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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ritt an ihnen vorbei, um den Hang hinaufzuspähen. Einen Moment lang sah ich gar nichts, dann tauchte neben einer Baumgruppe auf der Kuppe eine Abteilung von Reitern auf. Sie waren, deutlich umrissen vor dem heller werdenden Himmel, eine halbe Meile entfernt, daher vermochte ich die Details ihrer Schilde nicht auszumachen, aber ich schätzte, daß es eher Britannier waren als Sachsen, denn unser Feind setzte nicht viele Reiter ein.
    Ich trieb die Stute den Hang hinauf. Keiner der Reiter rührte sich. Sie beobachteten mich nur. Doch dann tauchten auf der Hügelkuppe weitere Männer auf, dieses Mal Speerkämpfer, und über ihnen ragte ein Feldzeichen empor, das mir das Schlimmste bestätigte. Das Feldzeichen bestand aus einem Schädel, an dem ein paar Fetzen herabhingen, die wie Lumpen aussahen, doch ich erinnerte mich an Cerdics Wolfsschädel-Standarte mit ihrem zerfledderten Behang aus Menschenhaut. Diese Männer waren Sachsen und versperrten uns den Weg. Viele Speerkämpfer waren nicht zu sehen, etwa ein Dutzend Reiter und fünfzig bis sechzig Fußsoldaten, aber sie befanden sich auf höherem Gelände, und ich konnte nicht sehen, wie viele Männer hinter der Kuppe verborgen waren. Ich zügelte meine Stute und starrte auf die Speerkämpfer, und dieses Mal sah ich Sonnenlicht auf den breiten Axtklingen glänzen, die einige der Männer trugen. Es mußten also Sachsen sein. Aber woher waren sie gekommen? Da Balin mir berichtet hatte, daß Cerdic und Aelle an der Themse entlang vorrückten, waren die Männer vermutlich von jenem weiten Flußtal hierher nach Süden heruntergekommen, aber vielleicht waren es auch einige von Cerdics Speerkämpfern, die Lancelot dienten. Es spielte allerdings keine große Rolle, wer sie waren – wichtig war nur, daß sie uns die Straße versperrten. Immer mehr von unseren Feinden erschienen, bis ihre Speere auf der gesamten Kuppe in den Himmel ragten. Als ich meine Stute wendete, sah ich, daß Issa meine erfahrensten Speerkämpfer an der Blockade auf der Straßenbiegung vorbeiführte.
    »Sachsen!« rief ich ihm zu. »Bildet einen Schildwall!«
    Issa sah zu den fernen Speerkämpfern hinüber. »Sollen wir hier gegen sie kämpfen, Lord?« erkundigte er sich.
    »Nein.« An einem so ungünstigen Platz wagte ich das nicht. Wir würden gezwungen sein, bergauf zu kämpfen, und würden uns ständig Sorgen um unsere Familien hinter uns machen.
    »Sollten wir statt dessen nicht lieber die Straße nach Glevum nehmen?« schlug Issa vor.
    Ich schüttelte den Kopf. Die Straße nach Glevum war voller Flüchtlinge, und wäre ich der Befehlshaber der Sachsen gewesen, so wäre mir nichts willkommener gewesen, als einen zahlenmäßig unterlegenen Feind auf so einer Straße zu verfolgen. Schneller als er konnten wir nicht marschieren, denn wir würden von den Flüchtlingen behindert werden, für ihn dagegen würde es ein Leichtes sein, durch die Masse der panisch Flüchtenden vorzustoßen und uns den Tod zu bringen. Es war möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß die Sachsen uns nicht verfolgen, sondern statt dessen versucht sein würden, die Stadt zu plündern, aber das war ein Risiko, das ich nicht einzugehen wagte. Ich blickte den langgestreckten Hügel empor und sah, daß sich immer mehr Feinde auf der sonnenbeschienenen Kuppe versammelten. Es war unmöglich, sie zu zählen, aber es war mit Sicherheit keine kleine Kriegshorde. Meine eigenen Männer bildeten einen Schildwall, doch mir war klar, daß sie hier nicht kämpfen konnten. Die Sachsen hatten mehr Männer, und sie befanden sich auf dem höheren Gelände. Hier zu kämpfen bedeutete den Tod.
    Ich wandte mich im Sattel um. Eine halbe Meile von hier entfernt, unmittelbar nördlich der Römerstraße, lag eine Festung der Alten, deren uralter Erdwall – inzwischen weitgehend erodiert – auf der Kuppe eines steilen Hügels stand. Ich zeigte zu den grasbewachsenen Wällen empor.
    »Da hinüber!« sagte ich.
    »Da hinüber, Lord?« wiederholte Issa verdutzt.
    »Wenn wir versuchen, ihnen zu entkommen«, erklärte ich, »werden sie uns folgen. Unsere Kinder kommen nur langsam voran, und schließlich werden diese Bastarde uns einholen. Wir werden gezwungen sein, einen Schildwall zu bilden, mit unseren Familien in der Mitte, und die letzten von uns, die sterben, werden die ersten von unseren Frauen schreien hören. Besser, wir suchen uns einen Platz, den sie nur ungern angreifen werden. Dann müssen sie eine Entscheidung treffen. Entweder lassen sie uns in Ruhe

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