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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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beiden Hightech-Gegenstände. Er lächelte, wie zufrieden über das Ende dieser kleinen Auseinandersetzung. »Sie bekommen das Übliche.«
    »Ich danke Ihnen, Sire.« Duartes neigte den Kopf.
    Coltan griff nach Etui und Stift, steckte beides ein. Rahil dachte daran, dass sein Vater jetzt drei Tonnen in der Tasche trug, einen ganzen Raum voller Waffen, in dem sie sich eben noch befunden hatten. »Ich möchte eine Schmiede von Ihnen, Duartes. So bald wie möglich. Und am besten eine polychrome.«
    Ein fast schrilles Lachen kam von dem Händler. »Eine polychrome ist völlig ausgeschlossen. So was lässt sich nicht schmuggeln, ohne dass jemand bei der Ägide oder den Hohen Mächten Verdacht schöpft. Außerdem: Wer sollte sie bedienen und programmieren?«
    »Ja«, murmelte Coltan. »Wer könnte ihr Schmied sein?«
    »Selbst eine monochrome Schmiede wäre äußerst schwierig, glauben Sie mir, Coltan, Sire. Äußerst schwierig, fast unmöglich.«
    Coltan winkte. »Aber nicht ganz unmöglich. Nutzen Sie Ihre Verbindungen. Bringen Sie mir eine Schmiede. Bei unserem nächsten Treffen.«
    »Sire …«
    »Sie können jetzt gehen, Duartes. Und denken Sie daran: Ich wäre bereit, Ihnen exklusive Handelsrechte für zwölf Welten einzuräumen. Darel, bringen Sie unseren Gast hinaus.«
    »Sehr wohl, Sire.« Der breitschultrige, muskulöse Leibwächter näherte sich.
    »Sorgen Sie dafür, dass er alles bekommt, Darel. Die Tennerits nehmen und geben.«
    »Ja, Sire.«
    Für zwölf Welten, dachte Rahil und wünschte sich plötzlich, an diesem Tag nicht vierzehn Jahre alt geworden zu sein, sondern nur elf oder zwölf. Er spricht bereits für zwölf Welten, und es war die Rede von einem Feldzug.
    »Du willst Krieg führen, Vater?« Die Worte platzten aus Rahil heraus, als sich die Tür hinter Duartes und Darel schloss.
    Sein Vater kam wieder hinter dem Schreibtisch hervor und legte ihm den Arm um die Schultern. Er war noch schwerer als zuvor die Hand, um mindestens drei Tonnen schwerer.
    »Mein Ururgroßvater zog gegen die Joulwan, Araschni, Kunit, Lancz, Brental und die übrigen Großen Familien in den Krieg, als er vierzehn war, mein Sohn. Er stahl das Zepter. Mit ihm begann eine neue Ära, und auch du erlebst den Beginn eines neuen Zeitalters.«
    »Du willst Krieg führen?«
    »Die Tennerits werden sich den Platz zurückerobern, der ihnen gebührt, Sohn. Und du …« Coltan holte tief Luft. »Du wirst als Offizier eine Kampfgruppe leiten, wie es die Tradition will.«
    »Ich soll kämpfen?«, fragte Rahil. »Ich soll in den Krieg ziehen?«
    »Ausgerüstet mit Waffen von den Hightech-Welten der Bruch-Gemeinschaft. Und mit Schilden und Schutzschirmen. Niemand wird dir Widerstand leisten können. Du wirst ein strahlender Held sein. Ruben bereitet dich auf deine Aufgabe vor.« Coltan klopfte seinem Sohn auf die Schulter. »Ich bin stolz auf dich.«
    Wie betäubt folgte Rahil dem dürren, großen Sekretär hinaus. Er wollte kein strahlender Held sein. Er wollte nicht kämpfen und dabei riskieren, jemanden zu töten oder selbst getötet zu werden.
    Er will mich zwingen, so zu werden wie er, dachte Rahil erschrocken, als er mit Ruben durch den Saal ging, vorbei an dem Gemälde, das die Welt in Flammen zeigte.
    Wie zuvor, als Coltan den Händler mit dem Dolch bedroht hatte, teilte sich der Weg in die Zukunft. Der eine führte in eine Welt rot wie Blut, rot wie der Schreibtisch im Arbeitszimmer seines Vaters; der andere verlor sich im Dunst des Ungewissen.
    Es ist so weit, dachte Rahil. Wir können nicht länger warten. Jazmine, du musst mutig sein. Und ich ebenfalls.
    Sie mussten Caina und das Dutzend verlassen, bevor das Ungeheuer des Krieges kam und sie beide verschlang.

Und endlos alles Raum, und alles, alles Flucht,
In unermessnes Nichts ein Schweben ohne Laut.
Der Tod stellt seinen schwarzen Spiegel auf …
    Die Flucht
    25
    Der Sandsturm machte es leichter.
    Böiger Wind pfiff durch die Gassen von Dymke und heulte über die Plätze, zerrte an Gerüsten und Markisen, rüttelte an Türen und Fensterläden, schüttelte Sträucher und Bäume. Rahil und Jazmine gingen geduckt im Windschatten der Häuser und entkamen so den stärksten Böen, die in der Lage gewesen wären, sie von den Beinen zu reißen, aber der Sand kroch unter ihre Mäntel, kratzte in den Ohren, juckte in den Augen und brannte im Mund. Es war Sand fein wie Staub, und er schmeckte bitter wie die Vulkanasche, die so oft auf Meemken niedergegangen war. Er kam aus der Wüste im

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