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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vorzukommen, der zum Polizeipräsidium gebracht wird.
    Wieder folgten sie Carmody, diesmal mit fünf Männern aus dem anderen Wagen, die alle den gleichen Eindruck machten: kräftig, unerschütterlich, wachsam. Vor der Küste tuckerte eine Barkasse langsam nordwärts. In ihrem Heck standen zwei weitere Taucher.
    »Ist dir gestern auch aufgefallen«, sagte Claire, »daß Carmody nicht ausdrücklich sagte, woher er kommt?«
    »Freilich sagte er es«, erwiderte John. »Er erwähnte das Außenministerium. Allerdings sagte er nicht, daß er dazu gehöre.«
    »Wer sind diese Männer, vom FBI?«
    »Das fällt nicht in seinen Aufgabenbereich.«
    »CIA?«
    »Vielleicht, doch die kümmern sich nicht viel um interne Angelegenheiten wie diese.«
    »Aber wer dann?« Nun näherten sie sich den Tauchern, die Bruchstücke untersuchten. Weitere Trümmer waren von der Brandung an den Strand gespült worden und rollten in den auslaufenden Wellen hin und her. Die Taucher drehten und wendeten ein Stück gestrichener Schiffsbeplankung. Die Spanten sahen an einem Ende verbrannt aus.
    »Sieht wie verkohlt aus«, sagte Carmody zu einem der Taucher.
    »Achtern ist ein großes Leck, gerade unter der Luke«, sagte der Taucher. Auf seinem Taucheranzug war der Name AR-DITTI gestempelt.
    »Und das hat zum Sinken geführt?« fragte Carmody.
    »Sieht so aus.«
    »Aber dann muß Feuer an Bord gewesen sein.«
    »Nicht viel, wie es aussieht. Diese Beplankung ist jedenfalls verbrannt, aber sonst sieht man keine besonderen Schäden.«
    »Das Feuer hat das Loch gebrannt?«
    »Schwer zu sagen. Es sieht komisch aus, nicht wie ein typisches Wrack. Das heißt, keine größeren Schäden außer diesem einen Loch, wie ich sagte.«
    »Ist es schwierig, hinunterzukommen?«
    »Nein, der Kahn liegt in zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig Metern Tiefe. Aber das Wasser ist trübe.« Arditti verzog das Gesicht. Nach der Farbe der Brandungswellen und dem Geruch zu urteilen, der vom Wasser herüberwehte, vermutete John, daß es mehr als trübe war.
    »Eine Spur von der Kiste?«
    »Nein.«
    »Tote?«
    »Bisher keine gefunden. Aber die Tidenströmungen werden sie inzwischen verfrachtet haben.«
    »Untersuchen Sie das Boot gründlich!«
    »Ja, Sir.«
    »Und suchen Sie den Umkreis nach der Kiste ab. Aber Vorsicht vor der Strahlung! Fordern Sie Verstärkungen an. Ich werde diesen Bereich von der Hafenwache abriegeln lassen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ardittis Haltung war militärisch und respektvoll. Er stellte keine Fragen, sprach bloß zu seinen Leuten. Sie schnallten sich die Tauchgeräte wieder auf den Rücken.
    Carmody wandte sich zu den drei Akademikern um. »Wir haben einen Bericht von der Hafenwache. Soweit sich feststellen läßt, hat dort niemand den Untergang des Bugsierbootes gesehen. Es war Sonntag, niemand in der Nähe, aber trotzdem muß es rasch untergegangen sein, sonst wäre die Havarie nicht unbemerkt geblieben. Ein Zivilist oben am Castle Rock meldete den Untergang. Die Hafenwache trug diese Meldung in ihre Liste ein, einer unserer Leute sah es, rief mich an. Ich schickte Taucher hinaus. Die Hafenleute wären von selbst darauf gekommen, wenn es ein Fahrzeug gewesen wäre, das als vermißt gemeldet würde, aber wahrscheinlich nicht heute. Die Taucher identifizierten an Bord die Quittung der Firma Breckenridge; sie war in das Logbuch eingelegt.«
    »Ein Kapitän nimmt sein Logbuch immer mit sich, nicht wahr?« bemerkte Abe.
    »Nicht dieser. Wahrscheinlich hatte er es zu eilig. Wenn der Rumpf solch ein Loch bekommt, sackt das Schiff unter einem weg, und man schwimmt, ehe man weiß, wie einem geschieht.«
    »Glauben Sie, daß die Leute ertrunken sind?« fragte John.
    »Nein, das Wrack liegt nur vierhundert Meter vom Ufer entfernt. Die Strecke konnten sie auch im kalten Wasser schaffen.«
    »Hat der Zivilist, der den Schiffbruch meldete, Überlebende gesehen?«
    »Nein. Aber er sagte, die Sicht sei behindert gewesen. Vielleicht ging die Besatzung schon etwas eher über Bord.«
    »Wo steckt sie dann?«
    »Wahrscheinlich dort, wo sie hinwollten. Ein griechischer Frachter, die Pyramos, lag um diese Zeit zufällig draußen vor Nantasket.«
    »Aber ihr Boot war gesunken.«
    Carmody hob die Schultern. »Sie konnten ein anderes mieten. Sie haben Kreditkarten, falsche Ausweise – Kontos machte bei Breckenridge davon Gebrauch.«
    »Oder sie könnten anderswohin gehen.«
    Carmody schüttelte den Kopf. Sein pockennarbiges Gesicht war rot von der kalten Seeluft, als ob er

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