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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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schien, als ob Gorfyddyd diese Kriege schon bald gewinnen würde, gab Arthurs Erscheinen ihm die Möglichkeit, den Streit seiner Feinde zu verlängern. »Also, was wollt Ihr von mir?« fragte er. Seine Zauberer hopsten inzwischen wie menschliche Grashüpfer auf allen vieren auf und ab, während Nimue aus Kieseln ein geheimnisvolles Muster auf dem Boden auslegte. Dieses Muster schien die sächsischen Zauberer aufs äußerste zu beunruhigen, denn sie begannen spitze Klageschreie auszustoßen. Aelle achtete nicht auf sie.
    »Ich möchte, daß Ihr Dumnonia und Gwent drei Monde Frieden gebt«, sagte Arthur.
    »Nur Frieden wollt Ihr kaufen?« brüllte Aelle lauthals. Sogar Nimue zuckte zusammen. Der Sachse zeigte mit der behandschuhten Hand auf seine Männer, die mit ihren Frauen, Hunden und Sklaven hinter dem flachen Graben hockten.
    »Was tut ein Heer in Friedenszeiten? Sagt mir das! Ich habe ihnen mehr als Gold versprochen. Ich habe ihnen Land versprochen! Ich habe ihnen Sklaven versprochen! Ich habe ihnen Wealhas-Blut versprochen, und Ihr gebt mir Frieden?«
    Er spuckte aus. »Im Namen Thors, Arthur, ich werde Euch Frieden geben, doch einen Frieden, der über Eure Gebeine geht, und meine Männer werden sich bei Eurer Gemahlin abwechseln. Das ist mein Friede!« Er spie aus. Dann sah er mich an. »Sag deinem Herrn, du Hund«, befahl er mir, »daß
    die Hälfte meiner Männer gerade erst mit Schiffen eingetroffen ist. Sie konnten nichts ernten und haben keine Nahrung, um ihre Leute durch den Winter zu bringen. Gold können wir nicht essen. Wenn wir nicht Land und Korn erobern, werden wir verhungern. Und was soll ein Verhungernder mit Frieden anfangen?«
    Ich dolmetschte für Arthur, ließ dabei aber die
    unverschämtesten Beleidigungen aus.
    Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über Arthurs Gesicht. Aelle bemerkte ihn, interpretierte ihn als Schwäche und wandte sich verächtlich ab. »Ich gebe euch zwei Stunden Vorsprung, ihr Würmer«, rief er über die Schulter zurück,
    »danach werde ich euch unbarmherzig verfolgen!«
    »Ratae«, sagte Arthur, ohne die Übersetzung von Aelles Drohung abzuwarten.
    Der Sachse wandte sich um. Schweigend sah er Arthur ins Gesicht. Der Gestank seines Bärenfellumhangs war widerwärtig: eine Mischung aus Schweiß, Dung und Fett. Er wartete.
    »Ratae«, wiederholte Arthur. »Sagt ihm, daß es erobert werden kann. Sagt ihm, daß es dort alles gibt, was er begehrt. Sagt ihm, daß das Land, das es beschützt, ihm gehören wird.«
    Ratae war die Festung, die Gorfyddyds östlichste Grenze zum Land der Sachsen verteidigte: Wenn Gorfyddyd diese Festung verlor, wäre es den Sachsen ein leichtes, zwanzig Meilen näher ans Kernland von Powys heranzurücken.
    Ich übersetzte. Es kostete mich einige Zeit, Aelle zu erklären, welchen Ort wir meinten, aber schließlich begriff er. Er war nicht besonders glücklich darüber, denn Ratae war offenbar eine mächtige römische Festung, die Gorfyddyd mit einem wuchtigen Erdwall noch verstärkt hatte.
    Arthur erklärte nun, daß Gorfyddyd die besten Speerkämpfer der Garnison zu dem Heer abkommandiert hatte, das er für den Einmarsch in Gwent und Dumnonia zusammenstellte. Daß Gorfyddyd das nur wegen des Friedens riskiert hatte, den er, wie er glaubte, Aelle abgekauft hatte - einen Frieden, den Arthur nunmehr überbot -, brauchte er nicht zu erwähnen. Arthur verriet ihm, daß eine Christengemeinde von Ratae unmittelbar außerhalb der Erdwälle des Forts ein Kloster gebaut und das ständige Kommen und Gehen der Mönche einen Weg durch die Wälle gebahnt habe. Der Hauptmann der Festung, erklärte er, sei einer von Gorfyddyds wenigen Christen und habe dem Kloster seinen Segen gegeben.
    »Woher weiß er das?« fragte Aelle argwöhnisch.
    »Sagt ihm, daß ich einen Mann bei mir habe, einen Mann aus Ratae, der weiß, wie man an das Kloster herankommt, und der bereit ist, ihm als Führer zu dienen. Sagt ihm, daß ich nichts weiter verlange, als daß der Mann mit seinem Leben belohnt wird.« Mir wurde klar, daß das der Fremde sein mußte, der neben Hygwydd marschiert war. Und mir wurde klar, daß
    Arthur schon vor unserem Abmarsch aus Durnovaria gewußt hatte, daß er Ratae würde opfern müssen.
    Als Aelle Näheres über den Verräter wissen wollte, berichtete Arthur, der Mann sei aus Powys desertiert und nach Dumnonia gekommen, weil er sich dafür rächen wollte, daß
    seine Gemahlin ihn wegen eines von Gorfyddyds Häuptlingen verlassen hatte.
    Aelle sprach mit

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