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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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    »Artemis«, rief er über seine Schulter. »Diese Jiminys stellen sich stur.«
    Fasziniert ging Artemis in die Hocke. »Seht mal, sie zeigen keinerlei natürliche Scheu. Man könnte fast meinen, sie mögen uns nicht. Das muss ich mir unbedingt im Labor näher ansehen.«
    Da öffnete die größte Grille aus der Gruppe ihren Kiefer weit, sprang hoch und biss Artemis ins Knie. Obwohl die Zähne des Insekts nicht durch den dicken Stoff der Tarnhose drangen, verlor Artemis vor Schreck das Gleichgewicht und wäre mit dem Hintern im Gras gelandet, hätte Butler sich seinen Schützling nicht unter den Arm geklemmt und im Laufschritt die Flucht ergriffen.
    »Die Forschung verschieben wir besser auf später.«
    Artemis war geneigt, ihm zuzustimmen.
    Die Grillen folgten ihnen. Mit ihren kräftigen Hinterbeinen sprangen sie alle gleichzeitig in die Luft, eine wimmelnde grüne Welle, die Butlers Schritten folgte. Immer mehr Grillen schlossen sich an; in Massen strömten sie aus Senken und Erdlöchern, und sie drängten sich so dicht aneinander, dass die Welle raschelte und knisterte.
    Wenigstens kann diese Sorte nicht fliegen , dachte Butler. Sonst könnten wir ihnen nicht entkommen.
    Artemis zappelte, bis er wieder Boden unter den Füßen spürte, wand sich aus Butlers Griff und lief auf eigenen Beinen weiter. Die große Grille hing immer noch an seinem Knie und arbeitete sich mit dem Kiefer durch den schweren Stoff. Als Artemis versuchte, sie mit der Hand wegzuschlagen, fühlte es sich so an, als hätte er ein Spielzeugauto getroffen. Die Grille war immer noch da, nur tat ihm jetzt die Hand weh.
    Unter diesen Umständen hatte selbst ein Genie wie Artemis Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen, so schwirrte es in seinem Kopf.
    Grillen. Mörderische Grillen. Schwere Schutzweste. Zu laut. Zu viel. Vielleicht habe ich wieder Wahnvorstellungen .
    »Vier!«, sagte er, nur um sicherzugehen. »Vier.«
    Butler ahnte, was Artemis da tat. »Keine Sorge, das ist keine Einbildung, das passiert wirklich.«
    Beinahe wünschte sich Artemis, es wäre umgekehrt. »Dies ist ein Ernstfall!«, rief er über den Lärm seines Herzschlags hinweg, der ihm in den Ohren dröhnte. »Wir müssen zum See«, sagte Holly. »Grillen sind keine guten Schwimmer.«
    Die Scheune stand auf einem Hügel oberhalb des Roten Sees, den die Familie Fowl so getauft hatte, weil sich bei Sonnenuntergang das Rot des Himmels darin spiegelte, wenn man im Salon des Herrenhauses aus dem Fenster sah. Es war ein spektakulärer Anblick, als lauerten unter der Wasseroberfläche die Flammen des Hades. Tagsüber ein Entenspielplatz, aber am Abend das Tor zur Hölle. Die Vorstellung, dass ein Gewässer eine geheime Identität haben könnte, hatte Artemis seit jeher amüsiert, und es war eines der wenigen Dinge, bei denen er seiner Phantasie freien Lauf ließ. Jetzt jedoch erschien ihm der See fast wie ein rettender Hafen. Fast.
    Wahrscheinlich zieht mich das Gewicht dieser Schutzweste direkt nach unten .
    Holly rückte ihm von hinten auf die Pelle und versetzte ihm immer wieder einen Stoß mit dem Ellbogen. »Beeil dich!«, sagte sie. »Hör auf zu träumen. Die Killergrillen sind uns auf den Fersen.«
    Artemis bemühte sich, schneller zu laufen, wie er es bei Beckett so oft gesehen hatte. Der rannte den halben Tag durch die Gegend, als würde es ihn nicht die geringste Mühe kosten.
    Sie liefen quer durch eine Reihe von kleinen Gartenparzellen, die mit Sträuchern und Holzpfählen abgeteilt waren. Butler rannte alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte und schlug so eine Bresche für Artemis und Holly frei. Die Grillen ließen sich durch keinerlei Hindernisse aufhalten; sie sägten sich einfach hindurch oder sprangen darüber hinweg, ohne nennenswert an Geschwindigkeit zu verlieren. Ihr Lärm war wie eine dichte, drohende Wolke, eine Kakophonie grimmigen Gemurmels. Intrigante Insekten.
    Die vordersten Grillen schnappten bereits nach Hollys Stiefeln, klammerten sich an ihre Knöchel und hieben ihre kampflustigen Kiefer hinein. Ihr Instinkt riet ihr, innezuhalten und die Insekten wegzuschlagen, aber ihr militärisch geschulter Sinn befahl ihr, weiterzulaufen und das Zwicken zu ertragen. Jetzt stehen zu bleiben wäre mit Sicherheit ein tödlicher Fehler. Holly spürte, wie sie sich immer dichter um ihre Knöchel drängten und wie die Insektenpanzer unter ihren Stiefeln knackten. Es war ein Gefühl, als liefe sie auf Tischtennisbällen.
    »Wie weit ist es noch?«, rief

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