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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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er.
    Emily fiel ihm ein. Emily mit den Sommersprossen, die in ihrem Gesicht tanzten. Sie hatte es verstanden, selbst die kompliziertesten Dinge einfach auszudrücken.
    »Schmieden sind … besondere Fabriken, die uns die Hohen Mächte zur Verfügung gestellt haben. Mit ihnen kann man herstellen, was man will, selbst komplexe Geräte.«
    »Auch Waffen«, sagte Sammaccan finster, und Rahil sah kurz zur Seite.
    »Ja, auch Waffen. Einfache, monochrome Schmieden verfügen über festgelegte Programme, die die Produktionsmöglichkeiten auf bestimmte Dinge beschränken. Bei leistungsfähigeren, polychromen Modellen können ausgebildete Schmiede neue Programme erstellen, mit denen sich neue Produkte herstellen lassen.«
    »Sie erschaffen Dinge aus dem Nichts?«, fragte Sammaccan.
    »Nicht aus dem Nichts«, sagte Rahil langsam und erinnerte sich an den Elfjährigen, der er damals in Meemken gewesen war und der Emily gefragt hatte, warum die Ägide keine Fabriken, die alles herstellen konnten, nach Caina brachte, auf dass dort niemand mehr Not leiden musste. »Unsere Schmieden verwenden Basismasse für die Produktion. Aber rein theoretisch können Schmieden jede beliebige Materie für die Herstellung gewünschter Objekte verwenden.«
    »Warum haben euch die Hohen Mächte die Schmieden gegeben?«, fragte Sammaccan. »Und all die anderen Maschinen, kleine und große.«
    »Damit wir unsere Aufgabe besser erfüllen können.«
    »Und woraus besteht eure Aufgabe? Ich meine, unsere«, fügte Sammaccan sofort hinzu. »Ich gehöre dazu. Ich bin Assistent der Ägide!«
    »Unsere Aufgabe besteht darin, den Gefallenen Welten zu helfen«, sagte Rahil mit erzwungener Geduld.
    »Heraklon ist eine Gefallene Welt«, sagte Sammaccan und sah Rahil an. »Wenn ihr … wenn wir die Geschenke der Hohen Mächte an Hrkln und die anderen Welten weitergeben würden, wäre ihnen sehr geholfen. Sie könnten produzieren, was sie wollen und brauchen.«
    »So einfach ist das nicht«, erwiderte Rahil, obwohl seine Gedanken oft in diese Richtung gegangen waren. »Solche Maschinen bedeuten Macht, und diese Macht darf nicht in die falschen Hände geraten. Ich habe schon versucht, es dir zu erklären …« Er unterbrach sich, als er den Kopf drehte und Sammaccans Blick begegnete. Er entsann sich daran, wie seine großen Augen das goldene Licht des M-Raums reflektiert hatten. Jetzt waren sie dunkel, wie zwei schwarze Fenster, die es nicht gestatteten, in den Raum dahinter zu sehen, einen Raum, der nicht leer war, sondern voller starrender Augen. Rahil fühlte sich plötzlich mit einer neuen Art von fraktalem Muster konfrontiert: Augen innerhalb von Augen. Nicht ein Geschöpf musterte ihn, nicht eine Person, sondern viele. Gewann er damit einen Eindruck von der wahren Natur des Polymorphen? Wechselte Sammaccan auch die Persönlichkeit, wenn er eine andere Gestalt annahm?
    »Maschinen«, sagte Sammaccan und brach damit den Bann. Aus dem Instrumentenblock vor ihm kam ein Piepen, wie als Antwort. »Maschinen«, wiederholte er und fügte als junger Polymorpher und nicht als Assistent der Ägide hinzu: »Was macht ihr, wenn euch die Hohen Mächte eines Tages die Maschinen wegnehmen? Ihr seid abhängig von ihnen. Ihr werdet von Maschinen regiert. Sogar im Kuratorium sind Maschinen vertreten, haben mir die Stimmen des Schulungszimmers erzählt.«
    »Maints sind keine gewöhnlichen Maschinen. Sie …«
    »Bei uns auf Hrkln sind Maschinen dumm«, sagte Sammaccan. »Wir herrschen über sie, nicht sie über uns.«
    Unsere Maschinen sind nicht dumm, dachte Rahil. Sie sind intelligent, viel intelligenter als du. Aber er erwiderte: »Wir sind gleich da. Ich muss mich jetzt auf die Steuerung konzentrieren.«
    Das stimmte nicht, aber es gab Rahil einen Vorwand, das Gespräch zu beenden. Während er neue Sensordaten abrief und den Kurs überprüfte, dachte er an die Fragen, die Sammaccan ihm gestellt hatte und durchaus einen Sinn ergaben, wenn man seine Herkunft berücksichtigte. Aber noch interessanter waren vielleicht die Fragen, die er nicht gestellt hatte. Er hatte nicht nach dem Ascar gefragt, und auch nicht nach dem Ereignis , das vor sechshundert Jahren auf der anderen Seite des Sagittariusbruchs stattgefunden hatte, und das fand Rahil erstaunlich genug. Wusste er darüber Bescheid? Hatte er bei den mentalen Lektionen im Schulungszentrum davon erfahren?
    Es war etwa eine Minute still gewesen, als Sammaccan fragte: »Was ist mit Jazmine?«
    Rahils Kopf fuhr herum, und für

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