Artefakt
waren zutreffend. Das war schon etwas.
Er zuckte die Achseln. Etwas, gewiß. Aber nicht genug.
Wasser gluckste in seinen Ohren. Er mußte zu einer Entscheidung kommen.
Hinter ihm ließ der orangefarbene Lichtschein nach, warf zunehmend schwärzere Schatten. Er tat einen tiefen Atemzug und hoffte, der Sauerstoff werde sein Denkvermögen fördern. Vielleicht nahm die verdammte Singularität einen anderen Weg. Das wäre die Abwechslung, die er brauchte. Er wollte nicht zurück in die Höhle.
Er beobachtete die abnehmende Helligkeit. Aber nein, sie wurde nicht schwächer; das orangefarbene Licht verstärkte sich zusehends, ging in grün über. Es mußte sich der Mündung des unterseeischen Abflusses nähern, auf das Ufer zukommen. Aber warum hier?
Es war keine Zeit, sich darüber Spekulationen hinzugeben. Als er zwischen den flossenbewehrten Füßen hinabspähte, sah er das Licht deutlich stärker werden. Ihm blieb keine andere Wahl; er mußte hinauf.
Er schwamm durch die enge Röhre, erreichte den Felsknollen und überwand ihn mit einem vorsichtigen und zugleich geschickten Manöver. Der Lichtschein wurde kräftiger und trieb ihn vorwärts. Er schwamm so schnell wie die Umstände es ihm erlaubten, orientierte sich an dem Lichtschein von hinten.
Da waren Ardittis Füße. John glitt am Körper des Toten vorüber, vermied es, ihm ins Gesicht zu sehen. Das Wasser war noch immer trüb vom blutigen Nebel, und er bildete sich ein, es schmecken zu können. Sein Magen zog sich zusammen.
Nun gab es kaum genug Licht, um etwas zu sehen. Er ließ sich vom Auftrieb emportragen und durchbrach die Oberfläche. In der Höhle war kein Licht. Er ließ das Bedarfsventil aus dem Mund fallen und tastete umher. Geröll unter den Schwimmflossen. Er zog die Maske ab und kroch aus dem Wasser über den Geröllstrand, versuchte jedes Geräusch zu vermeiden. Jedes Getröpfel von Wasser klang hier im Resonanzkörper der Höhle unmöglich laut. Mit unangenehm klatschenden Schwimmflossen tappte er über den Strand, Geröll gab unter seinen Füßen nach, der Preßluftzylinder rutschte zur Seite. John bekam ihn zu fassen, bevor er gegen den Stein schlagen konnte, wo der Strand endete. Vorsichtig ließ er ihn von den Schultern gleiten und schob ihn schnaufend auf die Felsbank. In fast völliger Dunkelheit kletterte er hinterher. Die Oberfläche des Gesteins war schleimig und schlüpfrig. Er glitt aus und wäre um ein Haar in das von unten her erhellte Wasser zurückgefallen. Wieder zog er sich hinauf, erreichte einen ebenen Platz und wälzte sich herum, die Schwimmflossen auszuziehen.
Noch immer war nirgendwo eine Bewegung zu hören, kein Geräusch. Er hatte halb erwartet, mit einer Salve empfangen zu werden.
Wo waren die anderen zwei? Seine umhertastenden Hände stießen in der Dunkelheit auf Kabel und hielten sie fest. Die Kabel zu seiner schwimmenden Funkstation. Sie führten vorwärts und aufwärts.
Er stand auf und ging vorsichtig über die schlüpfrigen, ansteigenden Felsen weiter. Einen Unterschlupf suchen, dachte er, hielt auf dunklere Schatten zu und fand, daß sie eine Reihe von Blöcken waren. Er überkletterte sie und ging in Deckung. Das Wasser wurde magisch von unten beleuchtet, unheimlich wie ein Fischteich in jemandes Luxusgarten. Der Widerschein in der Höhle war jedoch so schwach, daß er nur wenig sehen konnte. Er wartete. Stille. Nein, ein Knarren. Sehr schwach, etwas zur Rechten, aber wie von oben. Da war es wieder.
Er mußte sich ein Bild von der Lage machen. Jemand, der ihn wirklich töten wollte, hätte beim ersten Geräusch gefeuert.
Es sei denn, sie hielten ihn für einen der ihren.
Einen von Kontos’ Leuten. Er hatte irgendwie erraten, daß das Grab von Wichtigkeit war.
Er zog die Lampe aus ihrer Schlaufe an seinem Tauchergürtel und richtete sie nach oben. So ließ sich am besten ein allgemeiner Überblick gewinnen, und es würde seinen Standort nicht ganz so deutlich markieren.
Er schaltete das Licht ein. Plötzlich war die Höhle überall nahe um ihn, ein System von Erweiterungen und Verengungen aus rötlichem Gestein. Keine Reaktion. Er erkannte den ansteigenden Höhlengang, das gewölbte Dach ungefähr drei Meter über ihm, die verstreuten Blöcke, den eingespülten Sand.
Dort, zwei Tote. Er wußte, wer sie waren, ohne sie auch nur aus der Nähe zu betrachten. Sie lagen inmitten der Kommunikationsausrüstung. Beide hatten große rote Flecken auf ihren schwarzen Taucheranzügen. Auch das Gerät war
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