Artefakt
wie der Turm mit der Niederlassung der Ägide, umgeben von bunten Lichtern, viele von ihnen Teil der Aura von Eckrote.
Rahil stand neben Sammaccan an der Reling, und die nächsten Personen waren einige Meter entfernt. Niemand stand nahe genug, seinen Kopf zu berühren.
Zu Tausenden schalteten sich Femtomaschinen ab, damit die biochemische Energie für die wichtigsten ausreichte. Die Erweiterung der Sinne funktionierte noch immer, mit gewisser Einschränkung auch die synästhetische Verarbeitung von Signalen, und Rahil begriff, dass er gerade ein weiteres Warnsignal erhalten hatte. Diesmal betraf es nicht seinen Zustand, sondern eine Gefahr.
Der Ascar befand sich in der Nähe.
Vielleicht lauert er dort im Dunkeln, in der Finsternis zwischen den Gebäuden. Oder er stand mit aktiviertem Tarnschirm unter den Passagieren und wartete auf eine Gelegenheit, an Bord zu gehen. Rahil drehte den Kopf und versuchte, ein klareres Signal zu bekommen, aber eine Lokalisierung war nicht möglich. Es blieb die Gewissheit, dass der Verfolger da war, vielleicht nur einige Dutzend Meter entfernt.
»Was ist?«, fragte Sammaccan. Auch er war müde. Das Morphen und seine Art der Auslagerung von Masse kosteten ihn vermutlich viel Kraft. In seinem Gesicht zuckte es gelegentlich, und die Züge des dreißigjährigen Mannes schienen manchmal zu zerfließen wie Wachs in der Nähe einer Flamme.
»Er ist hier.« Rahil wandte sich von der Reling ab, ergriff Sammaccan am Arm und zog ihn mit sich. »Der Ascar. Vielleicht ist das Frachtfraktal nicht rechtzeitig deaktiviert worden.«
»Wo?« Sammaccan sah sich erschrocken um. Einige der blauweißen Schuppen seines Anzugs verwandelten sich in einen graubraunen Hautlappen, und Rahil trat dichter an ihn heran, damit die anderen Passagiere die Veränderung nicht bemerkten. »Wo ist er?«
»Ich weiß es nicht«, zischte Rahil. »Aber wenn du dich weiterhin so auffällig benimmst, dürfte es ihm nicht schwerfallen, uns zu finden.«
Sie gingen über den Steuerbordrumpf, fort von der Rampe. Rahil reaktivierte die schlafenden Femtomaschinen und schaltete die Rüstung auf volle Abwehrbereitschaft. Ein Teil der Mattigkeit verflog, und die Bewegungen der anderen Passagiere an Bord schienen langsamer zu werden, als das Empirion Wahr nehmung und Reaktionsvermögen verbesserte. Wie lange konn te er diesen voll aktiven Modus beibehalten, bevor ihn die Kräfte verließen? Nicht mehr als eine halbe Stunde, dachte Rahil. Nicht genug Zeit, um eine Flucht zu planen, die einigermaßen Aussicht auf Erfolg bot. Konnten sie ein Rettungsboot stehlen und damit entkommen? Damit hätten sie vermutlich Aufsehen erregt, und Rahil befürchtete, dass sie mit einem Boot nicht schnell genug gewesen wären. Für einen Sekundenbruchteil orteten die Sensoren und Rezeptoren der Rüstung den Schatten einer energetischen Signatur inmitten der Wartenden am Kai. Die Emissionen waren von einem Tarnfeld abgeschwächt; den zerebralen Schaltkreisen und Femtomaschinen gelang keine klare Identifizierung, aber vielleicht verfügte der Ascar über eine Individualkapsel, und die wäre in jedem Fall schneller gewesen als ein Beiboot.
Vier breite, gewölbte Brücken verbanden die beiden Rümpfe des Katamarans, über dem die weißen Segel in der nächtlichen Brise knarrten. Rahil eilte mit Sammaccan über die zweite, denn dort war, im Schein mehrerer kleiner Orientierungslichter, eine Luke geöffnet, die ins Innere des Schiffes führte. Die meisten Passagiere hatten kein Interesse daran und standen an der Reling oder den Aussichtsplattformen weiter oben, um das Panorama zu genießen, aber wenn es irgendwo ein Versteck gab, dann nur im Innern des Katamarans. Noch auf dem Weg zur Luke wies Rahil Femtomaschinen und Rüstung an, seinen Körpergeruch zu verändern und Hautpartikeln und Haaren, die er unterwegs verlor, eine veränderte genetische Struktur zu geben. Er forderte Sammaccan auf, seine eigenen Spuren auf ähnliche Weise zu verwischen, und der Polymorphe schien zu verstehen, was er meinte.
»Der Verfolger soll sich die Nase an mir verderben, Rahil Tennerit«, sagte er, was auch immer das bedeutete.
Stille erwartete sie im Innern des Schiffes. Das Knarren und Knattern der Segel war nicht mehr zu hören, und das Rauschen des Meeres reduzierte sich auf ein leises Seufzen. Sie eilten durch gewölbte Gänge und begegneten nur gelegentlich einigen Passagieren, die den Eindruck erweckten, sich verlaufen zu haben. Eine dicke Chandswangh, die sich
Weitere Kostenlose Bücher