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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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öffnet, wird sein blaues Wunder erleben , hatte Bruin einige Tage später gesagt, als Oro und seine Männer im Sterben lagen. Doch Bruin hatte sich geirrt. Königin Opal hatte genau gewusst, was sie erwartete.
    Woher wusste sie es? , fragte sich Oro. Ich war mir fast sicher, dass die Welt uns vergessen hatte .
    In den Berserkern brodelte es vor unterdrückter Gewalt. Sie konnten es kaum erwarten, der Menschheit Schaden zuzufügen. Das Stillstehen fiel ihnen sichtlich schwer, während Oro zu ihnen sprach, vor allem den Piraten, die ihre blanken Knochen nicht am Klappern hindern konnten.
    Oro stand auf einem Baumstumpf, damit der kleine Körper, in dem er steckte, von allen gesehen werden konnte, und hob die Faust, um für Ruhe zu sorgen.
    »Meine Krieger!«, rief er über die Reihen hinweg. »Endlich ist unser Tag gekommen!«
    Darauf erhob sich ein Chor aus Kampfgeschrei, Jubelrufen, Gebell und Pfiffen, mit der die verschiedenen berserkerbesetzten Wesen ihre Zustimmung äußerten. Oro konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen. Dies waren nicht die Krieger aus seiner Erinnerung, die auf der Ebene von Taillte gekämpft und tödliche Wunden davongetragen hatten, aber er musste sie nehmen, wie sie waren, und immerhin, der Wille zu kämpfen war da, wenn auch nicht unbedingt die Fähigkeit. Unter ihnen waren Füchse, Danu noch mal. Wie sollte ein Fuchs ein Schwert schwingen? Trotzdem sollte er jetzt das Blut seiner Krieger mit ein bisschen Rhetorik in Wallung bringen. Oro war immer sehr stolz auf sein Talent als Redner gewesen.
    »Wir werden das bittere Gift unserer Niederlage trinken und es unseren Feinden ins Gesicht spucken!«, brüllte er, und seine Stimme hallte über die Wiese.
    Seine Krieger jubelten, schrien und johlten – alle bis auf einen.
    »Wie bitte?«, sagte Gobdaw, sein Lieutenant.
    »Was ist?«, fragte Oro.
    Der Lieutenant, der im Körper des zweiten Menschenjungen steckte, hatte einen verwirrten Ausdruck auf dem pausbäckigen Gesicht. Tatsächlich war Verwirrung etwas Neues für Gobdaw. Normalerweise gehörte er eher zu der Sorte, die keine Fragen stellt, sondern lieber die Axt einsetzt. Und normalerweise hatte Gobdaw durchaus etwas übrig für gelungene Rhetorik.
    »Nun ja, Oro«, sagte Gobdaw, und er schien selbst erstaunt zu sein über die Worte, die aus seinem Mund kamen. »Was soll das eigentlich heißen? Unseren Feinden das bittere Gift unserer Niederlage ins Gesicht spucken?«
    Auf die Frage war Oro nicht gefasst. »Äh, das heißt einfach nur …«
    »Also, ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, aber in einer Motivationsrede das Wort ›Niederlage‹ zu verwenden ist ein bisschen kontraproduktiv.«
    Oro starrte ihn verständnislos an. »Motivationsrede? Kontraproduktiv? Wovon redest du?«
    Gobdaw sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. »Ich weiß nicht, Captain. Das liegt an meinem Menschenwirt. Der ist ziemlich stark.«
    »Reiß dich zusammen, Gobdaw. Du hast meine Reden doch immer gemocht.«
    »Habe ich auch. Tue ich immer noch, Captain. Aber der Junge quatscht mir dauernd dazwischen.«
    Oro beschloss, Gobdaw mit Pflichten abzulenken. »Du hast die ehrenvolle Aufgabe, die Suche nach den Feinden anzuführen. Nimm die Jagdhunde, Bellico und die Piraten mit. Alle anderen beziehen rund um das Tor Stellung. Königin Opal arbeitet am zweiten Schloss. Verstanden?«
    »Jawoll, Captain«, brüllte Gobdaw und schüttelte die Faust. »Zu Befehl.«
    Oro nickte. Das war schon besser.
    Gobdaw, Bellico und die Fowl’schen Jagdhunde umkreisten den eingestürzten Tunnel. Bellico fühlte sich gut aufgehoben im Körper von Juliet Butler. Das war eine bessere Menschenhülle, als sie erhofft hatte: in ausgezeichneter körperlicher Verfassung und obendrein ausgestattet mit Kenntnissen in verschiedenen alten Kampfsportarten, die sie dank Juliets Erinnerungen perfekt umsetzen konnte.
    Bellico betrachtete ihr Spiegelbild in der Dolchklinge eines Piraten und war zufrieden mit dem, was sie sah.
    Gar nicht mal hässlich für ein Menschenwesen. Fast schade, dass meine Lebenskraft nur für eine einzige Nacht ausreicht. Wenn wir innerhalb von fünfzig Jahren nach dem Begräbnis zum Einsatz gekommen wären, hätte die Magie vielleicht länger vorgehalten, aber jetzt sind unsere Geister von der Zeit geschwächt. Der Zauber war nicht dafür vorgesehen, dass wir so lange in der Erde bleiben .
    Bellico fand in Juliets Gedächtnis Erinnerungen, die kein gutes Bild von Opal Koboi malten, aber man hatte sie gewarnt,

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