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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stimme. Vor Glückstränen sah ich alles nur noch verschwommen. Ich lächelte und reichte ihr das Halfter zurück. »Es gehört Euch«, sagte ich. Sie lächelte über diese Geste, ließ das Halfter ins Stroh fallen und küßte mich sanft auf die Wange. »Ich glaube«, flüsterte sie mir kokett ins Ohr, »das Festmahl hier sollte besser ohne uns weitergehen.« Dann erhoben wir uns und gingen Hand in Hand in die mondhelle Nacht hinaus, ohne auf die Fragen, Proteste und vereinzelten Jubelrufe zu achten. Hinter uns herrschten Durcheinander und Zorn, vor uns warteten verwirrte Menschen, durch die wir Seite an Seite hinausschritten. »Das Haus unter dem Dolforwyn wartet auf uns«, sagte Ceinwyn.
    »Das Haus mit den Apfelbäumen?« fragte ich, weil ich mich daran erinnerte, wie sie mir von dem Häuschen erzählte, von dem sie als Kind geträumt hatte.
    »Das Haus«, bestätigte sie. Wir hatten die Menge, die sich vor dem Hallenportal versammelt hatte, hinter uns gelassen und näherten uns jetzt dem mit Fackeln beleuchteten Tor von Caer Sws. Issa hatte unsere Schwerter und Speere geholt und war zu uns zurückgekehrt, während Nimue an Ceinwyns anderer Seite ging. Drei von Ceinwyns Dienerinnen eilten herbei, um sich uns anzuschließen, ebenso ungefähr zwanzig meiner Männer. »Wißt Ihr wirklich, was Ihr tut?« fragte ich Ceinwyn, als könnte sie die letzten Minuten rückgängig machen und das Halfter doch noch Lancelot übergeben.
    »Ich weiß es genau«, antwortete Ceinwyn gelassen.
    »Genauer als alles, was ich jemals zuvor getan habe.« Sie warf mir einen belustigten Blick zu. »Hast du je an mir gezweifelt, Derfel?«
    »Ich habe an mir selbst gezweifelt«, entgegnete ich. Sie drückte mir die Hand. »Ich gehöre keinem Mann«, erklärte sie, »einzig und allein mir selbst.« Dann lachte sie vor lauter Freude, ließ meine Hand los und fing an zu laufen. Überall, wo sie vor überschäumendem Glück lief, fielen Veilchen ins grüne Gras. Ich lief ihr nach, während Arthur uns vom offenen Portal der lärmenden Halle aus nachrief, wir sollten zurückkommen.
    Aber wir liefen weiter. Dem Chaos entgegen.

    A m folgenden Tag nahm ich ein scharfes Messer und schnitzte die Bruchenden der beiden Knochenteile zurecht; anschließend grub ich sehr vorsichtig zwei schmale, lange Furchen in Hywelbanes Griff. Issa war nach Caer Sws zurückgekehrt und hatte ein bißchen Kleister geholt, den wir über dem Feuer erhitzten, und sobald wir sicher waren, daß die beiden Furchen genau zu den Knochenteilen paßten, strichen wir die Furchen mit dem Kleister aus und preßten die beiden Bruchstücke ins Heft des Schwertes. Den überschüssigen Kleister wischten wir ab, dann umwickelten wir die Teile mit Sehnenbändern, damit sie sich fest in das Holz einfügten.
    »Sieht aus wie Elfenbein«, sagte Issa bewundernd, als die Arbeit getan war.
    »Schweineknochen«, sagte ich wegwerfend, obwohl die beiden Intarsien tatsächlich wie Elfenbein wirkten und Hywelbane einen Anstrich von Luxus verliehen. Das Schwert trug seinen Namen nach seinem ersten Eigentümer, Merlins Verwalter Hywel, der mich in der Waffenkunst unterrichtet hatte.
    »Aber sind die Knochen wirklich Magie?« fragte Issa mich besorgt.
    »Merlins Magie«, antwortete ich, ohne weitere Erklärungen abzugeben.
    Gegen Mittag kam Cavan zu mir. Er kniete auf dem Rasen nieder und neigte den Kopf, sagte aber kein Wort, und das war auch nicht nötig, denn ich wußte, warum er gekommen war.
    »Du bist frei zu gehen, wohin du willst, Cavan«, sagte ich zu ihm. »Ich entbinde dich von deinem Eid.« Er sah zu mir auf, aber die Tatsache, daß er von seinem Eid entbunden wurde, überwältigte ihn so, daß er nichts sagen konnte. Deswegen lächelte ich. »Du bist kein junger Mann mehr, Cavan«, sagte ich, »und du hast einen Lord verdient, der dir Gold und Sicherheit bieten kann, statt eine Dunkle Straße und nichts als Ungewißheit.«
    »Ich dachte mir, Lord«, sagte er, als er schließlich seine Stimme wiederfand, »daß ich in Irland sterben möchte.«
    »Bei deinen Leuten?«
    »Ja, Lord. Aber ich kann nicht als armer Mann zurückkehren. Ich brauche Gold.«
    »Dann verbrenn endlich dein Wurfbrett«, riet ich ihm. Daraufhin grinste er und küßte Hywelbanes Heft. »Kein Groll, Lord?« fragte er mich besorgt.
    »Kein Groll«, gab ich zurück. »Und wenn du je meine Hilfe brauchst, laß es mich wissen.«
    Er stand auf und umarmte mich. Er würde in Arthurs Dienste zurückkehren und die Hälfte meiner

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