Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
müßte der Würfel irgendwo in der Nähe des Wracks sein.«
    »Gewiß. Nur ist er es nicht.«
    »Was bewegt ihn?«
    »Keine Ahnung.« Er blickte hinaus zu den suchenden Kuttern, die ihre Schleppnetze zogen.
    »Ich frage mich, ob er in der Bucht bleiben wird.«
    »Sicherlich. Einstweilen.«
    Sie gingen zu einer Gruppe von Männern, die sich mit Schleppnetzen abmühten. Einige gehörten zur Hafenwache; es war Carmody gelungen, innerhalb von Minuten das gesamte Personal zu mobilisieren. Es waren kräftig aussehende Männer, die unverdrossen an der Arbeit waren. Bis auf die Zurufe von Fragen oder Anweisungen verhielten sich die Arbeitstrupps bemerkenswert still und ernst. Claire beschirmte die Augen gegen die schräg einfallenden Sonnenstrahlen und blinzelte zur Kajüte des Prahms. Dort waren einige Männer der anderen Art versammelt, die meisten in dreiteiligen Nadelstreifenanzügen und Mänteln, mit glänzend geputzten Schuhen und ausdruckslosen, wachsamen Gesichtern.
    Arditti, noch in seiner Taucherausrüstung, kam auf John zu und sagte: »Östlich von hier haben wir ein bißchen was gefunden.«
    »Was?«
    »Komische Strömungen, wie Sie sagten.«
    Auf Claires verständnislosen Blick sagte John: »Carmody fragte mich nach Kennzeichen oder Merkmalen, nach denen man Ausschau halten sollte, und ich sagte, sie sollten auf Unregelmäßigkeiten im Strömungsverhalten des Wassers achten.«
    »Warum hat er mich nicht gefragt?« sagte Claire.
    John hob die Schultern. »Es ist eng in der Kajüte. Er…«
    »Strömungen? Wieviel Wasser kann durch ein Loch von sechs oder sieben Zentimetern Durchmesser?« fragte sie streng.
    »Vielleicht genug.«
    »Wäre es nicht besser, nach radioaktiven Spuren zu suchen?«
    »Auch das tun wir«, sagte Arditti.
    »Und?«
    »Auch davon gibt es Spuren, ja.«
    »Gut.« Besänftigt ging sie mit ihnen zur Kajüte mitschiffs, wo Carmody zu den Männern in Nadelstreifenanzügen sprach.
    »… eine Gruppe von sechs Tauchern ausreichend sein, während wir einen Greifer in Position bringen. Jeder von den Leuten trägt einen Geigerzähler und gibt alle zwei Minuten eine Ablesung durch. Ich möchte keine unnötigen Strahlenrisiken. Vorwärts!«
    Die Männer gingen auseinander; einige kehrten zurück zu einem transportablen Sender, der auf der Achterplattform des Prahms installiert worden war. Claire fand ihre Schnelligkeit und Gewißheit entnervend; als ob man ihnen in der Ausbildung jedes Zögern wegtrainiert hätte.
    Abe stand bei Carmody, und als er Claire sah, sagte er: »Haben Sie gehört? Man hat Kontos’ Unterschrift bei einem Motorbootverleih unten beim Columbus Park entdeckt. Nur zwei Kilometer südlich vom Strand.«
    »Also hat er sich an Land retten können«, sagte Claire.
    »Ja, und vier weitere, sagte der Verleiher. Er war fuchsteufelswild, weil sie ihm das Boot nicht zurückgebracht haben.«
    Claire blickte zum Ufer hin. Polizei hatte die Kais abgesperrt, und sie sah Streifenwagen mit ihren kreisenden Lichtern alle Zufahrten blockieren.
    Carmody sah hier draußen im Sonnenschein älter aus, das pockennarbige Gesicht wie Pergament, und Claire erinnerte sich an ein bekanntes Zitat: Ab fünfzig ist jeder für sein Gesicht selbst verantwortlich. Unvermittelt fragte sie: »Wen repräsentieren Sie, Mr. Carmody?«
    Er blickte säuerlich zurück zu ihr und John und Abe, die in einer Gruppe beisammenstanden. Er steckte die Hände tief in die Manteltaschen, saugte eine Weile an den Zähnen und sagte dann unwirsch: »Nationale Sicherheitsagentur.«
    »Sie kümmern sich um Notfälle?«
    »Schlimme, ja.«
    »Wem machen Sie Meldung?« fragte John.
    »Dem Nationalen Sicherheitsberater.«
    »Und er?«
    »Dem Präsidenten.«
    »Ich wunderte mich schon, warum alle hier so herumspringen«, sagte Claire.
    »Nicht bloß hier«, versetzte Carmody ein wenig herablassend. »Ich habe mit Thorne vom Caltech und Sherman von Berkeley telefoniert. Sie stimmten Ihren Ergebnissen zu, jedenfalls im Prinzip, sagten sie.«
    »Wie haben sie es so schnell herausgefunden?« fragte John.
    »Ich ließ von Zaninetti eine Zusammenfassung schreiben. Die haben wir gestern abend ausgesendet.«
    »Um uns zu überprüfen.«
    »Selbstverständlich. Unglücklicherweise sind die Leute, die wir fragen wollten, nicht alle amerikanische Staatsbürger. Ich durfte ihnen nicht alles sagen. Also mußten wir uns hauptsächlich nach Ihren Schätzungen richten.«
    Ein Hubschrauber knatterte über den Prahm hinweg, wie um ein Beispiel zu geben,

Weitere Kostenlose Bücher