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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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die Sache ist die...«, begann sie zögernd und wickelte sich dabei eine Strähne ihres blonden Haars auf eine Weise um den Finger, die die Jungs aus dem Ort unglaublich attraktiv fanden. »Ich meine, von wegen der Alraunen.«
    Artemis runzelte die Stirn. Ein schlechtes Zeichen. »Könntest du bitte etwas genauer werden, Juliet?«
    »Na ja, Alraunen. Ich meine, die gibt's doch gar nicht.«
    Butler zuckte zusammen. Es war seine Schuld. Er hatte es nicht über sich gebracht, seine Schwester über die Einzelheiten der Mission aufzuklären.
    Artemis warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Hat Butler nicht mit dir darüber gesprochen?«
    »Nein. Hätte er es tun sollen?«
    »Allerdings. Aber vielleicht dachte er, du würdest ihn auslachen.«
    Butler wand sich. Genau so war es gewesen. Juliet war der einzige Mensch auf der Welt, der ihn mit beschämender Regelmäßigkeit auslachte. Die meisten anderen Leute taten es nur einmal. Ein einziges Mal.
    Artemis räusperte sich. »Nehmen wir einfach mal an, dass es die Unterirdischen tatsächlich gibt und ich kein durchgeknallter Schwachkopf bin.«
    Butler nickte kleinlaut, doch Juliet wirkte nicht sehr überzeugt.
    »Gut. Wie ich bereits sagte, müssen die Unterirdischen ein besonderes Ritual durchführen, um ihre magischen Kräfte zu erneuern. So, wie ich den Text verstehe, müssen sie den Samen einer alten Eiche sammeln, die an einer Flussbiegung steht. Und zwar in einer Vollmondnacht.«
    Allmählich ging Butler ein Licht auf. »Das Einzige, was wir also tun müssen, ist...«
    »Diese Punkte mithilfe der Wettersatelliten zu checken, was ich bereits getan habe. Ob ihr's glaubt oder nicht, es sind nicht mehr viele alte Eichen übrig, wenn man ›alt‹ als mindestens hundert Jahre definiert. Wenn man dann noch die Flussbiegung dazu nimmt, bleiben in diesem Land exakt einhundertneunundzwanzig Orte übrig, die beobachtet werden müssen, natürlich bei Vollmond.«
    Butler grinste. Überwachung! Jetzt sprach Master Artemis seine Sprache.
    »Die Unterbringung unseres Gastes erfordert ein paar Vorbereitungen«, sagte Artemis und gab Juliet ein Blatt mit getippten Anweisungen. »Diese Dinge müssen im Keller verändert werden. Kümmere dich darum, Juliet. Und zwar exakt so, wie es da steht.«
    »Geht klar, Arty.«
    Artemis runzelte die Stirn, aber nur leicht. Aus Gründen, die ihm selbst nicht klar waren, störte es ihn nicht wirklich, wenn Juliet ihn mit dem Kosenamen anredete, den seine Mutter manchmal benutzte.
    Butler kratzte sich nachdenklich am Kinn, was Artemis nicht entging.
    »Eine Frage?«
    »Nun ja, Artemis - diese Fee in Ho Chi Minh City...«
    Artemis nickte. »Schon klar. Sie wollen wissen, warum wir nicht einfach sie entführt haben?«
    »Ganz recht, Sir.«
    »In Chi Luns Almanach des Erdvolkes , einem Manuskript aus dem siebten Jahrhundert, das aus der untergegangenen Stadt Sh'shamo gerettet wurde, heißt es: Wenn ein Unterirdischer sich mit der Welt der Oberirdischen - das sind übrigens wir - verbündet hat, ist er für seine Brüder und Schwestern auf immer verloren. Daher war es höchst zweifelhaft, ob diese Fee auch nur eine Unze Gold wert war. Nein, mein alter Freund, wir brauchen frisches Blut. Alles klar?«
    Butler nickte.
    »Gut. Hier ist eine Liste mit Sachen, die wir für unsere nächtlichen Ausflüge benötigen.«
    Butler überflog das Blatt: die übliche Feldausrüstung, darunter einiges, worüber man die Stirn runzeln könnte, aber nichts allzu Ungewöhnliches, bis auf... »Sonnenbrillen? In der Nacht?«
    Wenn Artemis lächelte, wie er es jetzt tat, rechnete man beinahe damit, Vampirzähne aus seinem Oberkiefer wachsen zu sehen.
    »Ja, Butler, Sonnenbrillen. Vertrauen Sie mir.«
    Und das tat Butler. Bedingungslos.
     
    * * *
     
    Holly aktivierte die Heizdrähte in ihrem Overall und stieg auf viertausend Meter. Die Hummingbird-Flügel waren erste Sahne. Die Batterieanzeige wies vier rote Striche auf - mehr als genug für einen kleinen Ausflug über das europäische Festland und die Britischen Inseln. In den Vorschriften stand zwar, dass man sich, sofern möglich, stets über dem Wasser halten sollte, doch Holly konnte der Versuchung nie widerstehen, auf ihrem Weg den Schnee von der höchsten Alpenspitze zu kicken.
    Obwohl der Anzug Holly vor dem schlimmsten Zugriff der Elemente schützte, spürte sie dennoch, wie ihr die Kälte in die Knochen drang. Aus der Höhe wirkte der Mond riesig, und die Krater an seiner Oberfläche waren deutlich zu erkennen. In

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