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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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setzen Sie sich bitte.«
    Holly gehorchte, ohne ihre braunen Augen von dem kleinen Ungeheuer vor ihr zu wenden. »Und was ist dein toller Plan, Artemis? Lass mich raten: die Weltherrschaft?«
    »Nein, nichts so Melodramatisches«, erwiderte Artemis mit leisem Lachen. »Nur Reichtum.«
    »Ein Dieb!«, sagte Holly verächtlich. »Du bist nichts weiter als ein armseliger, kleiner Dieb!«
    Verärgerung zuckte über Artemis' Gesicht, wurde jedoch sofort wieder von seinem üblichen sardonischen Lächeln abgelöst. »Ja, ein Dieb, wenn Sie so wollen. Aber wohl kaum ein armseliger. Ich bin schließlich der erste artenübergreifende Dieb der Welt.«
    Captain Short schnaubte verächtlich. »Der erste artenübergreifende Dieb! Ihr Oberirdischen beraubt uns seit Tausenden von Jahren. Was glaubst du denn, warum wir unter der Erde leben?«
    »Stimmt. Aber ich werde der Erste sein, dem es gelingt, den Unterirdischen ihr Gold abzuluchsen.«
    Holly warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Gold? Du Einfaltspinsel! Du glaubst doch nicht allen Ernstes an diese albernen Märchen von den Goldtöpfen, oder? Nicht alles, was erzählt wird, ist auch wahr.«
    Artemis betrachtete geduldig seine Fingernägel, während er darauf wartete, dass sie sich wieder beruhigte. Als das Gelächter schließlich abgeebbt war, blickte er sie gelassen an. »Sie haben ganz Recht, mich auszulachen, Captain Short. Bis vor einer Weile habe ich diesen Blödsinn von den Goldtöpfen, die am Ende eines Regenbogens vergraben sind, tatsächlich geglaubt, aber jetzt weiß ich es besser. Jetzt weiß ich von dem Entführungs-Fonds.«
    Holly bemühte sich krampfhaft, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. »Was für ein Entführungs-Fonds?«
    »Ach, kommen Sie, Captain. Wozu die Spielchen? Sie haben mir doch selbst davon erzählt.«
    »Was, ich?«, stammelte Holly. »Lächerlich!«
    »Sehen Sie sich Ihren Arm an.«
    Holly schob ihren rechten Ärmel hoch. In ihrer Armbeuge klebte ein kleines Pflaster.
    »Dort haben wir Ihnen das Natriumpentathol gespritzt, allgemein bekannt als Wahrheitsserum. Sie haben gesungen wie eine Amsel.«
    Holly war klar, dass es stimmen musste. Woher sollte er es sonst wissen? »Du bist wohl vollkommen übergeschnappt!«
    Artemis nickte nachsichtig. »Wenn ich gewinne, wird man sagen, ich sei ein Genie, wenn ich verliere, wird es heißen, ich sei übergeschnappt. So wird Geschichte geschrieben.«
    Natürlich hatte er ihr kein Natriumpentathol verpasst, sondern nur einen harmlosen Stich mit einer sterilisierten Nadel. Artemis wollte schließlich nicht riskieren, dass sein Goldesel einen Hirnschaden davontrug, aber ebenso wenig konnte er es sich leisten zu verraten, dass das Buch seine wahre Quelle war. Sollte seine Geisel ruhig glauben, dass sie ihr eigenes Volk verraten hatte. Das würde ihre Moral untergraben und sie empfänglicher für seine Einflüsterungen machen. Dennoch war ihm nicht ganz wohl bei dieser List. Sie war unleugbar grausam. Wie weit war er bereit zu gehen, um dieses Gold zu bekommen? Er wusste es nicht und würde es erst erfahren, wenn es so weit war.
    Holly sank in sich zusammen, niedergeschlagen von dieser neuen Entwicklung. Sie hatte geredet. Hatte heilige Geheimnisse ausgeplaudert. Selbst wenn es ihr gelang zu fliehen, würde sie in irgendeinen eisigen Tunnel unter dem Polarkreis verbannt.
    »Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Artemis Fowl«, sagte sie schließlich. »Wir verfügen über Kräfte, von denen du nicht die geringste Ahnung hast. Es würde Tage dauern, sie dir alle zu verraten.«
    Der grässliche Junge lachte erneut. »Was glauben Sie denn, wie lange Sie schon hier sind?«
    Holly stöhnte. Sie ahnte bereits, was kam. »Ein paar Stunden?«
    Artemis schüttelte den Kopf. »Drei Tage«, log er. »Wir haben Sie über sechzig Stunden am Tropf gehabt, bis Sie uns alles erzählt hatten, was wir wissen wollten.«
    Bei seinen Worten verspürte Artemis ein schlechtes Gewissen. Diese Psychospielchen taten offensichtlich ihre Wirkung, zerstörten die Elfe von innen heraus. War das wirklich nötig?
    »Drei Tage? Du hättest mich umbringen können. Was bist du bloß für ein...«
    Und es war ihre Wortlosigkeit, die den Zweifel in Artemis auslöste. Die Elfe hielt ihn für so böse, dass ihr nicht einmal ein passender Ausdruck dafür einfiel.
    Holly riss sich zusammen. »Nun gut, Master Fowl«, stieß sie verächtlich hervor, »wenn du so viel über uns weißt, dann bestimmt auch, was passiert, wenn meine Leute

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