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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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einiges passiert, während du geschlafen hast.« Die Stimmen im Korridor näherten sich. »Es wird alles gut«, sagte er schnell. »Was auch immer geschieht.«
    »Das klingt nicht gut, Rahil. Wenn du so sprichst …«
    Er stand auf und war mit drei schnellen Schritten am Eingang. Zwei neue Personen befanden sich an Bord und gingen vor Duartes und den beiden Kzosek-Frauen durch den Korridor, beide in die schlichten Uniformen gekleidet, die er manchmal in der Ägide-Botschaft von Dymke gesehen hatte: ein junger Mann mit auffallend hellem, ovalem Gesicht und eine ältere Frau mit grauem Haar, das einen Kranz auf dem Kopf bildete.
    »Ich versichere Ihnen, dass wir nichts an Bord versteckt haben«, sagte Duartes.
    »Wir werden sehen«, erwiderte die Frau und benutzte dieselben Worte, die Rahil in der Pilotenkanzel vom Kurator gehört hatte. »Wir werden sehen. Culd?«
    Der junge Mann neben ihr blickte auf die Anzeigen eines kleinen Geräts in seiner Hand. »Ich bin mir nicht sicher. Als wir das Schiff aus dem Sprung geholt haben, war die Signatur klar und deutlich. Jetzt ist sie weg. Oder fast. Es ist nur noch ein kümmerlicher Rest von ihr da.«
    »Es liegt an der Störungsfront durch das vorzeitige Sprungende, daran liegt es«, sagte eine der beiden Kzosek-Frauen, und Rahil bemerkte, dass sie ein Armband trug, verbunden mit einer mattschwarzen Schiene, die bis zum ersten Armgelenk reichte. Knollenartige Verdickungen daran funkelten schwefelgelb.
    »Von wegen Störungsfront.« Die Frau schnaubte. »Was haben Sie diesmal geschmuggelt, Duartes?«
    »Geschmuggelt? Ich? Ich transportiere Hilfsgüter, und gelegentlich auch Passagiere«, fügte Duartes rasch hinzu, als die Frau Rahil bemerkte.
    Die Gruppe blieb vor der Kabine stehen. Rahil fühlte den Blick der Missionarin und beobachtete, wie ein Teil der Strenge aus ihrem Gesicht wich. Sie sah ganz anders aus als Emily, und doch erinnerte sie ihn irgendwie an sie, trotz der fehlenden Sommersprossen und der anderen Augen.
    »Und wer seid ihr?«, fragte die Frau sanft. Ihr Blick ging zu Jazmine. »Und was ist mit ihr? Ist sie krank?«
    »Sie leidet an Frostfieber, einer Krankheit auf Caina.« Duartes versuchte, neben die Missionarin zu treten, die in der Tür der Kabine stand und nicht zur Seite wich. Hinter ihr sah der junge Mann namens Culd noch immer auf die Anzeigen seines Geräts. »Es sind zwei Flüchtlinge aus einem Kriegsgebiet des Dutzends.«
    »Aus einem Kriegsgebiet? Und Sie haben in Ihrer Großzügigkeit beschlossen, sie mitzunehmen und vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren?«
    »Das Mädchen tat mir leid«, behauptete Duartes. »Ich dachte, es könnte auf Greenrose behandelt werden.«
    »Frostfieber, sagen Sie? Und wie lange hat der Sprung gedauert?«
    »Dreieinhalb Tage, Sarah«, sagte Culd, bevor Duartes antworten konnte. »Der Schnapper hat seine Daten eben übertragen. Dreieinhalb Tage subjektiv. Aber mit Pluszeit zwei Jahre.«
    »Ich kenne das Frostfieber von Caina, Duartes«, sagte die Missionarin namens Sarah. »Ohne Behandlung wird es in zwei Tagen kritisch.«
    »Wir haben das Mädchen behandelt!«, rief Duartes. »Wir …«
    Er unterbrach sich. Dies war der Moment, dachte Rahil. Wie auf Caina, als sie vor der Entscheidung gestanden hatten, an Bord des Raumschiffs zu gehen oder nicht. Aber dieser Moment wog noch schwerer, das fühlte er deutlich, und je länger er wartete, desto mehr wuchs sein Gewicht.
    »Es stimmt nicht«, sagte er, und ein Teil des Gewichts löste sich auf. Der erste Schritt war getan.
    »Junge …«, knurrte Duartes.
    »Sie halten die Klappe!«, fauchte ihn Sarah an. »Was stimmt nicht?«, fragte sie dann sanft.
    »Das mit den Hilfslieferungen«, sagte Rahil und achtete nicht auf das zornige Funkeln in Duartes’ Augen. »Er hat Waffen nach Caina gebracht, die meinem Vater bei einem Krieg gegen die anderen Großen Familien des Dutzends helfen sollen. Das ist meine Schwester Jazmine, und ich bin Rahil. Rahil Tennerit. Unser Vater ist Coltan Jaqiello Tennerit, Patron der Tennerits von Caina. Wir sind geflohen, weil wir nicht in den Krieg verwickelt werden wollen.« Rahil hatte schnell gesprochen und holte Luft. »Meine Schwester hat kein Frostfieber, sondern leidet an den Folgen einer genetischen Manipulation, die mit verbotener Technik auf Caina vorgenommen wurde.«
    »Damit habe ich nichts zu tun, nichts!«, rief Duartes. Wahrscheinlich stimmte das sogar, dachte Rahil, aber es spielte keine Rolle.
    »Er und die beiden

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