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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Rad, Zahn für Zahn. Für ein normales Ohr hätte das Klicken selbst mit einem Verstärker immer gleich geklungen, doch für Mulch gab jeder Zahn einen eigenen Ton ab, und wenn ein Sperrrad einrastete, war das Geräusch geradezu ohrenbetäubend.
    »Eins«, stieß er leise aus.
    »Beeilen Sie sich, Gefangener, die Zeit wird knapp.«
    »Sie unterbrechen mich, um mir das zu sagen? Jetzt verstehe ich, wie Sie es zum Commander gebracht haben, Julius.«
    »Gefangener, ich werde Sie...«
    Doch er hätte sich seinen Atem sparen können. Mulch hatte den Sender aus dem Ohr genommen und in die Tasche gesteckt. Jetzt konnte er sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren.
    »Zwei.«
    Plötzlich schallten Geräusche vom Flur herüber. Jemand kam - dem Klang nach jemand von der Größe eines Elefanten.
    Mulch wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn. Konzentrier dich. Die Zähne klickten weiter, Millimeter für Millimeter. Nichts rastete ein. Der Boden unter seinen Füßen schien leicht zu beben, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.
    Klick, klick. Komm schon. Seine Finger waren glitschig vor Schweiß und rutschten mehrmals vom Rädchen. Mulch trocknete sie an seinem Wams.
    »Komm schon, Baby, sprich mit mir.«
    Klick. Tschonk.
    »Jawoll!«
    Mulch drehte den Griff. Nichts. Noch ein Hindernis. Er fuhr mit der Fingerspitze über die Metalloberfläche. Da. Eine kleine Unebenheit. Ein winziges Schloss, zu klein für einen gewöhnlichen Dietrich. Zeit für einen kleinen Trick, den er im Gefängnis gelernt hatte. Doch in seinem Bauch blubberte es wie in einem Suppentopf, und die Schritte kamen immer näher.
    Der Zwerg wählte ein robustes Kinnhaar und schob es vorsichtig in das kleine Loch. Als die Spitze wieder zum Vorschein kam, zupfte er das Haar an der Wurzel aus. Es wurde sofort steif und behielt so die Form des Schlosses.
    Mulch hielt den Atem an und drehte. Glatt wie die Lüge eines Kobolds ging das Schloss auf. Toll. Ein solcher Moment wog die langen Gefängnisjahre fast auf. Der kleptomanische Zwerg öffnete die winzige Tür. Eine wunderbare Arbeit, eines unterirdischen Schmieds würdig. Hauchdünn. Drinnen befand sich ein kleiner Hohlraum, und in dem Hohlraum befand sich...
    »Oh heilige Götter!«, stieß Mulch aus.
    Dann ging alles ziemlich schnell. Der Schock, den Mulch erlitten hatte, teilte sich seinen Eingeweiden mit, und diese beschlossen, dass die überschüssige Luft jetzt raus musste. Mulch kannte die Symptome: Gummibeine, blubbernde Krämpfe, zittriger Hintern. In den Sekunden, die ihm blieben, schnappte er sich das Objekt aus dem Safe, beugte sich vor und umklammerte seine Knie, um nicht den Halt zu verlieren.
    Der zurückgehaltene Wind hatte sich zu einem mittleren Orkan gesteigert und ließ sich nicht länger bändigen. Und so drang er hinaus, mit ziemlich verheerender Wucht. Er riss Mulchs Poklappe auf und donnerte direkt gegen den massigen Mann, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte.
     
    * * *
     
    Artemis' Blick klebte an den Bildschirmen. Dies war die Phase, in der die Dinge für Entführer meistens schief gingen. Eingelullt vom bisherigen Erfolg neigten sie dazu, sich zu entspannen, sich ein paar Zigaretten anzuzünden und mit ihren Geiseln zu plaudern. Und als Nächstes lagen sie dann bäuchlings auf dem Boden, ein Dutzend Revolverläufe auf ihren Kopf gerichtet. Doch nicht Artemis Fowl. Er machte keine Fehler.
    Zweifelsohne sahen sich die Unterirdischen jetzt die Aufzeichnung von der ersten Verhandlung an und suchten nach etwas, das ihnen einen Weg ins Haus ermöglichte. Nun, es war da, sie brauchten bloß hinzuschauen. Gerade gut genug verborgen, dass es unbeabsichtigt wirkte.
    Es konnte aber auch sein, dass Commander Root eine andere List versuchen würde. Er war ein gerissener Kerl, keine Frage. Einer, dem es ganz und gar nicht gefallen würde, von einem Kind überlistet zu werden. Er musste ihn im Auge behalten.
    Allein der Gedanke an Root ließ Artemis erschauern. Er beschloss, noch einmal alle Räume zu überprüfen, und betrachtete die Bildschirme.
    Juliet war in der Küche und schrubbte Gemüse.
    Captain Short lag auf ihrem Feldbett und gab keinen Mucks von sich. Schluss mit dem Bettgeramme. Vielleicht hatte er sie falsch eingeschätzt, vielleicht hatte sie gar keinen Plan.
    Butler stand auf seinem Posten vor Hollys Zelle. Seltsam. Er musste längst seine Runde begonnen haben. Artemis griff nach seinem Walkie-Talkie. »Butler?«
    »Roger, Zentrale. Auf

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