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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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die ganze Zeit in die Hände gespielt.«
    Mulch öffnete die Kellertür. »Wollen wir?«
    »Ich kann nicht. Ich stehe unter Augenbefehl, das Haus nicht zu verlassen.«
    »Ihr magischen Typen und eure Rituale! Ihr wisst ja gar nicht, wie befreiend es ist, diesen ganzen Zinnober hinter sich zu lassen.«
    Vom oberen Treppenabsatz dröhnte Gepolter herunter; es klang wie ein wild gewordener Troll in einem Porzellanladen.
    »Ich glaube, wir sollten diese philosophischen Erörterungen auf später verschieben. Machen Sie sich lieber aus dem Staub.«
    Mulch nickte. »Einverstanden. Dieser Kerl soll angeblich eine ganze Bergungseinheit ausgeschaltet haben.«
    Holly, die schon halb hinter ihrem Sichtschild verschwunden war, hielt inne. »Einen ganzen Trupp? Hmm. Voll ausgerüstet? Sieh mal an...« Sie baute ihren Sichtschild weiter auf, und das Letzte, was verschwand, war ihr breiter werdendes Grinsen.
    Mulch war versucht zu bleiben. Es gab kaum etwas Unterhaltsameres als zuzusehen, wie sich ein schwer bewaffneter Aufklärungsofficer einen Haufen ahnungsloser Menschenwesen vorknöpfte. Wenn Captain Short erst mal mit diesem Fowl-Typ fertig war, würde er sie auf Knien anflehen, aus dem Haus zu verschwinden.
     
    * * *
     
    Der besagte Fowl-Typ beobachtete das Ganze vom Überwachungsraum. Es war nicht zu leugnen: Die Lage war alles andere als rosig. Aber nicht katastrophal. Es gab noch Hoffnung.
    Artemis ging die Ereignisse der letzten Minuten durch: Das Sicherheitssystem des Herrenhauses war überlistet worden. Der Saferaum war ein Trümmerhaufen, in Schutt und Asche gelegt von einer Art Zwergenblähung. Butler war bewusstlos, vermutlich aufgrund derselben Verdauungsanomalie. Seine Geisel spazierte im Haus umher, wieder im Vollbesitz ihrer magischen Kräfte. Eine unansehnliche Kreatur in Lederhosen grub sich, offenbar ohne jede Rücksicht auf die Gebote des Erdvolks, unter dem Fundament hindurch. Und die Unterirdischen hatten sich eine Ausgabe des Buches zurückgeholt - nur eine von mehreren in Artemis' Besitz, versteht sich, einschließlich der in seinem Schweizer Banktresor.
    Artemis strich sich eine lose Strähne seines schwarzen Haars zurück. Es würde ihm schwer fallen, etwas Positives an diesen Ereignissen zu entdecken. Er atmete mehrmals tief durch, um sein qi zu finden, wie Butler es ihm beigebracht hatte.
    Nach einiger Überlegung ging ihm jedoch auf, dass all diese Faktoren voraussichtlich wenig Einfluss auf die Strategie beider Seiten haben würden. Captain Short war nach wie vor im Haus gefangen, und die Zeit für die Elfen lief langsam ab. Bald würde der ZUP nichts anderes übrig bleiben, als ihre Biobombe zu zünden, und in dem Moment würde er, Artemis Fowl, ihnen den Gnadenstoß versetzen. Das Ganze hing allerdings von Commander Root ab. Wenn der tatsächlich so schwach belichtet war, wie er aussah, war es gut möglich, dass sein genialer Plan wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel. Artemis hoffte inständig, dass wenigstens einer im Elfenteam intelligent genug war, den »Fehler« zu bemerken, den er während des Verhandlungsgesprächs gemacht hatte.
     
    * * *
     
    Mulch knöpfte seine Poklappe auf. Zeit für einen Schluck Erde, wie sie unten in den Minen sagten. Das Dumme an Zwergentunneln war, dass sie sich automatisch hinter einem schlossen, so dass man, wenn man an seinen Ausgangspunkt zurück wollte, wieder ganz von vorne anfangen musste. Manche Zwerge nahmen exakt denselben Weg zurück und mampften sich durch die bereits gelockerte und vorverdaute Erde, doch Mulch zog es vor, einen neuen Tunnel zu graben. Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung nicht, zweimal dieselbe Erde zu essen.
    Mit ausgehaktem Kiefer brachte der Zwerg sich vor dem Loch im Holzboden in Startposition. Sein Herzschlag beruhigte sich augenblicklich, als ihm der Duft der Mineralien in die Nase stieg. Er war in Sicherheit. Nichts und niemand konnte einen Zwerg fangen, wenn er unter der Erde war, nicht einmal ein Skaylianischer Felswurm. Dazu musste er natürlich erst mal unter die Erde kommen...
    Zehn ausgesprochen kräftige Finger packten Mulch an den Fußgelenken. Heute war einfach nicht sein Tag - erst Warzengesicht, und jetzt dieses mordlüsterne Menschenwesen. Manche Leute werden nie klug. Vor allem Oberirdische.
    »Loflaffen«, nuschelte er mit nutzlos schaukelndem Kiefer.
    »Kommt gar nicht in die Tüte«, antwortete es dröhnend. »Wenn du dieses Haus verlässt, dann nur in einem Leichensack.«
    Mulch spürte, wie er nach hinten

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