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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Vorbote der zweiten war.
    »Arthur ist nicht tot«, sagte ich verbittert. »Er hätte sterben sollen, und ich mit ihm, aber das ist ihnen nicht gelungen. Und wenn ich Arthur noch vor drei Tagen gesehen habe«, fragte ich ihn, »wie hätte Lancelot so schnell von seinem Tod erfahren können?«
    »Er hat nicht davon erfahren«, antwortete Merlin gelassen.
    »Er hat es sich nur gewünscht.«
    Ich spie aus. »Es waren Sansum und Lancelot«, behauptete ich wütend. »Lancelot hat höchstwahrscheinlich Mordreds Tod arrangiert, und Sansum den unseren. Und jetzt hat Sansum seinen christlichen König, während Lancelot Dumnonia hat.«
    »Nur, daß du am Leben bist«, sagte Ceinwyn leise.
    »Und Arthur ebenfalls«, ergänzte ich. »Und wenn Mordred tot ist, gehört der Thron Arthur.«
    »Nur wenn er Lancelot besiegt«, warf Merlin trocken ein.
    »Selbstverständlich wird er Lancelot besiegen«, behauptete ich verächtlich.
    »Arthur ist geschwächt«, warnte Merlin mich freundlich.
    »Viele seiner Männer wurden getötet. Mordreds Wachen sind alle tot, ebenso sämtliche Speerkämpfer von Caer Cadarn. Cei und seine Männer in Isca sind tot, und wer nicht tot ist, ist auf der Flucht. Die Christen haben sich erhoben, Derfel. Ich habe gehört, daß sie ihre Häuser mit dem Zeichen des Fisches versehen, und die Bewohner eines jeden Hauses, das nicht markiert ist, werden umgebracht.« Eine Zeitlang marschierte er in düsterem Schweigen dahin. »Sie säubern Britannien für die Ankunft ihres Gottes.«
    »Sagramor ist von Lancelot aber nicht getötet worden«, sagte ich in der Hoffnung, daß es stimmte. »Und Sagramor führt ein ganzes Heer.«
    »Sagramor lebt«, versicherte mir Merlin. Dann rückte er mit der schlimmsten Nachricht jener furchtbaren Nacht heraus.
    »Aber Cerdic hat ihn angegriffen. Gut möglich«, fuhr er fort,
    »daß Lancelot und Cerdic sich darauf geeinigt haben, Dumnonia zwischen sich aufzuteilen. Cerdic wird die Grenzgebiete nehmen, und Lancelot regiert den Rest.«
    Mir fehlten die Worte. Es war unbegreiflich. Cerdic wütete in Dumnonia? Und die Christen hatten sich erhoben, um Lancelot zu ihrem König zu machen? Dabei war das Ganze so unendlich schnell geschehen, innerhalb weniger Tage, und es hatte keinerlei Anzeichen dafür gegeben, bevor ich Dumnonia verließ.
    »Es gab Anzeichen«, sagte Merlin, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Es gab Anzeichen, nur hat keiner von uns sie ernst genommen. Wen kümmerte es, daß ein paar Christen den Fisch an ihre Hauswände pinselten? Wen kümmerte ihr wildes Rasen? Wir hatten uns so an die Tiraden ihrer Priester gewöhnt, daß wir gar nicht mehr hörten, was sie sagten. Und wer von uns glaubt schon, daß ihr Gott in vier Jahren nach Britannien kommen wird? Es gab Anzeichen rings um uns, Derfel, aber wir waren blind für sie. Doch das ist es nicht, was dieses Grauen ausgelöst hat.«
    »Sansum und Lancelot haben es ausgelöst«, sagte ich.
    »Der Kessel hat es ausgelöst«, widersprach Merlin. »Irgend jemand hat ihn benutzt, Derfel, und nun ist seine Macht über das Land gekommen. Ich vermute, daß Dinas und Lavaine ihn haben; da sie jedoch nicht wissen, wie sie ihn kontrollieren können, haben sie seine Schrecken entfesselt.«
    Ich ging schweigend weiter. Wir konnten jetzt das SevernMeer sehen, das träge und silbrigschwarz unter dem sinkenden Mond dalag. Ceinwyn weinte leise; ich ergriff ihre Hand. »Ich habe entdeckt«, sagte ich zu ihr, um sie von ihrem Schmerz abzulenken, »wer mein Vater ist. Erst gestern habe ich’s erfahren.«
    »Dein Vater ist Aelle«, sagte Merlin bedächtig. Ich starrte ihn an. »Woher wißt Ihr das?«
    »Es steht dir im Gesicht geschrieben, Derfel, im Gesicht. Als du heute abend zum Tor hereinkamst, hättest du nur noch ein schwarzes Bärenfell gebraucht, um er zu sein.« Lächelnd sah er mich an. »Ich erinnere mich noch an dich, wie du ein ernster, kleiner Knabe voller Fragen und Stirnrunzeln warst, und dann kamst du heute abend wie ein Krieger der Götter zu uns, eine schreckenerregende Gestalt aus Eisen und Stahl, Helmbusch und Schild.«
    »Ist das wahr?« fragte mich Ceinwyn.
    »Ja«, räumte ich ein und fürchtete ihre Reaktion. Ich hätte keine Angst zu haben brauchen. »Dann muß Aelle ein sehr großer Mann sein«, erklärte sie fest und schenkte mir ein trauriges Lächeln, »Lord Prinz.«
    Als wir das Meer erreichten, wandten wir uns nordwärts. Wir konnten uns nirgendwo anders hinwenden als nach Gwent und Powys, denn bis dorthin

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