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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hatte sich der Wahnsinn noch nicht ausgebreitet. Unser Weg endete jedoch an einem Punkt, wo der Sandstrand in eine Landzunge auslief und die Flut weiß über eine geriffelte Schlammfläche hereinschäumte. Links von uns lag das Meer, rechts von uns lagen die Sümpfe von Avalon, und mir schien, als wären wir hier gefangen; doch Merlin sagte, wir sollten uns keine Sorgen machen. »Ruht euch aus«, sagte er, »denn bald schon werden wir Hilfe bekommen.« Er spähte gen Osten, wo sich ein erster Lichtschimmer über den Hügeln hinter dem Sumpf zeigte. »Die Morgendämmerung«, verkündete er. »Sobald die Sonne aufgegangen ist, wird unsere Hilfe eintreffen.« Er setzte sich und spielte mit Seren und ihren Kätzchen, während wir anderen mit unseren Bündeln auf dem Sand lagen und Pyrlig, unser Barde, das Lied von Rhiannon sang, das Dians Lieblingslied gewesen war. Ceinwyn, einen Arm um Morwenna gelegt, weinte leise, während ich auf das kabbelige graue Meer starrte und von Rache träumte. Die Sonne ging auf und verhieß einen weiteren
    wunderschönen Sommertag in Dumnonia, nur daß sich an diesem Tag eisengerüstete Reiter weit über das Land verteilen würden, um nach uns zu suchen. Der Kessel war endlich benutzt worden, die Christen waren zu Lancelots Banner geströmt, der Schrecken verbreitete sich über das Land, und Arthurs Lebenswerk war in Gefahr.
    Lancelots Männer waren nicht die einzigen, die an jenem Morgen nach uns suchten. Die Nachricht vom Ende von Ermids Halle war bis in die Moordörfer gedrungen, und die Menschen dort hatten auch gehört, daß die
    leichenschänderische Zeremonie in Ynys Wydryn eine christliche Vermählung gewesen war. Da jeder Feind der Christen ein Freund der Moorbewohner war, schwärmten ihre Bootsleute, Fährtensucher und Jäger überall in die Sümpfe aus, um nach uns zu suchen.
    Sie fanden uns zwei Stunden nach Sonnenaufgang und führten uns nordwärts über Sumpfwege, auf die sich kein Feind wagen würde. Gegen Abend waren wir aus den Sümpfen heraus und in der Nähe der Stadt Abona, von deren Hafen Schiffe mit Getreide, Töpferwaren, Zinn und Blei Kurs auf die silurische Küste nahmen. Eine Horde von Lancelots Männern bewachte die von den Römern erbauten Lagerhallen, die den Flußhafen säumten. Da sein Heer jedoch weit
    auseinandergezogen war, beobachteten höchstens zwanzig Speerkämpfer die Schiffe, und die meisten dieser Speerkämpfer waren von einer geplünderten Ladung Met halb betrunken. Wir töteten sie alle. Der Tod war schon zuvor über Abona gekommen, denn die Leichen von zwölf Heiden lagen auf dem Schlick oberhalb der Gezeitenmarke des Flusses. Die fanatischen Christen, welche die Heiden umgebracht hatten, waren inzwischen verschwunden, um sich Lancelots Heer anzuschließen; und die Leute, die noch in der Stadt weilten, waren verängstigt. Sie berichteten uns, was sich in der Stadt zugetragen hatte, schworen uns, an den Morden unschuldig zu sein, und verbarrikadierten dann ihre Türen, die alle das Zeichen des Fisches trugen. Am folgenden Morgen segelten wir bei auflaufendem Wasser zum silurischen Isca, der Festung am Usk, wo Lancelot einstmals residiert hatte, als er auf Silurias unzulänglichem Thron schmollte.
    Ceinwyn saß neben mir im Speigatt des Bootes. »Es ist doch seltsam«, sagte sie, »wie die Kriege mit den Königen kommen und gehen.«
    »Wieso?« fragte ich sie.
    Sie zuckte die Achseln. »Als Uther starb, gab es nichts als Kämpfe, bis Arthur meinen Vater tötete, dann hatten wir Frieden; nun kommt Mordred auf den Thron, und schon haben wir wieder Krieg. Es ist wie bei den Jahreszeiten, Derfel. Die Kriege kommen und gehen.« Sie legte den Kopf an meine Schulter. »Was wird jetzt wohl aus uns werden?« fragte sie mich.
    »Du wirst mit den Mädchen nach Norden gehen, nach Caer Sws«, sagte ich, »und ich werde hierbleiben und kämpfen.«
    »Wird Arthur auch kämpfen?« wollte sie wissen.
    »Wenn Guinevere getötet wurde«, antwortete ich, »wird er kämpfen, bis kein einziger Feind mehr am Leben ist.« Wir hatten nichts von Guinevere gehört, doch da die Christen mordend und plündernd durch Dumnonia zogen, erschien es mir unwahrscheinlich, daß sie in Ruhe gelassen worden war.
    »Die arme Guinevere«, sagte Ceinwyn. »Und der arme Gwydre.« Sie hatte Arthurs Sohn in ihr Herz geschlossen. Als wir am Usk-Fluß landeten, waren wir endlich in Sicherheit, denn dort regierte Meurig. Wir marschierten nordwärts nach Burrium, der Hauptstadt von Gwent. Gwent

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