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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war zwar ein christliches Königreich, aber noch nicht von dem Wahnsinn angesteckt worden, der über Dumnonia hinwegfegte. Gwent hatte bereits einen christlichen König, und möglicherweise hatte dieser Umstand genügt, den Frieden im Land zu bewahren. Meurig jedoch gab Arthur die Schuld. »Er hätte das Heidentum unterdrücken sollen«, behauptete er uns gegenüber.
    »Warum, Lord König?« fragte ich. »Arthur ist doch selber ein Heide.«
    »Christi Wahrheit ist unüberhörbar, möchte ich meinen«, entgegnete Meurig. »Wenn ein Mann nicht auf den Wogen der Geschichte reiten kann, hat er sich selbst die Schuld zuzuschreiben. Das Christentum ist die Zukunft, Lord Derfel, das Heidentum die Vergangenheit.«
    »Eine recht kurze Zukunft, wenn die Geschichte in vier Jahren enden soll«, wandte ich ein.
    »Sie wird nicht enden!« sagte Meurig. »Sie fängt erst an!
    Wenn Christus wiederkehrt, Lord Derfel, beginnen die Tage der Glorie! Wir werden alle Könige sein, und wir werden alle gesegnet sein.«
    »Bis auf uns Heiden.«
    »Gewiß! Die Hölle braucht Nachschub. Noch aber ist Zeit für Euch, den wahren Glauben anzunehmen.«
    Ceinwyn und ich lehnten seine Einladung zur Taufe ab, und am folgenden Morgen brach Ceinwyn mit Morwenna, Seren sowie den anderen Frauen und Kindern nach Powys auf. Wir Speerkämpfer umarmten unsere Familien und sahen ihnen nach, wie sie nach Norden davonzogen. Meurig gab ihnen eine Eskorte mit, und ich stellte sechs von meinen eigenen Männern mit dem Befehl ab, nach Süden zurückzukehren, sobald die Frauen sicher unter Cuneglas’ Schutz seien. Malaine, der Druide von Powys, ging mit ihnen, Merlin und Nimue jedoch, deren Suche nach dem Kessel plötzlich wieder genauso dringend war wie auf der Dunklen Straße, blieben bei uns. König Meurig reiste mit uns nach Glevum, einer Stadt, die zwar dumnonisch war, aber unmittelbar an der Grenze zu Gwent lag. Und da sie mit ihren Erd-und Holzwällen Meurigs Gebiet schützte, war er so vernünftig gewesen, eine Garnison seiner eigenen Speerkämpfer dorthin zu verlegen, um zu gewährleisten, daß sich die Unruhen von Dumnonia nicht nordwärts nach Gwent ausbreiteten. Wir brauchten einen halben Tag, um Glevum zu erreichen, und dort, in der großen römischen Halle, in der Uthers letzter Kronrat abgehalten worden war, traf ich den Rest meiner Männer an, Arthurs Männer und Arthur selbst.
    Als er mich in die Halle kommen sah, war der Ausdruck der Erleichterung auf seinem Gesicht so tief empfunden, daß mir die Tränen in die Augen traten. Meine Speerkämpfer – jene, die bei Arthur geblieben waren, während ich gen Süden zog, um meine Mutter zu suchen – jubelten, und die nächsten Minuten vergingen in einem Durcheinander von
    Wiedersehensfreude und dem Austausch der letzten Neuigkeiten. Ich erzählte ihnen von Ermids Halle, nannte ihnen die Namen der Männer, die gefallen waren, versicherte ihnen, daß ihre Ehefrauen noch lebten, und sah dann Arthur an. »Aber sie haben Dian getötet«, sagte ich.
    »Dian?« Ich hatte den Eindruck, daß er mir anfangs nicht glaubte.
    »Dian«, bestätigte ich, und wieder kamen die verdammten Tränen.
    Arthur führte mich aus der Halle und wanderte mit mir, den rechten Arm um meine Schultern gelegt, auf Glevums Wälle hinaus, wo Meurigs Speerkämpfer mit den roten Mänteln inzwischen jede Kampfstation besetzt hatten. Dann ließ er mich alles noch einmal erzählen, von dem Moment an, da ich mich von ihm getrennt hatte, bis zu dem Augenblick, da wir von Abona ablegten. »Dinas und Lavaine!« Er sprach die Namen voller Bitterkeit aus, zog Excalibur und küßte die graue Klinge. »Eure Rache ist die meine«, erklärte er förmlich und schob das Schwert in die Scheide zurück.
    Eine Zeitlang sprachen wir nicht, sondern stützten uns auf die Oberkante der Brustwehr und starrten auf das weite Tal südlich von Glevum hinab. Es wirkte so friedlich. Das Gras war fast zum Heuen bereit, und in dem kräftig wachsenden Getreide leuchteten Mohnblumen. »Habt Ihr etwas von Guinevere gehört?« brach Arthur das Schweigen, und ich vernahm einen Unterton in seiner Stimme, der nahezu an Verzweiflung grenzte.
    »Nein, Lord.«
    Er erschauerte, gewann dann aber die Selbstbeherrschung zurück. »Die Christen hassen sie«, sagte er leise und berührte ganz und gar uncharakteristisch für ihn, das Eisen in Excaliburs Heft, um das Böse abzuwenden.
    »Lord«, versuchte ich ihn zu beruhigen, »sie hat ihre Wachen. Und ihr Palast liegt am Meer. Sobald

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