teil von Rahil schien zu wissen, was wichtig war und was nicht, denn er rückte manche Einzelheiten an den Rand seiner Aufmerksamkeit und andere in den Mittelpunkt. Er sah das Funkeln in den großen Augen der Kzosek, die versucht hatte, Sarah niederzuschlagen, ein Funkeln, geboren aus Zorn und auch aus Schmerz. Er sah, wie sie den Arm beugte, und auch die Hand, wodurch sich zwei der schwefelgelben Knollen vom Armband lösten. Wie in verlangsamter Zeit stiegen sie auf, und eine von ihnen flog auf den jungen Mann zu, der weiter hinten im Korridor gerade versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Die kleine gelbe Kugel näherte sich ihm, platzte und gab mehrere silberne Nadeln frei, die sich dem Mann, als er den Kopf hob, in die Augen bohrten. Mit einem leisen, röchelnden Ächzen sank er auf den Boden zurück und regte sich nicht mehr.
    Die zweite Kugel platzte dicht vor der Missionarin, und fünf der sieben darin enthaltenen Nadeln versuchten, die Barriere zu durchdringen. Die Membran aus Energie flackerte und zischte und verbrannte die Nadeln, zumindest die fünf. Die anderen beiden flogen über Duartes hinweg, der sich fallen ließ, und Rahil sah sie direkt auf sich zukommen.
    Die Missionarin hielt eine Waffe in der Hand und schien bereits einen Schuss abgegeben zu haben, denn eine der beiden Kzosek-Frauen fiel, während sich die andere zur Flucht wandte. Rahil nahm auch diese Bewegungen wahr, aber sein Blick galt vor allem den beiden Nadeln. Er hielt noch immer die zitternde Jazmine fest und warf sich mit ihr zur Seite, aber er war langsam, viel langsamer als die schnellen Nadeln. Eine streifte ihn an der Stirn, als er neben dem schmalen Bett zu Boden ging, ohne Jazmine loszulassen. Er rollte sich halb auf sie, um sie zu schützen, und allmählich kam die Welt um ihn zur Ruhe. Taubheit breitete sich in ihm aus, und der Wunsch, die Augen zu schließen und zu schlafen, wurde so stark, dass Rahil ihm fast nachgegeben hätte. Mühsam hob er den Kopf.
    Dort stand Sarah, halb gebückt, in der einen Hand eine Waffe, die andere am Kragen von Duartes’ kobaltblauer Kombination. Der junge Mann, Culd, lag noch immer reglos im Korridor, und Blut quoll aus seinen Augen. Neben ihm setzte sich die zuvor zu Boden gegangene Kzosek auf und hob die

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