Artefakt
Schädel bohrten.
»Ich fühle … Programme, die durcheinandergeraten sind«, erwiderte Thresa, und es war die Schmiedin, die aus ihr sprach. »Ich fühle etwas, das auf uns wartet. Auf uns alle«, fügte sie nach kurzem Zögern hinzu, während ihre Hände, die jetzt trotz der Kälte nicht mehr in Handschuhen steckten, aus dem Rucksack stammende Gerätemodule zusammenfügten und ihnen Energiezellen hinzufügten. »Und auf Sie.«
Ein Piepen kam vom Neutralisator an Rahils Gürtel, und unmittelbar darauf hörte Rahil, wie sich die Warnsignale bei Elisha und Thresa wiederholten. Er wusste, was sie bedeuteten: Es bestand die Gefahr, dass das Absorptionsfeld des Artefakts ihre Abschirmung durchdrang. Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Einige Minuten?
»Auf mich?«, fragte Rahil. »Was wartet auf mich?«
»Das, was Sie geweckt haben, Missionar Tennerit«, ächzte die Kzosek. »Es hat auf Sie gewartet, das fühle ich deutlich. Viele Jahre. Aber nicht annähernd so viele Jahre, wie das Artefakt auf uns gewartet hat.«
Komm zu mir, damit ich dir geben kann, was du verdienst , flüsterte es inmitten des Brummens, dessen Vibrationen Rahils Femtomaschinen auseinanderzureißen drohten.
Vor ihnen ragten die dunklen Türme auf, die den Oktaeder des Artefakts umgaben, so spitz, dass sie bis zu den Grundbausteinen der Materie stachen und die Energie aufnahmen, die sie zusammenhielt.
»Wer bist du?«, fragte Rahil.
Komm.
»Was passiert jetzt?« Elishas Stimme klang wie das Zischen einer Schlange. »Mit wem spricht er?«
»Thresa?«, krächzte Rahil.
»Ich bin so weit, Missionar Tennerit.« Die Kzosek richtete sich auf und schwankte. In der rechten Hand hielt sie einen kleinen Signalgeber.
»Was ist das?«, fragte Elisha und deutete auf die zusammengesetzten Gerätemodule.
»Ich habe eine Phasenbrücke montiert«, erklärte Thresa. »Sie verwendet primäre Technik, und die Ladung der Energiezellen sollte genügen, eine Bresche in der Barriere zu schaffen, die hauptsächlich aus Phasenübergängen besteht. Ich schätze, dass der Durchgang zehn bis fünfzehn Sekunden offen bleibt, bevor er sich wieder schließt. Zeit genug für uns, auf die andere Seite zu gelangen und das Artefakt zu erreichen.«
Rahil und Thresa wechselten einen Blick. Sie wussten beide, dass ihr Überleben vom Erfolg dieser Aktion abhing. Wenn es ihnen nicht gelang, das Artefakt zu kontrollieren, gab es kein Zurück für sie. Dann fielen sie vermutlich ebenso der Absorption zum Opfer wie die Gesandten der Gefallenen Welten und die Archäologen.
Rahil atmete tief durch. »Sie kehren jetzt zurück«, wandte er sich an Elisha. »Beim Artefakt können Sie uns nicht helfen, und Sie säßen dort fest, wenn wir …«
Die Tochter der Ersten Mutter von Munraha bewegte den Arm und hielt plötzlich etwas in der Hand, das nach einer primitiven Pistole aussah. »Er hat zwei Möglichkeiten«, fauchte sie. »Entweder er bringt mich zum Artefakt und übergibt es meiner Kontrolle, oder er bleibt hier, ohne seine Mission zu erfüllen.«
Rahil sah noch eine dritte Möglichkeit. Er ließ sich fallen, stieß den Arm mit der Waffe nach oben und trat gleichzeitig nach dem Bein der Munrahanerin. Ein Schuss knallte, seltsam laut, und Elisha veränderte die Gestalt, um den Sturz abzufangen.
»Thresa!«, rief Rahil, rollte zur Seite und kam mithilfe von Rüstung und Femtomaschinen sofort wieder auf die Beine.
Thresa hatte den Signalgeber bereits betätigt, und Rahil spürte, wie der Widerstand nachließ, auf den alle Bewegungen in Richtung Artefakt stießen. Er wollte loslaufen und die wenigen Sekunden, die ihnen blieben, so gut wie möglich nutzen, aber seine Beine waren schwer, und er musste die taumelnde Kzosek stützen. Ein Flackern umgab das Artefakt, wie von farblosen Blitzen, die durch das Grau zuckten, und in diesem schwachen Licht, das einen Teil der Düsternis vertrieb, zeichnete sich ein Korridor ab, eine Schneise, die zu den ersten schwarzen Türmen führte.
»Wir sind nicht alle gleich«, sagte Thresa an Rahils Seite. Nach den ersten Schritten durch den von der Phasenbrücke geschaffenen Tunnel begann die Kzosek zu zittern. »Nicht alle von uns sind wie Magda und Magdalena.«
Das Flackern ließ nach, und die Lücke in der Barriere begann sich zu schließen.
»Wir haben es geschafft«, keuchte Rahil. Die Bewegungen waren noch immer mühsam, kosteten ihn viel Kraft. »Wir sind auf der anderen Seite. Öffnen Sie die Schmiede für uns.«
»Ich bin der Ägide
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