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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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geschafft, seine Waffe zu ziehen.
    »Keine Bewegung, Oberirdischer«, dröhnte eine helmgedämpfte Stimme. Die Waffe sah ziemlich ungemütlich aus; Kühlflüssigkeit lief in einer Kammer blubbernd den gesamten Lauf entlang. »Gib mir nur einen Grund, und...«
    Butler verdrehte die Augen. Eine andere Rasse, aber dieselben Machosprüche. Er versetzte dem Elf einen Schlag mit der flachen Hand, dass der kleine Mann das Gefühl haben musste, der Himmel sei ihm auf den Kopf gefallen. »Da, Kleiner, reicht dir das als Grund?«
    Butler rappelte sich auf. Um ihn herum lag ein knappes Dutzend Elfen in verschiedenen Stadien von Schock und Bewusstlosigkeit. Eingeschüchtert waren sie auf jeden Fall. Tot vermutlich nicht. Mission erfüllt.
    Einer der kleinen Wichte spielte allerdings nur Theater. Seine schlackernden Knie verrieten ihn. Butler packte ihn um den Hals, der so dünn war, dass sein Daumen und Mittelfinger sich hinten berührten, und hob ihn zu sich hoch.
    »Name?«
    »G-Grub, äh, ich meine Corporal Kelp.«
    »Nun, Corporal, dann richten Sie Ihrem Commander aus, wenn ich hier noch einmal bewaffnete Truppen aufkreuzen sehe, mähe ich sie mit scharfem Geschütz um. Keine Pfeile, sondern Panzermunition.«
    »Jawohl, Sir. Scharfes Geschütz, verstanden. Klingt fair.«
    »Gut. Es ist Ihnen jedoch gestattet, Ihre Verletzten zu bergen.«
    »Sehr großzügig von Ihnen.«
    »Falls ich an einem der Sanitäter jedoch auch nur die Spur einer Waffe sehe, könnte ich auf die Idee kommen, ein paar von den Minen zu zünden, die ich hier eigenhändig in den Boden gepflanzt habe.«
    Grub schluckte und wurde hinter seinem Visier noch eine Spur blasser. »Unbewaffnete Sanitäter. Absolut klar.«
    Butler setzte den Elf wieder ab und strich ihm mit seiner massigen Hand die Uniform glatt. »So, eins noch. Ohren auf?«
    Stürmisches Nicken.
    »Ich will einen Verhandlungspartner. Jemanden, der entscheidungsberechtigt ist, nicht irgend so einen kleinen Fuzzi, der bei jeder Forderung erst zum Kommandostand zurücklaufen muss. Verstanden?«
    »Geht klar. Ich meine, ich bin sicher, dass es klargehen wird. Dummerweise bin ich einer von diesen kleinen Fuzzis, daher kann ich Ihnen natürlich nicht versprechen, dass sie einverstanden sein werden...«
    Butler juckte es in den Füßen, diese kleine Nervensäge mit einem kräftigen Tritt zu seinem Kommandostand zurückzuschicken. »Schon gut, ich hab's ja begriffen. Schluss mit dem Geschwafel!«
    Grub setzte zu einer Bestätigung an, klappte dann jedoch den Mund zu und nickte nur.
    »Gut. Und bevor Sie gehen, sammeln Sie mir alle Waffen und Helme ein und legen sie da drüben auf einen Haufen.«
    Grub holte tief Luft. Nun gut, dann würde er eben als Held sterben. »Das kann ich nicht.«
    »Ach ja? Und warum nicht?«
    Grub reckte sich zu voller Größe. »Ein ZUP-Officer trennt sich niemals von seiner Waffe.«
    Butler nickte. »Na gut. Fragen kostet ja nichts. Dann mal ab durch die Mitte.«
    Fassungslos über sein Glück rannte Grub zurück zur Kommandozentrale. Er war der letzte Elf, der noch stand. Trouble lag schnarchend im Kies, aber er, Grub Kelp, hatte es tapfer mit dem Menschenungeheuer aufgenommen. Was seine Mama wohl dazu sagen würde!
     
    * * *
     
    Holly saß auf der Kante ihres Betts, die Finger um das Metallgestell geschlungen. Dann hob sie es, langsam die Knie durchdrückend, bis das Gewicht an ihren Armen hing. Der Zug war so stark, dass ihr fast die Ellbogen aus dem Gelenk sprangen. Sie hielt das Bett einen Moment fest und ließ es dann auf den Betonboden krachen. Eine befriedigende Wolke aus Staub und Splittern wirbelte um ihre Knie.
    »Gut«, knurrte sie.
    Holly spähte hinauf zu der Kamera. Zweifellos wurde sie beobachtet. Sie musste sich beeilen. Sie lockerte ihre Finger und wiederholte das Manöver ein ums andere Mal, bis das Stahlgestell tiefe Striemen in ihre Hand geschnitten hatte. Bei jedem Aufprall lösten sich mehr Splitter aus dem frisch gegossenen Boden.
    Nach einer kleinen Weile flog die Zellentür auf, und Juliet kam in den Raum gestürzt. »Was machst du denn da?«, japste sie. »Willst du das ganze Haus einreißen?«
    »Ich habe Hunger!«, brüllte Holly. »Und ich bin's leid, der blöden Kamera Zeichen zu geben. Bekommen Gefangene bei euch nichts zu essen? Mir knurrt der Magen!«
    Juliets Hand ballte sich zu einer Faust. Artemis hatte sie gewarnt, sich zurückzuhalten, aber schließlich gab es Grenzen. »Kein Grund, hier so einen Aufstand zu veranstalten. Was esst ihr

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