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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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eleganten Schwung duckte sie sich durch das Loch in der Mauer und landete in einem Restaurant. Einem voll besetzten Restaurant. Der Troll, der von der elektrischen Beleuchtung geblendet war, stand mit fuchtelnden Armen mitten im Raum.
    Die Gäste waren verstummt. Sogar das Schreien des Kindes hatte aufgehört. Alles saß da und glotzte, die Köpfe mit komischen Partyhüten geschmückt. Kellner waren mitten in der Bewegung erstarrt, riesige Tabletts mit Pasta auf der ausgestreckten Hand. Italienische Knirpse hielten sich mit ihren pummeligen Patschhänden die Augen zu. So war es immer. Als Nächstes würde das Geschrei losbrechen.
    Krachend fiel eine Weinflasche zu Boden. Der Bann war gebrochen. Dann tobte die Hölle los. Holly zuckte gequält: Trolle hassten Lärm beinahe ebenso sehr wie Licht.
    Der Troll reckte seine massigen, behaarten Schultern und fuhr mit einem Unheil verkündenden Schiiick seine Krallen aus. Das klassische Verhalten eines Jägers: Die Bestie machte sich zum Angriff bereit.
    Holly zog ihre Waffe und stellte sie auf Stufe 2. Sie durfte den Troll auf keinen Fall töten, jedenfalls nicht, um ein Menschenwesen zu retten. Aber sie konnte ihn außer Gefecht setzen, bis die Bergungseinheit eintraf.
    Sie zielte auf die empfindliche Stelle am Schädelansatz und versetzte dem Troll eine saftige Ladung konzentrierter Ionenstrahlung. Die Bestie taumelte und stolperte ein paar Schritte vor. Dann wurde der Troll sehr wütend.
    Mir kann nichts passieren, sagte sich Holly. Ich habe meinen Sichtschild. Keiner kann mich sehen. Für die Leute hier muss es so scheinen, als käme der pulsierende blaue Strahl aus dem Nichts.
    Der Troll fuhr zu ihr herum, dass seine dreckstarrenden Zotteln durch die Luft flogen.
    Keine Panik. Er kann mich nicht sehen.
    Der Troll griff nach einem Tisch.
    Ich bin unsichtbar. Vollkommen unsichtbar.
    Er holte mit seinem wuchtigen Arm aus und schleuderte den Tisch in ihre Richtung.
    Bin nur ein Flimmern in der Luft.
    Der Tisch segelte genau auf ihren Kopf zu.
    Holly wich aus - eine Sekunde zu spät. Der Tisch streifte ihr Flügelpaar und riss den Benzintank ab, der durch die Luft flog und seinen brennbaren Inhalt überall verspritzte.
    Wie jeder weiß, sind italienische Restaurants voller Kerzen. Der Tank wirbelte genau in einen kunstvoll geschwungenen Leuchter, wo er in den Flammen explodierte wie ein tödliches Feuerwerk. Der größte Teil davon landete auf dem Troll - fast gleichzeitig mit Holly.
    Der Troll konnte sie sehen, das war sonnenklar. Er packte sie und starrte sie aus zusammengekniffenen Augen durch das verhasste Licht an, das Gesicht zu einer Grimasse von Schmerz und Angst verzogen. Ihr Sichtschild funktionierte nicht. Ihre Magie war erschöpft.
    Holly versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, doch es war zwecklos. Die Finger der Kreatur waren so groß wie Bananen, wenn auch keineswegs so weich. Im Gegenteil, sie pressten ihr mit erschreckender Leichtigkeit die Luft aus dem Brustkasten, und die nadelartigen Klauen bohrten sich in das verstärkte Material ihrer Uniform. Sobald sie durchstießen, wäre Feierabend.
    Holly konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das Restaurant war ein einziges Chaos. Der Troll malmte knirschend mit seinem gewaltigen Gebiss und versuchte, seine schmierigen Stoßzähne in ihren Helm zu bohren. Durch den Luftfilter konnte Holly seinen widerlichen Atem riechen, ebenso wie den Gestank von verbranntem Fell, denn das Feuer breitete sich auf dem Rücken des Trolls aus.
    Die grüne Zunge der Bestie schabte über ihr Visier und hinterließ auf der unteren Hälfte eine Schleimspur. Das Visier! Natürlich - ihre einzige Chance! Vorsichtig tastete Holly mit der freien Hand nach den Kontrollschaltern ihres Helms. Die Tunnelscheinwerfer!
    Sie drückte den versenkten Knopf, und achthundert Watt ungefilterten Lichts schossen aus den beiden Scheinwerfern oberhalb ihrer Augen.
    Der Troll ließ sie los und taumelte mit einem markerschütternden Brüllen zurück. Dutzende von Gläsern und Flaschen zerbarsten. Es war zu viel für das arme Biest - erst der Ionenstrahl, dann das Feuer und nun auch noch die Scheinwerfer. Schock und Schmerz wanderten durch sein kleines Hirn und befahlen ihm abzuschalten. Der Troll gehorchte und kippte mit fast komisch anmutender Steifheit der Länge nach zu Boden. Holly rollte sich zur Seite, wich seinem messerscharfen Stoßzahn gerade noch aus.
    Es herrschte absolute Stille, abgesehen vom Klirren der Glasscherben, dem Knistern des

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