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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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dieser Nacht bildete er eine perfekte Kugel. Ein magischer Vollmond. Die Kollegen von der Einwanderungsbehörde würden alle Hände voll zu tun haben, da es Tausende von heimwehkranken Unterirdischen unwiderstehlich nach oben zog. Viele von ihnen würden es auch schaffen, an die Oberfläche zu gelangen, und in ihrer Mondtrunkenheit vermutlich ein ziemliches Chaos anrichten. Der Erdmantel war von zahllosen illegalen Tunneln durchzogen, und es war unmöglich, sie alle zu überwachen.
    Holly folgte der italienischen Küste bis nach Monaco und dann über die Alpen nach Frankreich. Sie liebte das Fliegen, wie alle Unterirdischen. Dem Buch zufolge hatten sie einst sogar eigene Flügel gehabt, doch die Evolution hatte ihnen die Fähigkeit des Fliegens genommen. Allen außer den Feen. Eine Schule vertrat die Ansicht, dass das Erdvolk von fliegenden Dinosauriern abstammte, vermutlich vom Pterodactylus. Der Skelettbau des Oberkörpers stimmte zum großen Teil überein. Diese Theorie würde zumindest die kleinen Knochenauswüchse an den Schulterblättern erklären.
    Holly spielte mit dem Gedanken, einen Abstecher zum Disneyland Paris zu machen. Die ZUP hatte dort ein paar Undercover-Leute stationiert, die meisten davon in der Schneewittchen-Welt. Das war einer der wenigen Orte auf der Erde, wo Unterirdische nicht weiter auffielen. Doch falls ein Tourist ein Foto von ihr machte und es im Internet landete, würde Root sie augenblicklich feuern. Mit einem Seufzer des Bedauerns flog sie über die bunten Kaskaden des Feuerwerks unter ihr hinweg.
    Sobald sie über dem Ärmelkanal angekommen war, ging Holly auf Tiefflug und tanzte über den schaumgekrönten Wellen dahin. Sie rief die Delfine, und diese tauchten auf und sprangen aus dem Wasser, um sie zu begrüßen. Sie konnte sehen, wie die Umweltverschmutzung ihnen zusetzte: Ihre Haut war weiß gebleicht und ihr Rücken übersät mit roten Ekzemen. Holly lächelte ihnen zu, obwohl ihr fast das Herz brach. Die Oberirdischen hatten eine Menge zu verantworten.
    Schließlich tauchte die Küste vor ihr auf - das alte Land. Emu, das Land, in dem die Zeit begann. Der magischste Ort auf dem ganzen Planeten. Hier hatte vor zehntausend Jahren die alte Elfenrasse, die Dé Danann, gegen den Dämon Fomorians gekämpft und mit der Kraft ihrer magischen Strahlen den Giant's Causeway in den Stein geschnitten. Hier stand auch der Lia Fáil, der Fels, der das Zentrum des Universums markierte und auf dem die Könige der Unterirdischen und später die menschlichen Ard Ri gekrönt worden waren. Und hier war dummerweise auch der Ort, wo die Oberirdischen noch am stärksten ein Gespür für das Magische hatten, was dazu führte, dass in diesem Land die Sichtungsrate von Unterirdischen wesentlich höher war als irgendwo sonst. Zum Glück hielt der Rest der Welt die Iren für verrückt, eine Theorie, die zu widerlegen die Iren selbst nicht das Geringste unternahmen. Irgendwie waren sie auf die Idee gekommen, dass jeder Unterirdische stets einen Topf voller Gold mit sich herumschleppte, wohin er auch ging. Es stimmte zwar, dass die ZUP wegen des hohen Risikos ihrer Officer über gewisse Rücklagen für den Notfall verfügte, doch bisher hatte noch kein Menschenwesen auch nur einen Krümel davon in die Finger bekommen. Was die Iren jedoch nicht davon abhielt, in der Hoffnung auf einen unterirdischen Glückstreffer um jeden Regenbogen herumzustreichen, der sich am Himmel zeigte.
    Doch trotz allem waren die Iren die Menschen, zu denen sich das Erdvolk noch am ehesten hingezogen fühlte. Vielleicht lag es an ihrer exzentrischen Art, vielleicht auch an ihrem Sinn für Spaß - craic , wie sie es nannten. Und falls das Erdvolk tatsächlich mit den Menschen verwandt war, wie eine andere Theorie behauptete, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass alles auf der Grünen Insel begonnen hatte.
    Holly rief auf ihrem Ortungsgerät eine Karte auf und startete das Suchprogramm für Quellen der Magie. Der beste Punkt wäre natürlich Tara, in der Nähe des Lia Fáil, aber in einer Nacht wie dieser tanzten vermutlich sämtliche heimwehkranken Unterirdischen mit Oberflächenvisum um die heilige Stätte, also machte sie am besten einen Bogen darum.
    Es gab noch einen weiteren Ort gleich in der Nähe, nur ein kurzes Stück von der Küste im Südosten entfernt. Aus der Luft problemlos zu erreichen, aber entlegen und unwirtlich für erdgebundene Menschenwesen. Holly nahm das Gas zurück und ging hinunter auf achtzig Meter. Sie

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