Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arthur & George

Arthur & George

Titel: Arthur & George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Barnes
Vom Netzwerk:
geblieben.«
    »Wie würden Sie diesen Ton beschreiben?«
    »Nun, er war sehr rüde. Als ob Markew mir einen Befehl erteilte oder so unhöflich wie irgend möglich einen Befehl an mich weitergäbe. Ich fragte ihn, in welcher Angelegenheit der Inspektor mich zu sprechen wünsche, und Markew sagte, er wisse es nicht und würde es mir ohnehin nicht sagen.«
    »Wies er sich als Hilfspolizist aus?«
    »Nein.«
    »Sie sahen also keinen Grund, nicht zur Arbeit zu gehen?«
    »Ich hatte in meiner Kanzlei tatsächlich dringende Angelegenheiten zu erledigen und sagte ihm das. Dann änderte sich sein Verhalten. Er wurde schmeichlerisch und schlug vor, ich könne doch einmal im Leben einen Tag Urlaub nehmen.«
    »Und wie reagierten Sie darauf?«
    »Ich dachte, er habe keinerlei Vorstellung davon, was es heißt, Solicitor zu sein, und was die Pflichten dieses Berufsstands ausmacht. Das ist ja nicht wie bei einem Gastwirt, der sich einen Tag freinehmen kann und jemand anders das Bier zapfen lässt.«
    »Allerdings. Und in dem Moment trat ein Mann mit der Nachricht an Sie heran, dass in der Gegend wieder ein Pferd aufgeschlitzt worden sei?«
    »Was für ein Mann?«
    »Ich beziehe mich auf Mr Markews Aussage, in welcher er erklärte, es sei ein Mann an Sie beide herangetreten und habe berichtet, dass ein Pferd aufgeschlitzt worden sei.«
    »Das ist absolut nicht wahr. Es trat kein Mann an uns heran.«
    »Und Sie nahmen dann Ihren Zug?«
    »Es wurde mir kein Grund genannt, warum ich das nicht tun sollte.«
    »Es kann also keine Rede davon sein, dass Sie die Nachricht von einem verstümmelten Tier mit einem Lächeln aufnahmen?«
    »Ganz und gar nicht. Es trat kein Mann an uns heran. Und ich würde über so etwas wohl auch nicht lächeln. Ich könnte ein einziges Mal gelächelt haben, und zwar als Markew vorschlug, ich solle Urlaub machen. Er ist im ganzen Dorf als Faulenzer bekannt, da hatte er leicht reden.«
    »Ich verstehe. Nun, wenden wir uns einem etwas späteren Zeitpunkt an jenem Morgen zu, als Inspector Campbell und Sergeant Parsons in Ihrer Kanzlei erschienen und Sie festnahmen. Auf dem Weg zur Arrestzelle sollen Sie angeblich gesagt haben: ›Das überrascht mich nicht. Ich habe es seit geraumer Zeit erwartet.‹ Haben Sie das gesagt?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Würden Sie uns erläutern, was Sie damit meinten?«
    »Aber gern. Eine Zeitlang gab es eine Gerüchtekampagne gegen mich. Ich erhielt anonyme Briefe, die ich der Polizei zeigte. Man ließ mich ganz offensichtlich überwachen und das Pfarrhaus beobachten. Ein Polizist machte mir gegenüber Bemerkungen, die den Schluss nahelegten, dass man mir feindlich gesonnen war. Und ein, zwei Wochen zuvor war sogar das Gerücht umgegangen, ich sei festgenommen worden. Die Polizei schien entschlossen, mir etwas nachzuweisen. Daher war ich nicht überrascht, nein.«
    Als Nächstes fragte ihn Mr Vachell nach seiner angeblichen Äußerung über den geheimnisvollen Mr Loxton; George sagte, er habe weder eine solche Äußerung getan, noch jemals einen Mann namens Loxton gekannt.
    »Wenden wir uns einer anderen Bemerkung zu, die Sie angeblich gemacht haben sollen. Im Magistrates’ Court von Cannock bot man Ihnen eine Freilassung gegen Kaution an, was Sie ablehnten. Würden Sie dem Gericht den Grund nennen?«
    »Gern. Die Kautionsbedingungen wären äußerst belastend gewesen, nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Außerdem war ich zu der Zeit im Gefängniskrankenhaus untergebracht und wurde recht gut behandelt. Ich war es zufrieden, bis zu meiner Verhandlung dort zu bleiben.«
    »Ich verstehe. Police Constable Meredith sagte aus, Sie hätten während des Gewahrsams zu ihm gesagt: ›Ich will keine Freilassung gegen Kaution, und wenn das nächste Pferd aufgeschlitzt wird, dann war ich es nicht.‹ Haben Sie das gesagt?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie damit gemeint?«
    »Nur das, was ich sagte. Vor meiner Festnahme hatte es über Wochen und Monate Überfälle auf Tiere gegeben, und da ich damit nichts zu tun hatte, ging ich davon aus, dass das andauern werde. Und damit wäre die Sache bewiesen gewesen.«
    »Mr Edalji, es gab Andeutungen und wird zweifellos weiterhin Andeutungen geben, Sie hätten einen niederträchtigen Grund gehabt, eine Freilassung gegen Kaution abzulehnen. Es wird vermutet, die Great-Wyrley-Bande, auf deren Existenz beständig angespielt wird, obwohl sie durch nichts bewiesen ist, sollte Ihre Freilassung herbeiführen, indem sie vorsätzlich ein

Weitere Kostenlose Bücher