Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
jiball , Onkel«, sagte Mayne und salutierte. Noch etwas, das echte Einhörner nicht konnten.
    Die Menschen haben ein Sprichwort: Schönheit liegt im Auge des Betrachters , und das bedeutet ungefähr, wenn du findest , dass etwas schön ist, dann ist es auch schön. Die Elfenversion dieses Sprichworts wurde von dem großen Dichter B. O. Selecta geprägt, der sagte: Und sei der Wicht noch so schlicht, über die Herzen wird er herrschen . Die Zwergenfassung dieser Maxime lautet: Wenn’s nicht stinkt, heirate es . Was zwar nicht ganz so romantisch ist, aber im Grunde auf dasselbe hinausläuft.
    Foaly brauchte all diese Sprüche nicht, denn für ihn war seine Frau Caballine die personifizierte Schönheit. Hätte ihn jemand gefragt, was Schönheit sei, hätte der Zentaur einfach auf seinen Armbandcomputer getippt und den Holographiekristall eingeschaltet, der ein sich drehendes 3D-Bild seiner Frau in die Luft projizierte.
    Foaly liebte seine Frau so sehr, dass er jedes Mal unwillkürlich seufzte, wenn er an sie dachte, und das kam mehrmals in der Stunde vor. Soweit es ihn betraf, hatte er seine Seelengefährtin gefunden.
    Die Liebe hatte erst ziemlich spät an Foalys Fesselbehang gezupft. Während die anderen Zentauren mit wehender Mähne über die Erdwiesen getobt waren, den jungen Füllen SMS geschrieben und ihrer Auserwählten kandierte Möhren geschickt hatten, war Foaly im Labor abgetaucht und hatte versucht, seine bahnbrechenden, phantastischen Erfindungen umzusetzen. Als ihm endlich bewusst geworden war, dass er die Liebe womöglich verpassen würde, war sie längst hinter dem Horizont verschwunden. So hatte der Zentaur sich eingeredet, dass er keine Gefährtin brauchte und dass er es ganz zufrieden war, für seine Arbeit und seine paar Kollegenfreunde zu leben.
    Doch dann hatte er, während Holly Short in einer anderen Dimension verschollen war, im Polizeipräsidium Caballine kennengelernt. Das war zumindest die Version, die er allen erzählte. Genau genommen war kennengelernt nicht ganz die richtige Bezeichnung, denn das klang so, als wäre die Situation angenehm oder zumindest gewaltfrei gewesen. In Wirklichkeit jedoch hatte Foalys Gesichtserkennungssoftware in der Überwachungskamera einer Bank einen Aussetzer gehabt und Caballine als einen Bankräubergnom identifiziert. Prompt war sie von zwei Riesenwichteln der Security überwältigt und zum Polizeipräsidium geritten worden – die schlimmste Demütigung für einen Zentauren.
    Als sich der Irrtum endlich aufklärte, hatte Caballine bereits über drei Stunden in einer Gelzelle geschmort. Sie hatte den Nachmittagstee anlässlich des Geburtstags ihrer Mutter verpasst und konnte es kaum erwarten, den zu erwürgen, der für diese ganzen Unannehmlichkeiten verantwortlich war. Es war Foaly, der von Commander Kelp mit unmissverständlichen Worten aufgefordert worden war, hinunter in die U-Haft zu gehen und sich für seinen Bockmist zu entschuldigen.
    Missmutig stapfte Foaly zu den Zellen und überlegte, welche seiner üblichen Ausreden er anbringen sollte, doch als er Caballine erblickte, die mittlerweile in einen etwas freundlicheren Aufenthaltsraum gebracht worden war, lösten sich alle in Luft auf. Foaly begegnete nicht vielen anderen Zentauren, und erst recht keinen, die so hinreißend aussahen wie Caballine mit ihren kastanienbraunen Augen, der stolzen, breiten Nase und dem glänzenden Haar, das ihr bis zur Taille reichte.
    »Na super«, platzte er heraus, ohne nachzudenken. »Das ist mal wieder typisch!«
    Caballine war so wütend, dass sie dem Idioten, der für ihre Verhaftung veranwortlich war, am liebsten das Fell über die Ohren gezogen hätte, und zwar buchstäblich, doch Foalys Reaktion ließ sie innehalten, und sie beschloss, ihm zumindest die Chance zu geben, sich aus dem Schlamassel zu ziehen, in das er sich hineingeritten hatte.
    »Was ist mal wieder typisch?«, fragte sie und sah ihn unverwandt an, um ihm klarzumachen, dass er sich jetzt besser etwas Gescheites einfallen ließ.
    Foaly erkannte seine prekäre Lage und überlegte sorgfältig, bevor er antwortete. »Kaum begegne ich endlich einer wirklich schönen Frau«, sagte er schließlich, »hat sie nichts anderes im Sinn, als mir den Hals umzudrehen.«
    Das war eine ziemlich gute Antwort, und so unglücklich, wie Foaly aussah, lag mehr als nur ein Körnchen Wahrheit darin.
    Caballine beschloss, Mitleid mit dem zerknirschten Zentauren zu haben, und ihr Zorn flaute um ein paar Grad ab, doch noch

Weitere Kostenlose Bücher