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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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für meine zerbrochene Liebe zu Ceinwyn. Doch um das herauszufinden, gab es nur eine Möglichkeit: den Knochen zu zerbrechen. Falls ich den Mut dazu hatte.
    Bei dem Festmahl, mit dem Ceinwyns Verlöbnis gefeiert wurde.

    Von allen Festmählern an jenen Spätsommerabenden war das Verlöbnisfestmahl von Lancelot und Ceinwyn das üppigste. Selbst die Götter schienen es zu segnen, denn der Mond schien voll und klar, und das war ein wundervolles Zeichen für ein Verlöbnis. Der Mond ging kurz nach Sonnenuntergang auf, eine riesige Silberkugel, die dort über den Berggipfeln hing, wo der Dolforwyn lag. Ich hatte mich gefragt, ob das Festmahl wohl in der Halle auf dem Dolforwyn stattfinden würde, aber als Cuneglas die enorme Anzahl all jener sah, die gespeist werden mußten, hatte er beschlossen, die Festlichkeiten in den Mauern von Caer Sws abzuhalten.
    Da für die Halle des Königs viel zu viele Gäste kamen, wurden nur die privilegiertesten ins Innere eingelassen. Die übrigen saßen draußen, dankbar dafür, daß die Götter ihnen eine trockene Nacht gewährten. Der Boden war zwar noch von dem Regen feucht, der früher in der Woche gefallen war, aber es gab reichlich Stroh, damit die Männer sich trockene Sitzplätze herrichten konnten. In Pech getauchte Fackeln waren an Stangen befestigt worden, und diese Fackeln wurden kurz nach Mondaufgang in Brand gesetzt, so daß das königliche Anwesen plötzlich ins Licht der flackernden Flammen getaucht war. Die Hochzeit würde bei Tageslicht stattfinden, damit Gwydion, der Lichtgott, und Belenus, der Sonnengott, dem Brautpaar ihren Segen geben konnten – für das Verlöbnis aber war der Segen des Mondes vonnöten. Hin und wieder schwebte ein brennender Span von einer Fackel zu Boden und setzte ein Bündel Stroh in Brand, woraufhin Gelächter, Kindergeschrei und Hundegebell ertönten und eine kleine, kurze Panik ausbrach, bis die Flammen wieder gelöscht waren. Über einhundert Mann waren in Cuneglas’ Halle zu Gast. Kerzen und Binsenlichter waren zu Bündeln zusammengefaßt worden und warfen ihre tanzenden Schatten in das hohe, von Balken gestützte Strohdach, wo sich jetzt Buchenzweige mit den ersten Büscheln Holunderbeeren mischten. Der einzige Tisch der Halle stand auf dem Podium unterhalb einer Reihe von Schilden, und unter jedem Schild brannte eine Kerze, um das auf das Leder gemalte Symbol hervorzuheben. In der Mitte befand sich Cuneglas’ königlicher Schild mit dem Adler, der die Flügel ausbreitete, neben ihm auf der einen Seite Arthurs schwarzer Bär und auf der anderen Dumnonias roter Drache. Neben dem Bären hing Guineveres Symbol eines
    mondgekrönten Hirsches, während Lancelots Seeadler mit dem Fisch in den Klauen gleich neben dem Drachen flog. Aus Gwent war zwar niemand anwesend, aber Arthur hatte darauf bestanden, daß Tewdrics schwarzer Stier ebenso wie Elmets rotes Roß und Silurias Fuchskopf aufgehängt wurden. Die königlichen Symbole standen für das große Bündnis, für den Schildwall, der die Sachsen ins Meer zurückdrängen sollte. Iorweth, der oberste Druide von Powys, verkündete den Moment, da er sicher war, daß die letzten Strahlen der sterbenden Sonne in der fernen Irischen See verschwunden waren. Dann nahmen die Ehrengäste ihren Platz auf dem Podium ein. Wir übrigen saßen bereits auf dem Boden der Halle, wo die Männer immer mehr von Powys’ berühmtem starken Met verlangten, der speziell für diese Nacht gebraut worden war. Die Ehrengäste wurden mit Jubel und Beifall empfangen.
    Zuerst kam Königin Elaine. Lancelots Mutter war ganz in Blau gekleidet, mit einem goldenen Torques am Hals und einer goldenen Kette im Haar, die ihre grauen Flechten band. Als nächstes wurden Cuneglas und Königin Helledd mit begeistertem Geschrei begrüßt. Das runde Gesicht des Königs strahlte vor Vorfreude auf die Festlichkeiten dieser Nacht. Zur Feier des Tages hatte er sich dünne weiße Bändchen in die herabhängenden Schnurrbartenden geflochten. Arthur erschien in nüchternem Schwarz, während Guinevere, die ihm auf das Podium folgte, in einem Gewand aus blaßgoldenem Leinen prunkte. Es war so geschickt geschnitten und genäht, daß sich der kostbare Stoff, der kunstvoll mit Ruß und Bienenwachs gefärbt war, an ihren hochgewachsenen, kerzengeraden Körper zu schmiegen schien. Ihrem Leib sah man die Schwangerschaft noch kaum an, und ein anerkennendes Lobgemurmel für ihre Schönheit lief durch die Reihen der zusehenden Männer. Das Material war mit

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