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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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den Füßen und schleuderte ihn rücklings gegen die Wand.
    Und als er da lag und langsam das Bewusstsein verlor, betete er, dass Master Artemis diese Szene nicht über Video mitbekommen hatte.
     
    * * *
     
    Hollys Kräfte ließen langsam nach. Das Bettgestell wog fast doppelt so viel wie sie selbst, und die Kanten schnitten schmerzhaft in ihre Handflächen. Aber sie konnte doch nicht einfach aufgeben, jetzt, wo sie schon so nahe dran war.
    Wieder rammte sie den Pfosten in den Beton. Eine Wolke grauen Staubs waberte um ihre Beine. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser Fowl ihren Plan durchschauen und ihr wieder einen Betäubungsschuss verpassen würde, doch bis dahin...
    Mit zusammengebissenen Zähnen hob sie das Bett noch einmal bis auf Kniehöhe an. Dann sah sie es. Ein winziger brauner Spalt in all dem Grau. Endlich!
    Der Schmerz war vergessen. Captain Short ließ das Bett los und ging eilig in die Hocke, Unter dem Zement schimmerte tatsächlich ein kleiner Fleck Erde auf. Holly fingerte die Eichel aus ihrem Stiefel und umklammerte sie fest mit ihren blutigen Fingern. »Ich gebe dich der Erde zurück«, flüsterte sie und bohrte ihre Faust in den schmalen Spalt, »und fordere das Geschenk, das mir zusteht.«
    Einen Moment geschah gar nichts. Dann spürte Holly plötzlich, wie die Magie ihren Arm hinaufschoss wie der Stromstoß eines elektrischen Trollzauns. Der Schock war so groß, dass sie durch die Zelle taumelte und alles in einem verwirrenden Kaleidoskop aus Farben um sie herumzuwirbeln schien. Doch als das Durcheinander sich gelegt hatte, war Holly nicht länger die hilflose Elfe, die sie gewesen war.
    »So, Master Fowl«, sagte sie grinsend, während sie zusah, wie die blauen Funken der unterirdischen Magie ihre Wunden heilten. »Dann wollen wir doch mal sehen, was ich anstellen muss, um deine Erlaubnis zu bekommen, diesen gastlichen Ort zu verlassen.«
     
    * * *
     
    »Lass alles fallen«, grummelte Juliet. »Lass alles fallen und sieh nach der Gefangenen.« Mit einer geübten Bewegung warf sie ihre blonde Haarmähne über die Schulter zurück. »Der hält mich wohl für seine Dienstmagd!«
    Sie hämmerte mit der flachen Hand gegen die Zellentür. »Ich komme jetzt rein, Elfenmädchen, falls du also gerade irgendwas Peinliches tust, hör bitte damit auf.« Juliet tippte die Zahlenkombination am Türschloss ein. »Und nein, ich habe kein Gemüse für dich und auch kein gewaschenes Obst, aber das ist nicht meine Schuld. Artemis wollte unbedingt , dass ich sofort zu dir...«
    Sie verstummte, denn es war niemand da, der ihr zuhörte. Sie sprach mit einem leeren Raum. Juliet wartete darauf, dass ihr Gehirn mit einer Erklärung herausrückte, doch es kam nichts. Nach einer Weile drang zumindest die Anregung durch, noch einmal genau hinzusehen.
    Vorsichtig trat sie einen Schritt in den Betonwürfel. Nichts. Nur ein leichtes Schimmern in den Schatten, wie ein Nebel. Wahrscheinlich lag es an dieser blöden Brille. Wie sollte man mit einer verspiegelten Sonnenbrille hier unten auch was sehen können! Außerdem war sie so Neunzigerjahremäßig, dass sie noch nicht mal als Retro-Look durchging.
    Mit schlechtem Gewissen spähte sie hinauf zur Kamera. Was konnte ein kurzer Blick schon schaden? Sie schob die Brille ein Stück hoch und sah sich im Raum um.
    In diesem Moment trat eine Gestalt scheinbar aus dem Nichts auf sie zu. Es war Holly. Sie lächelte.
    »Ach, du bist's. Wo hast du -«
    Die Elfe unterbrach sie mit einer Handbewegung. »Warum nimmst du nicht die Brille ab, Juliet? Sie steht dir wirklich nicht.«
    Recht hat sie, dachte Juliet. Und was für eine schöne Stimme, fast wie ein Engelschor. Wie konnte man mit einer solchen Stimme streiten? »Klaro. Weg mit den Yuppieglotzern. Coole Stimme übrigens. Solltest dich mal bei der Met bewerben.«
    Holly verstand kein Wort, beschloss jedoch, nicht weiter nachzuhaken. Es war schon schwer genug, das Kauderwelsch des Mädchens zu verstehen, wenn es bei klarem Verstand war. »Gut, und jetzt eine ganz einfache Frage.«
    »Null problemo.« Was für eine tolle Idee.
    »Wie viele Leute sind im Haus?«
    Juliet überlegte. Einer und einer und einer. Und noch einer? Nein, Mrs. Fowl war nicht da. »Drei«, antwortete sie schließlich. »Ich und Butler und natürlich Artemis. Mrs. Fowl war auch hier, aber dann ist sie weggetreten.« Juliet kicherte. Sie hatte einen Scherz gemacht, und nicht mal einen schlechten.
    Holly holte Luft, um nachzufragen, was sie damit meinte,

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