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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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»›Ihre Unfähigkeit, da zu bleiben, wo sie hingehört‹? Ich bin sicher, das wird das Gremium auch interessieren.«
    Das Gespenst eines Lächelns zeigte sich in Randolphs Gesicht. »Eher ihre Unfähigkeit, die Beine geschlossen zu halten«, sagte er tonlos.
    Ich knirschte mit den Zähnen, dachte daran, wie er mich draußen gepackt hatte, bereit, sich etwas von dem Spaß zu holen, den Sean anscheinend mit mir gehabt hatte, um mich anschließend zu erschießen. Wieder brannte heiße, fehlgeleitete Scham in meinen Eingeweiden, so als wäre ich schmutzig und verdorben. Ich hasste ihn.
    »Beherrschen Sie sich«, giftete Brock. »Es ist mindestens eine Dame anwesend.«
    Sie nahm einen Stift von Randolph entgegen und kritzelte ihre Unterschrift unter die Vorladung.
    »Sergeant, ich nehme an, dieses Arbeitsgebiet ist neu für Sie, da ich Sie bisher noch nie gesehen habe, also werde ich Ihnen etwas erklären«, instruierte sie Chase. »Diese Mädchen sind Bundeseigentum und unterstehen meiner Autorität, auch wenn sie sich vorübergehend außerhalb des Campus’ befinden. Folglich haben Sie sie so zu behandeln, wie ich es Ihnen empfehle, haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete Chase respektvoll.
    »Kontakte nur unter Beobachtung und nur zu Einzelpersonen. Die Fesseln werden nicht abgenommen, es sei denn, sie muss zur Toilette. Keine Extrarationen, und Sie dürfen unter keinen Umständen mit ihr reden.« Sie musterte mich auf bedrohliche Weise von oben herab.
    »Wir werden unser Gespräch fortsetzen, wenn Sie zurück sind, Ms Miller.«
    Das würden wir nicht. So viel wusste ich. Ich würde nicht zurückkommen.
    Hastig wurde ich hinaus- und die Stufen zum Haupthaus hinaufgescheucht. Mein Magen zwickte unbehaglich, aber nicht, weil ich hungrig gewesen wäre. Bald stand ich mit Chase und Randolph neben einem marineblauen MM -Van.
    Der Morgen war trist und still. Es hatte aufgehört zu schneien, aber die Kälte reizte meine Wangen und vereiste meine Kehle, als ich Atemzug um Atemzug hinunterwürgte.
    Chase öffnete die Wagentür, vertrat mir aber den Weg und zog ein grünes Plastikband in Form einer Acht aus der Tasche. Kabelbinder.
    »Hände«, befahl er und hielt erwartungsvoll die Kabelbinder hoch. Ich hatte gewusst, dass das auf mich zukommen würde, dennoch erlitt ich einen Anfall von Klaustrophobie, als ich das Plastikband anstarrte. Es würde mir die Arme lähmen. Ich könnte nicht davonlaufen, könnte mich nicht verteidigen oder auch nur aufs Klo gehen, solange Chase mich nicht befreite. Ich säße in jeder denkbaren Weise in der Falle. Aber ich musste mich fesseln lassen, um die Freiheit zu erlangen, ein Vorgang, der mir zu verdreht erschien, um real zu sein.
    Ich ballte die Fäuste, damit die Soldaten nicht sahen, wie meine Hände zitterten. Chases Augen verweilten kurz bei den kreuz und quer über meine Hände verlaufenden Striemen, die sich nun, unter der Anstrengung, weiß verfärbten.
    »Pass auf, dass sie stramm sitzen«, sagte Randolph. Ich biss mir kräftig in die Unterlippe, um mir jegliche Äußerung zu verkneifen.
    Chase schnaubte, packte meine Unterarme und riss mich näher an sich heran, damit er seine Arme nicht ausstrecken musste. Mir stockte der Atem – seine Berührung hatte ich zuvor nie als grob erlebt – und ich wandte trotzig den Kopf ab. Aber während er meine Hände fesselte, tat Chase etwas Unerwartetes. Unauffällig schob er Zeige- und Mittelfinger unter die Fessel, genau da, wo mein Puls schlug wie die Schwingen eines Kolibris, und zog mit der anderen Hand den Plastikstreifen fest. Der zusätzliche Platz würde mir nicht gestatten, mich zu befreien, aber er verhinderte, dass mir die Fessel die Blutzufuhr abschnitt.
    Ich fühlte vagen Ärger tief in meinem Bauch. Er konnte doch nicht glauben, das würde wiedergutmachen, was er getan hatte. Aber ehe mir Zeit blieb, darüber nachzudenken, stieß er mich grob die zwei Stufen hinauf auf den Vordersitz des Vans und verstellte dabei Randolph geschickt den Blick auf meine unbotmäßigen Fesseln.
    Einen Moment später wurde die Tür zugeknallt. Chase setzte sich auf den Fahrersitz, und die Drehung des Schlüssels erweckte die Zündung zum Leben.
    Meine Finger schoben sich in meinem Schoß ineinander, viel mehr konnten sie dank der Fesseln nicht tun. Wir fuhren die Straße hinunter, vorbei am Wohnheim zur Rechten und der Cafeteria zur Linken. Der Van beschleunigte, und wir ließen auch das letzte der Gebäude auf dem Campus

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