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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ich glaube kaum, daß sie uns mochte. Wir sind ihr alle zu frivol! Und auch für Isis konnte ich sie nicht interessieren. Isis, erklärte sie mir, sei eine fremdländische Göttin, und dann spie sie aus wie ein Kätzchen und murmelte ein Stoßgebet an Manawydan.«
    Da Arthur nicht reagierte, als Isis erwähnt wurde, vermutete ich, daß er seine Furcht vor der fremden Göttin verloren hatte.
    »Ich wünschte, ich hätte Nimue besser kennengelernt«, sagte er statt dessen.
    »Das werdet Ihr«, gab ich zurück, »sobald Merlin sie von den Toten zurückgeholt hat.«
    »Falls es ihm gelingt«, wandte Arthur zweifelnd ein. »Bisher ist noch keiner lebend von der Insel zurückgekehrt.«
    »Nimue wird es schaffen«, beharrte ich.
    »Sie ist ein außergewöhnlicher Mensch«, sagte Guinevere,
    »und wenn überhaupt jemand die Insel überleben kann, dann sie.«
    »Mit Merlins Hilfe«, ergänzte ich.
    Erst gegen Ende der Mahlzeit kam das Gespräch auf Ynys Trebes, und selbst dann hütete sich Arthur wohlweislich, den Namen Lancelot zu erwähnen. Statt dessen bedauerte er, kein Geschenk zu haben, mit dem er mich für meine Taten belohnen könne.
    »Wieder zu Hause zu sein ist Belohnung genug, Lord Prinz«, behauptete ich und benutzte dabei vorsichtshalber den Titel, den Guinevere bevorzugte.
    »Ich kann Euch wenigstens den Titel Lord verleihen«, sagte Arthur. »Darum werdet Ihr von nun an Lord Derfel genannt.«
    Ich lachte - nicht etwa, weil ich undankbar war, sondern weil mir eine Belohnung in Form eines Kriegsherrn-Titels viel zuviel für das zu sein schien, was ich erreicht hatte. Aber ich war auch stolz: Ein Mann wurde Lord genannt, weil er ein König, Fürst oder Häuptling war oder weil sein Schwert ihn berühmt gemacht hatte. Abergläubisch berührte ich Hywelbanes Griff, damit mein Glück nicht durch meinen Stolz beeinträchtigt würde. Guinevere lachte ebenfalls, aber sie lachte mich nicht aus, sondern vor Freude über meine Freude, und Arthur, der nichts lieber sah als andere Menschen, die glücklich waren, freute sich mit uns beiden. Er selbst war an jenem Tag ebenfalls glücklich, doch Arthurs Freude äußerte sich stiller als das Glück anderer Menschen. Damals, als er nach Britannien zurückgekehrt war, sah ich ihn niemals betrunken, niemals lärmend, sah ihn kein einziges Mal die Beherrschung verlieren, es sei denn auf dem Schlachtfeld. Er war ein eher stiller Mensch, eine Eigenschaft, die manche Menschen beunruhigend fanden, denn sie fürchteten, er könne in ihren Seelen lesen, aber ich glaube, daß diese Ruhe dem Wunsch entsprang, anders zu sein. Er wollte bewundert werden und liebte es, Bewunderung mit Großzügigkeit zu belohnen. Der Lärm der wartenden Bittsteller schwoll an, und Arthur seufzte, wenn er an die viele Arbeit dachte, die vor ihm lag. Er schob den Wein zurück und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Ihr habt es verdient, Euch auszuruhen, Lord«, sagte er, mir absichtlich mit dem neuen Titel schmeichelnd, »aber leider werde ich Euch schon sehr bald bitten müssen, mit Euren Speeren nordwärts zu ziehen.«
    »Meine Speere sind die Euren, Lord Prinz«, antwortete ich pflichtschuldigst.
    Mit dem Finger zog er einen Kreis auf der Marmortischplatte.
    »Wir sind rings von Feinden umgeben«, sagte er, »aber die wahre Gefahr liegt in Powys. Gorfyddyd sammelt ein so großes Heer, wie Britannien es noch niemals gesehen hat. Dieses Heer wird sehr bald in den Süden marschieren, und König Tewdric hat, wie ich fürchte, keine große Lust, gegen ihn zu Felde zu ziehen. Ich muß so viele Speere wie möglich nach Gwent schicken, damit Tewdrics Treue standhält. Cei kann Cadwy im Zaum halten, Melwas wird sein Bestes gegen Cerdic geben müssen, wir anderen aber werden alle nach Gwent ausrücken.«
    »Was ist mit Aelle?« erkundigte sich Guinevere
    bedeutungsvoll.
    »Der hält Frieden«, behauptete Arthur.
    »Er gehorcht dem höchsten Preis«, sagte Guinevere, »und Gorfyddyd wird den Preis schon sehr bald in die Höhe treiben.«
    Arthur zuckte die Achseln. »Ich kann nicht beide bekämpfen, Gorfyddyd und Aelle«, gab er leise zurück. »Wir werden dreihundert Speere brauchen, um Aelles Sachsen aufzuhalten
    - wohlgemerkt, nur aufhalten, nicht besiegen. Und diese dreihundert Speere würden uns in Gwent dann fehlen. Es würde unsere Niederlage bedeuten.«
    »Was Gorfyddyd natürlich bekannt ist«, warf Guinevere ein.
    »Also, meine Liebste, was soll ich tun?« fragte Arthur seine Gemahlin.
    Doch Guinevere

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