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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Foaly ihm nach. »Sie dürfen dann meinen Müll rausbringen.«
    Root lachte über den Kommentar des Zentauren. Ein seltenes Ereignis. »Gut gemacht, Foaly«, lobte er grinsend. »Sie haben diesen Mistkerl genau da erwischt, wo es wehtut: bei seinem Ehrgeiz.«
    »Danke, Julius.«
    Das Grinsen verschwand schneller als eine gebratene Grubenschnecke in der ZUP-Kantine. »Ich habe Sie schon mal gewarnt, Foaly. Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie die Außenleitung wieder frei kriegen. Ich will, dass das Gold bereit liegt, wenn Cudgeons Plan schiefgeht. Bearbeiten Sie alle meine Anhänger im Rat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lope dazugehört, und Cahartez, möglicherweise auch Vinyáya. Sie hatte schon immer eine Schwäche für mich - kein Wunder, bei meinem fantastischen Aussehen.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Ich mache keine Scherze«, sagte Root, ohne mit der Wimper zu zucken. »Niemals.«
     
    * * *
     
    Holly hatte einen Plan, oder zumindest etwas in der Art: mit Sichtschild durchs Haus schleichen, sich ein paar von den beschlagnahmten Elfenwaffen schnappen und dann so lange durch die Gegend ballern, bis dieser Fowl sich gezwungen sah, sie freizulassen. Und falls dabei Sachschaden in Höhe von mehreren Millionen irischer Pfund entstand, umso besser.
    Seit Jahren hatte Holly sich nicht mehr so gut gefühlt. Ihre Augen blitzten vor Energie, und unter jedem Zentimeter ihrer Haut sprühten Funken. Sie hatte ganz vergessen, wie toll es sich anfühlte, voll aufgeladen zu sein.
    Nun, da sie auf der Jagd war, hatte Captain Short wieder das Gefühl, alles im Griff zu haben. Dies war schließlich ihr Job. Am Anfang waren die Oberirdischen im Vorteil gewesen, aber jetzt hatte sich das Blatt gewendet. Sie war die Jägerin und die anderen die Beute.
    Vorsichtig nach dem riesigen Diener Ausschau haltend, erklomm Holly die große Treppe. Mit dem Kerl würde sie sich ganz bestimmt nicht anlegen. Sollten diese Finger sich um ihren Schädel schließen, wäre sie Geschichte, Helm hin oder her - vorausgesetzt, sie fand überhaupt einen Helm.
    Das gewaltige Haus war das reinste Mausoleum; in keinem der hohen Räume das geringste Lebenszeichen. Dafür jede Menge unheimlicher Porträts, alle mit den misstrauischen, kalt funkelnden Fowl'schen Augen. Holly beschloss, die ganze Sammlung zu verbrennen, sobald sie ihre Neutrino 2000 wieder hatte. Das war vielleicht rachsüchtig, aber in Anbetracht dessen, was Artemis Fowl ihr angetan hatte, absolut gerechtfertigt.
    Leise schlich sie weiter die Stufen hinauf, bis sie am oberen Absatz ankam. Unter der letzten Tür des Flurs schimmerte ein blasser Lichtstreifen. Holly legte die Hand auf das Holz, um nach Vibrationen zu fühlen. Aha, da tat sich was. Rufe und Schritte, die polternd auf sie zukamen.
    Mit einem Satz sprang sie zurück und presste sich flach gegen die Samttapete - keine Sekunde zu früh. Ein massiger Koloss kam durch die Tür gepoltert und stürzte den Flur entlang, einen Luftzug hinter sich herwirbelnd.
    »Juliet!«, brüllte er, so laut, dass der Name noch im Raum hing, nachdem er längst die Treppe hinuntergerannt war.
    Keine Sorge, Butler, dachte Holly, Juliet amüsiert sich prächtig mit ihrem Ringkampfmarathon. Doch die offene Tür bot eine willkommene Gelegenheit. Holly schlüpfte hindurch, bevor der Schließarm sie ins Schloss ziehen konnte.
    Artemis Fowl wartete bereits auf sie, einen Anti-Sichtschild-Filter über der Sonnenbrille. »Guten Abend, Captain Short«, begann er mit anscheinend unangekratztem Selbstvertrauen. »Auf die Gefahr hin, ein Klischee zu strapazieren: Ich habe Sie erwartet.«
    Holly antwortete nicht, sah ihren Kerkermeister nicht einmal an. Statt dessen nutzte sie die Gelegenheit, sich im Raum umzuschauen, wobei ihr Blick eilig über sämtliche Oberflächen glitt.
    »Selbstverständlich sind Sie noch immer an die Abmachungen gebunden, die wir vor einigen Stunden getroffen haben...«
    Doch Holly hörte gar nicht zu, sondern sprintete zu einer stählernen Arbeitsfläche am anderen Ende des Raums.
    »Die Situation ist also im Grunde dieselbe geblieben. Sie sind noch immer meine Geisel.«
    »Ja, ja, ja«, murmelte Holly und fuhr mit den Händen über die konfiszierten Ausrüstungsgegenstände der Bergungseinheit. Sie ergriff einen der Helme mit Tarnlackierung und zog ihn sich über die spitzen Ohren. Die Druckluftpolster blähten sich auf, bis sie ihren Kopf umschlossen. Jetzt war sie in Sicherheit. Alle weiteren Befehle, die Artemis Fowl ihr geben

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