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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Kombinationen restauriert worden, eine Arbeit, die früher volle fünf Jahre in Anspruch genommen hätte.
    Wieder schüttelte Abe den Kopf. »Etwas stimmt nicht. Nach der Berechnung würde man eine Magneteisenstange von über zwei Meter Länge benötigen. Das ist…«
    »Unmöglich«, vollendete Claire seinen Satz. »Der Würfel selbst ist kleiner.«
    Abe seufzte. »Ich werde alles noch einmal durchprüfen müssen. Irgendwo scheint die Kalibrierung nicht zu stimmen.«
    »Könnte der Mittelpunkt aus etwas sein, was Gammastrahlen viel besser als Eisen absorbiert?«
    »Ich sehe nicht, was es sein sollte. Man würde dafür etwas wirklich Dichtes benötigen.«
    »Wie Gestein?«
    »Aus Gestein kann man keinen Stab machen. Er würde brechen.«
    »Was wäre besser geeignet?«
    »Nichts, was plausibel klingt. Dieser Stab oder was immer es ist, muß auch ein Gammastrahlensender sein. Wir haben die Ausstrahlung ja festgestellt. Ein so starker Sender, daß ich in diesem kleinen Punkt keine Einzelheiten erkennen kann.«
    »Und wir müssen auch Johns Magnetfelder erklären.«
    »Mit diesem ›Stab‹?« Abe lachte mißmutig. »Waren die mykenischen Griechen in der Lage, solch einen Stab zu machen?«
    Claire schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht denken.«
    »Dann können wir aus diesem Ding nicht schlau werden. Wir müssen hineingehen.«
    Claire biß die Zähne zusammen. »Noch nicht.«
    »Dieses Ding ist… ist unmöglich! Wir können erst verstehen…«
    »He da!« rief Johns aufgeregte Stimme, und er kam durch die Halle getrabt. »Abe! Ich sah gerade Hampton in Ihrem Büro, der sich nach Ihnen erkundigte!« Er sah Claire. »Sieht so aus, als solltest du recht behalten.«
    Claire biß sich auf die Unterlippe und fühlte das wohlbekannte schmerzhafte Zusammenziehen in der Magengegend, das Absinken in eine Wolke wortloser düsterer Furcht.
     
    »Ich nehme an, Ihnen allen ist der Ernst dieser Entwicklung klar«, sagte Donald Hampton feierlich.
    Er stand vor dem Kalksteinblock, die Hände auf dem Rücken zusammengelegt, und betrachtete das Artefakt. Sein dreiteiliger Anzug aus blauem Wollkammgarn war bespritzt von dem plötzlichen Regensturm, der wie ein triefender Schwamm über Boston gekommen war. Sein Gesicht war rot von der Kälte draußen, und er schnaufte, daß der Knoten seines karierten Schlipses auf und nieder ging. Nach Johns Warnung waren nur wenige Minuten vergangen, bis er erschienen war. Sein finsterer und mißtrauischer Blick wanderte über die betretenen Gesichter zu dem Wirrwarr der diagnostischen Geräte und ihrer Verkabelungen.
    »Dies ist ein unglaublicher Verstoß gegen elementare Grundsätze unseres Berufs. Ich kann die Motive von Dr. Bishop und Dr. Sprangle vielleicht verstehen, aber Sie, Claire, eine ausgebildete Archäologin…!«
    »Sie haben nicht gehört, was dazu führte«, sagte John.
    »Es war ja auch überflüssig, mich zu unterrichten.« Hampton warf ihm einen düsteren Blick zu. »Professor Kontos hatte recht, was Sie betrifft, das ist alles, was ich im Moment wissen muß. Und wenn ich daran denke, wie Sie unsere Ausschußmitglieder täuschten, dasaßen und logen…«
    »Ich habe nie gelogen«, sagte John aufbegehrend. »Es ist nicht meine Schuld, wenn Sie nicht die richtigen Fragen stellen.«
    Hampton schnaubte. »Sie sind also der Meinung, Diebstahl sei erlaubt, wenn er unentdeckt bleibt?«
    »Wir holten es von dort zurück, wo Kontos es versteckt hatte«, sagte John.
    »Ich bin überzeugt, daß Professor Kontos nicht daran dachte, etwas zu tun, was…«
    »Er steckte den Block wieder in das Loch, wo wir ihn herausgeholt hatten, weil er vermeiden wollte, daß er mit dem übrigen Material nach Athen geschafft würde«, sagte John. »Er wollte ihn als seine eigene Entdeckung reklamieren.«
    »Eine recht phantastische Geschichte«, sagte Hampton wegwerfend. »Wie könnte er? Sie und Claire hatten Beweise, Aufnahmen.«
    »Nur weil Claire noch einmal zur Grabungsstätte zurückkehrte, um ihre Aufzeichnungen zu holen. Während wir dort waren, in der Grabkammer, sahen wir, was Kontos versuchte.«
    »Ich nehme Ihnen solch eine abenteuerliche, ad hoc zusammengestoppelte Geschichte einfach nicht ab. Wenn Sie wahr wäre, warum haben Sie während der Anhörung durch unseren Ausschuß nichts davon gesagt?«
    »Sie hätten es nicht geglaubt«, sagte Claire.
    Hampton starrte erst sie, dann John, dann Abe an. »Sie sollten sich einer derartigen Täuschung alle miteinander schämen. Ihre Unfähigkeit, Ihre

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