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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Stimme, die aus dem Aluminiumlautsprecher drang, war so kalt wie der nukleare Winter.
    »Das soll heißen, kleiner Elfenmann, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Und jetzt sehen Sie sich bitte mal das Päckchen an.«
    Fügsam gehorchte der Commander. Es sah ziemlich nichts sagend aus: flach, wie eine Scheibe Kitt oder... Oh nein.
    Unter der Versiegelung blinkte ein rotes Lämpchen auf.
    »Flieg, kleiner Elf«, sagte die Stimme. »Und sag deinen Freunden einen schönen Gruß von Artemis Fowl dem Zweiten.«
    Neben dem roten Lämpchen begannen wechselnde grüne Symbole aufzuleuchten. Root kannte sie von seinen Kursen in Menschenstudien damals auf der Akademie. Es waren... Zahlen. Rückwärts laufende Zahlen. Ein Countdown!
    »D'Arvit!« , fluchte Root. (Es wäre sinnlos, diesen Ausdruck zu übersetzen, da er dann zensiert werden müsste.)
    Er machte kehrt und rannte durch den stählernen Gang zurück, gefolgt von Artemis Fowls spöttischer Stimme: »Drei... zwei...«
    »D'Arvit« , knurrte Root erneut.
    Der Gang erschien ihm viel länger als zuvor. Durch einen schmalen Spalt an seinem Ende erblickte er ein Stück Sternenhimmel. Root aktivierte seine Flügel. Das würde die reinste Kunstflugnummer - die Flügelspanne der Hummingbirds war kaum schmaler als der Gang des Schiffs.
    »Eins.«
    Funken flogen, als die elektronisch gelenkten Flügel an einem hervorstehenden Rohr entlangschrappten. Root wurde ein paar Mal um die eigene Achse geschleudert, bis er, bei einer Geschwindigkeit von Mach 1, sein Gleichgewicht wieder fand.
    »Null«, sagte die Stimme. »Bumm!«
    In dem vakuumversiegelten Päckchen zündete eine Sprengkapsel ein Kilo pures Semtex. Die weiß glühende Stichflamme verschlang innerhalb einer Tausendstelsekunde den Sauerstoff der Umgebung und suchte sich den Weg des geringsten Widerstands, sprich: hinter ZUP-Commander Root her.
    Root klappte sein Visier herunter und drehte das Gas bis zum Anschlag auf. Die Tür war nur noch wenige Meter entfernt. Es war nur die Frage, wer sie zuerst erreichte - der Elf oder der Feuerball.
    Er schaffte es, um Haaresbreite. In seinem Oberkörper spürte er die Erschütterung der Explosion, als er sich in einen Rückwärtslooping warf. Flammen leckten an seinem Overall und züngelten um seine Beine. Root vollendete sein Manöver und ließ sich direkt in das eisige Wasser fallen. Fluchend durchbrach er die Oberfläche.
    Der Walfänger über ihm war eine einzige giftige Fackel.
    »Commander«, erklang eine Stimme aus seinem Helmlautsprecher. Es war Foaly. Er war wieder auf Empfang.
    »Commander, wie ist Ihre Lage?«
    Root gab erneut Gas und erhob sich wieder über die Wasserfläche. »Meine Lage, Foaly, ist hundsmiserabel. Schwingen Sie sich an Ihren Computer. Ich will alles wissen, was es über einen gewissen Artemis Fowl in Erfahrung zu bringen gibt, und zwar noch bevor ich wieder an der Basis bin.«
    »Jawohl, Sir. Commander. Sofort, Sir.«
    Kein dummer Spruch. Selbst Foaly hatte begriffen, dass dies nicht der rechte Augenblick dafür war.
    Root stieg auf dreihundert Meter. Der brennende Walfänger unter ihm zog Rettungsboote an wie eine Lampe die Motten. Er wischte verkohlte Fasern von seinem Ellbogen. Dafür wirst du bezahlen, Artemis Fowl, das schwöre ich dir.

Kapitel 6
     
    Belagerung
     
     
    Artemis lehnte sich in seinem ledernen Bürosessel zurück und lächelte, die Finger sinnierend aneinander gelegt. Perfekt. Die kleine Explosion dürfte die Unterirdischen von ihrem hohen Ross herunterholen. Außerdem gab es jetzt einen Walfänger weniger auf der Welt. Artemis Fowl konnte Walfänger nicht leiden. Es gab schließlich weniger fragwürdige Methoden, Öl-Nebenprodukte herzustellen.
    Die im Ortungsgerät versteckte Minikamera hatte hervorragend funktioniert. Auf ihren hoch auflösenden Bildern hatte er die verräterischen Atemwolken des Elfen entdeckt.
    Artemis warf einen Blick auf den Kontrollbildschirm im Keller. Seine Gefangene saß gerade auf dem Feldbett, das Gesicht in den Händen vergraben. Er runzelte die Stirn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Elfe so... menschlich wirken würde. Bisher waren die Unterirdischen für ihn nur Beute gewesen, Tiere, die man jagte. Doch nun, da er eine von ihnen, so offensichtlich unglücklich, vor sich sah, war es doch etwas anderes.
    Artemis schaltete den Computer aus und ging zur Tür. Zeit für einen kleinen Schwatz mit seinem Gast. Gerade als er die Hand auf die Messingklinke legen wollte, flog die Tür auf, und Juliet

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