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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Halle schritt. Sie hatte die große Eichensäule in der Mitte erreicht, wo sie von dem höllischen Lärm des Jubels und der bewundernden Pfiffe umbrandet und belagert wurde. Ich allein stand schweigend da. Ich beobachtete sie, legte die Daumen auf die Mitte der Rippe und packte die Enden mit beiden Fäusten. Nun gut, Merlin, du alter Gauner, zeig mir, was deine Magie vermag!
    Ich zerbrach den Knochen. Das splitternde Geräusch ging im allgemeinen Lärm unter.
    Ich schob die beiden Hälften der Rippe in meinen Beutel zurück, und ich schwöre, daß mein Herz fast aufhörte zu schlagen, als ich die Prinzessin von Powys betrachtete, die mit Blumen im Haar aus der finsteren Nacht hereingetreten war. Und die nun plötzlich innehielt. Unmittelbar neben der mit Beeren und Laub geschmückten Säule blieb sie stehen. Von dem Moment an, da Ceinwyn die Halle betrat, hatte sie den Blick nicht mehr von Lancelot gewendet. Auch jetzt sah sie ihn noch an und lächelte immer noch, aber sie blieb stehen, und ihre unerwartete Reglosigkeit ließ langsam eine verwirrte Stille in der Halle entstehen. Das Kind, das die Blütenblätter streute, krauste die Stirn und sah hilfesuchend um sich. Ceinwyn rührte sich nicht.
    Arthur, der noch immer lächelte, muß gedacht haben, sie habe den Mut verloren, denn er winkte ihr aufmunternd zu. Das Halfter in ihren Händen zitterte. Die Harfenistin spielte einen unsicheren Akkord, dann nahm sie die Hände von den Saiten, und während ihre Töne im allgemeinen Schweigen verklangen, sah ich, daß sich eine schwarzgekleidete Gestalt aus der Menge hinter der Säule löste.
    Es war Nimue, deren Goldauge die Flammen in der verwirrten Halle zurückwarf.
    Ceinwyn blickte von Lancelot zu Nimue; dann streckte sie ganz langsam den weißgekleideten Arm aus. Nimue ergriff ihre Hand und sah der Prinzessin mit fragendem Ausdruck in die Augen. Ceinwyn zögerte einen Herzschlag lang, dann nickte sie kaum merklich. Plötzlich war die Halle von eifrigen Stimmen erfüllt, denn Ceinwyn wandte sich vom Podium ab und drängte sich, von Nimue geführt, durch die Menge. Alle Gespräche erstarben, denn niemand fand eine Erklärung für das, was nun folgte. Lancelot, auf dem Podium stehengelassen, konnte nur noch zusehen. Arthur saß offenen Mundes da, während Cuneglas, der sich halb von seinem Sessel erhoben hatte, ungläubig verfolgte, wie seine Schwester durch die Menge schritt, die vor Nimues finsterem, narbigem und höhnischem Gesicht zurückwich. Guinevere sah aus, als wollte sie Ceinwyn umbringen.
    Dann begegnete Nimue meinem Blick. Sie lächelte, und ich spürte, daß mein Herz jagte wie ein in die Falle gegangenes wildes Tier. Dann lächelte Ceinwyn mir zu, und ich hatte keine Augen mehr für Nimue, sondern nur noch für Ceinwyn, die süße Ceinwyn, die mit dem Ochsenhalfter durch das Gedränge auf meinen Platz in der Halle zusteuerte. Die Krieger machten ihr Raum, ich aber schien wie zu Stein erstarrt. Ich war unfähig, mich zu bewegen oder ein Wort zu sagen, als Ceinwyn mit Tränen in den Augen dorthin kam, wo ich stand. Sie sagte nichts, sondern hielt mir nur das Halfter entgegen. Verwundertes Gemurmel brandete rings um uns auf, aber ich achtete nicht auf die Stimmen. Statt dessen sank ich auf die Knie, um das Halfter entgegenzunehmen. Dann ergriff ich Ceinwyns Hände und preßte sie an mein Gesicht, das, genau wie das ihre, über und über tränennaß war.
    In der Halle brodelte es vor Zorn, Protest und Bestürzung, doch Issa stand mit erhobenem Schild hinter mir. In eine Königshalle brachte niemand eine Waffe mit, Issa hielt den Schild mit dem fünfzackigen Stern jedoch so, als wollte er jeden Mann damit niederschlagen, der diesen verwunderlichen Augenblick störte. Nimue stand an meiner anderen Seite, zischte Flüche in die Halle und forderte jeden Mann heraus, die Wahl der Prinzessin zu beanstanden.
    Ceinwyn kniete ebenfalls nieder, so daß ihr Gesicht dicht vor meinem war. »Ihr habt mit einem Eid geschworen, Lord«, flüsterte sie mir zu, »daß Ihr mich beschützen werdet.«
    »Das tat ich, Lady.«
    »Wenn es Euer Wunsch ist, werde ich Euch von Eurem Eid entbinden.«
    »Niemals!« versicherte ich ihr.
    Sie wich ein wenig zurück. »Ich werde mich mit keinem Mann vermählen, Derfel«, warnte sie mich leise, ohne den Blick von meinen Augen zu lassen. »Ich werde Euch alles geben, nur nicht die Ehe.«
    »Dann gebt Ihr mir alles, was ich mir je wünschen könnte, Lady«, antwortete ich mit erstickter

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