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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Position zu vertreten, unterstreicht Ihre Doppelzüngigkeit. Abe, besonders Sie sollten wissen, daß dies alles untergräbt, wofür unser gemeinsames Programm steht.«
    »Moment! Ich habe nur Forschungsarbeit geleistet. Ich fragte nicht nach den Einzelheiten, wie das Ding hierher kam. Das interessiert mich nicht.«
    Hamptons Antlitz rötete sich noch mehr. »Was Sie Einzelheiten nennen, betrifft den Diebstahl griechischen Nationaleigentums.«
    »Nach allem, was ich hörte«, versetzte Abe ruhig, »gab es mildernde Umstände.«
    »Ich fürchte, Sie verstehen nichts von den internationalen Grundsätzen des Respekts vor der Vergangenheit einer Nation und ihrem Erbe…«
    »Ich bin Wissenschaftler«, verteidigte sich Abe. »Ich habe etwas zu erforschen, also tue ich es. Und das ist ein unglaubliches Fundstück, Donald.«
    Hampton rümpfte die Nase. Claire bemerkte, daß er seit seiner Ankunft den Würfel noch nicht genau in Augenschein genommen hatte; er sah ihn als eine Schachfigur in einem größeren Spiel. Seine Neugierde als Archäologe war verkümmert. »Daß es ungewöhnlich ist, kann ich sehen«, erklärte Hampton. »Ein schönes Stück Bernstein, ja. Feine Arbeit. Aber die genaue Natur des Fundstücks tut hier nichts zur Sache; wir haben es hier mit Prinzipien zu tun.«
    Claire hatte seit seinem Auftreten absichtlich wenig gesagt. Nun murmelte sie: »Ich wünsche eine Anhörung, um mich zu verteidigen.«
    Hampton lachte kurz und hart auf. »Die sollen Sie bekommen. Seien Sie versichert, junge Dame. Einstweilen…« Er wandte sich zu Abe. »Ich wünsche, daß dieses Artefakt unverzüglich in die Obhut der Universität Boston übergeben wird. Wir werden seine Rückführung nach Griechenland vorbereiten.«
    »Erst wenn ich damit fertig bin.«
    »Sie haben kein Recht…«
    »Es ist ein Stück, das eingehende Untersuchung verlangt. Es wurde von einer Angehörigen Ihrer eigenen Fakultät hierher gebracht.«
    »Illegal!«
    »Mein Standpunkt ist der, daß Ihre inneren Streitigkeiten nichts mit der Zusammenarbeit des MIT und der Universität Boston in archäologischer Physik zu tun haben. Nichts.«
    »Ich werde die Auslieferung durch die Polizei erzwingen lassen.«
    Abe hob die weißen Brauen. »Kommen Sie, Donald! Die Polizei möchte bestimmt nicht in solche Dinge hineingezogen werden.«
    »Das werden wir sehen.«
    »Nein, werden wir nicht. Das werden unsere Universitätsverwaltungen miteinander auskämpfen müssen. Sie wissen, Donald, wieviel Zeit das erfordert.«
    Abe steckte die Hände in die Taschen und lächelte Hampton an. Claire hatte den sanftmütigen Professor nie in dieser Art gesehen, und auf einmal verstand sie, wie er seine Abteilung mit so lockerer Hand führen konnte. Er war einfach nicht einzuschüchtern, schon gar nicht durch Drohungen.
    »Sie sind unvernünftig.«
    »Dieser Gegenstand hat Eigenschaften, die in keinem Zusammenhang damit stehen, was wir vom mykenischen Griechenland wissen, Donald. Ich kann Ihnen Gammastrahlen und andere Daten zeigen, die nach einer Erklärung verlangen.«
    »Sie erwarten von mir, daß ich mein Fachwissen dazu hergebe?«
    »Wir dachten, Sie würden…«
    »Ich kann nicht glauben, daß Sie diese Haltung einnehmen, um eine Frau zu verteidigen, die gelogen und gestohlen hat…«
    »Sie nennen sie eine Lügnerin?« fragte John drohend und trat auf Hampton zu. Claires Augen weiteten sich.
    Hampton starrte John ungläubig an. »Sie wollen mich bedrohen?«
    John hob die Hand und stieß mit dem Zeigefinger gegen Hamptons Schlipsknoten. »Und ob!«
    »Das ist unglaublich!«
    Abe trat vor. »Ich denke, Sie sollten jetzt lieber gehen, Donald. Diese Meinungsverschiedenheit wird von der Verwaltung geregelt.«
    Hampton sah völlig verblüfft aus. »Aber Sie befinden sich im Unrecht! Ich wiederhole es, auch wenn es dem jungen Mann dort nicht paßt, diese Frau hat gelogen und gestohlen, und Sie helfen ihr, das gestohlene Gut zu verbergen…«
    »Nun gehen Sie schon, Donald.«
    Hamptons Miene verfinsterte sich. »Sie befinden sich im Irrtum, wenn Sie meinen, Sie könnten sich einfach hinter Ihrer Universität verstecken. Ihre Aktivitäten können einer gerichtlichen Untersuchung nicht standhalten. Dies ist eine internationale Angelegenheit.«
    »Gehen Sie, Donald!«
    »Ja, das werde ich tun. Aber sobald ich mein Büro erreiche, werde ich die zuständigen Behörden in Athen und hier verständigen. Ich habe Professor Kontos die letzten Tage nicht gesprochen, aber ich weiß, daß er entsetzt

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