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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Männer mitnehmen, denn nur zwanzig wollten bei mir bleiben. Die anderen fürchteten sich entweder vor Diwrnach, oder sie waren zu begierig auf Reichtümer, und ich konnte es ihnen nicht übelnehmen. Sie hatten sich in meinem Dienst Ehren erkämpft, Kriegerringe und Wolfsruten, aber leider nur wenig Gold. Ich erlaubte ihnen, auch weiterhin die Wolfsruten auf dem Helm zu tragen, denn die hatten sie sich bei den furchtbaren Kämpfen in Benoic verdient, aber die Sterne auf ihren Schildern mußten sie auf mein Geheiß entfernen.
    Die Sterne waren für die zwanzig Mann reserviert, die bei mir blieben. Es waren die jüngsten, stärksten und abenteuerlustigsten meiner Speerkämpfer, und das mußten sie, bei allen Göttern, auch sein; denn als ich den Knochen zerbrach, hatte ich sie dazu verpflichtet, mit mir auf der Dunklen Straße zu ziehen.
    Da ich nicht wußte, wann Merlin uns rufen würde, wartete ich in dem Häuschen, zu dem uns Ceinwyn im Mondschein geführt hatte. Das Haus lag im Nordosten des Dolforwyn in einem kleinen Tal, das so steil war, daß die Schatten erst vom Bach wichen, wenn die Sonne halb am Morgenhimmel emporgestiegen war. An den steilen Talwänden wuchsen Eichen, nur das Haus war von einem Flickenteppich winziger Felder umgeben, auf die jemand ungefähr zwanzig Apfelbäume gepflanzt hatte. Das Haus trug keinen Namen; nicht einmal das Tal trug einen; es wurde schlicht und einfach Cwm Isaf genannt, Unteres Tal, und war von nun an unser Zuhause. Meine Männer bauten sich unter den Bäumen am Südhang des Tales eigene Hütten. Ich selbst hatte keine Ahnung, wie ich für diese zwanzig Mann und ihre Familien sorgen sollte, denn Cwm Isafs kleine Farm konnte kaum eine Feldmaus ernähren, geschweige denn eine Kriegshorde; aber Ceinwyn besaß Gold, und ihr Bruder würde uns, wie sie mir versicherte, nicht verhungern lassen. Die Farm, erklärte sie mir, hatte ihrem Vater gehört und war einer von abertausend weit verstreuten Pachthöfen gewesen, die zu Gorfyddyds Reichtum beigetragen hatten. Der letzte Pächter war ein Cousin von Caer Sws’
    Kerzenmacher gewesen, aber er war vor Lugg Vale gestorben, und so war kein neuer Pächter ausgewählt worden. Das Haus selbst war eine armselige Hütte, ein kleines Rechteck aus Steinmauern mit einem Dach aus dichtgeschichtetem Roggenstroh und Farnwedeln, das dringend repariert werden mußte. Drinnen gab es drei Kammern. Eine, der Hauptraum, war eigentlich für das Vieh vorgesehen, aber wir fegten dieses Gemach sauber aus, um darin unseren Wohnbereich zu schaffen. Die anderen Räume waren Schlafkammern, eine für Ceinwyn, die andere für mich.
    »Ich habe es Merlin versprochen«, hatte sie am ersten Abend gesagt, um die beiden Schlafkammern zu erklären. Mich überlief es kalt. »Was hast du ihm versprochen?« fragte ich.
    Sie war wohl errötet, doch da kein Mondstrahl ins tiefe Cwm Isaf fiel, konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen, spürte jedoch den Druck ihrer Finger in meiner Hand. »Ich habe ihm versprochen«, antwortete sie, »daß ich Jungfrau bleiben werde, bis wir den Kessel gefunden haben.«
    Allmählich begriff ich, wie listig Merlin vorgegangen war. Wie listig, klug und geschickt. Er brauchte einen Krieger, der ihn auf dem Marsch nach Lleyn beschützte, und er brauchte eine Jungfrau, um den Kessel zu finden, also hatte er uns beide manipuliert. »Nein!« protestierte ich. »Du darfst nicht nach Lleyn mitkommen!«
    »Nur eine Jungfrau kann das Versteck des Kessels finden«, hatte Nimue uns aus dem Dunkel zugezischt. »Willst du, daß
    wir ein Kind mitnehmen, Derfel?«
    »Ceinwyn kann nicht nach Lleyn mitkommen«, beharrte ich.
    »Sei still!« versuchte Ceinwyn mich zu beruhigen. »Ich hab’s versprochen. Ich habe einen Eid geschworen.«
    »Weißt du überhaupt, was Lleyn ist?« fragte ich sie. »Weißt du, was Diwrnach tut?«
    »Ich weiß, daß der Marsch dorthin der Preis ist, den ich dafür bezahle, daß ich hier bei dir sein kann«, antwortete sie. »Und ich habe es Merlin versprochen«, ergänzte sie noch. »Ich habe einen Eid geschworen.«
    Also schlief ich in jener Nacht allein, aber nachdem wir am nächsten Morgen mit unseren Speerkämpfern und Dienstboten ein karges Frühstück geteilt hatten und bevor ich die Knochensplitter in Hywelbanes Heft klebte, machte Ceinwyn mit mir einen Spaziergang am Bach von Cwm Isaf entlang. Sie lauschte meinen hitzigen Erklärungen, warum sie die Dunkle Straße nicht betreten solle, wehrte sie aber alle mit dem Argument ab,

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