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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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unter uns vereint. »Über zweitausend Mann, schätze ich«, sagte Bors.
    »Ich habe weniger als dreihundert.«
    Bors verzog das Gesicht. »Aber Arthur ist hier, nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Mit offenem Mund, in dem noch der Bissen steckte, starrte Bors zu mir empor. »Er ist nicht hier?« fragte er mich schließlich.
    »Soweit ich weiß, ist er irgendwo oben im Norden.«
    Er schluckte seinen Bissen und fluchte leise. »Wer ist denn dann hier?« fragte er mich.
    »Nur ich allein.« Ich zeigte auf den Hügel. »Und das, was Ihr hier seht.«
    Er hob ein Methorn und trank einen tiefen Schluck. »Dann werden wir wohl sterben, nehme ich an«, sagte er grimmig.
    Er hatte gedacht, Arthur befände sich auf Mynydd Baddon. Wie Bors mir sagte, glaubten sogar Cerdic und Aelle, daß Arthur bei uns auf dem Hügel sei, deswegen seien sie von Süden, von der Themse her, nach Aquae Sulis marschiert. Die Sachsen, von denen wir überhaupt erst zu diesem Zufluchtsort getrieben worden waren, hatten Arthurs Banner auf dem Gipfel von Mynydd Baddon gesehen und den Sachsenkönigen, die Arthur am Oberlauf der Themse gesucht hatten, die Nachricht seiner Gegenwart geschickt. »Diese Bastarde kennen Eure Pläne«, warnte mich Bors, »und sie wissen, daß Arthur bei Corinium kämpfen wollte, aber dort konnten sie ihn nicht finden. Und das wollen sie unbedingt, Derfel, sie wollen Arthur finden, bevor Cuneglas ihn erreicht. Töten wir Arthur, sagen sie sich, dann wird der Rest von Britannien den Mut verlieren.«
    Aber Arthur, der schlaue Arthur, war ihnen entwischt, und dann hatten die Sachsenkönige gehört, daß sein Bärenbanner auf einem Hügel bei Aquae Sulis flattere. Also hatten sie ihr schwerfälliges Heer kehrt machen und gen Süden marschieren lassen und Lancelots Streitmacht die Order geschickt, sich ihnen anzuschließen.
    »Habt Ihr etwas von Culhwch gehört?« erkundigte ich mich bei Bors.
    »Der treibt sich irgendwo da draußen rum«, antwortete Bors unbestimmt und schwenkte die Hand in Richtung Süden. »Wir haben ihn nirgends finden können.« Unvermittelt erstarrte er, und als ich mich umblickte, sah ich, daß Guinevere uns beobachtete. Sie hatte ihr Gefängnisgewand abgelegt und trug nun ein Lederkoller, wollene Beinkleider und hohe Stiefel – Männerkleider wie jene, die sie bei der Jagd zu tragen pflegte. Später entdeckte ich, daß sie die Kleider in Aquae Sulis gefunden hatte, und obwohl sie von minderer Qualität waren, gelang es ihr, sie elegant erscheinen zu lassen. An ihrem Hals glänzte das Sachsengold, auf ihrem Rücken hing ein Köcher mit Pfeilen, in der Hand hielt sie einen leichten Jagdbogen, und an der Taille trug sie ein kurzes Messer.
    »Lord Bors«, begrüßte sie den Champion ihres ehemaligen Liebhabers eisig.
    »Lady.« Bors erhob sich und vollführte eine ungeschickte Verbeugung.
    Sie musterte seinen Schild, der noch Lancelots Insignien trug, und zog eine Braue hoch. »Habt Ihr auch genug von ihm?« erkundigte sie sich.
    »Ich bin Britannier, Lady«, antwortete Bors steif.
    »Und zwar ein tapferer«, sagte Guinevere herzlich. »Ich denke, wir können von Glück sagen, Euch hierzuhaben.« Sie hatte genau die richtigen Worte gewählt, und Bors, dem diese Begegnung peinlich gewesen zu sein schien, wirkte plötzlich erfreut und verlegen. Er murmelte etwas, das so klang, als sei er froh, Guinevere zu sehen, aber er war kein Mann, der Komplimente auf elegante Art anzubringen vermochte, und außerdem errötete er stark dabei. »Darf ich annehmen«, fragte ihn Guinevere, »daß Euer ehemaliger Lord bei den Sachsen ist?«
    »Das ist er, Lady.«
    »Dann bete ich darum, daß er in Reichweite meines Bogens kommt«, sagte Guinevere.
    »Das wird er möglicherweise nicht tun, Lady«, sagte Bors, denn er wußte um Lancelots Unwillen, sich persönlich in Gefahr zu begeben,
    »aber bevor der heutige Tag vorüber ist, werdet Ihr noch reichlich Gelegenheit haben, Sachsen zu töten. Mehr als genug.«
    Er hatte recht, denn unter uns, wo der letzte Rest des Dunstes über dem Fluß von der Sonne vertrieben wurde, sammelte sich die Sachsenhorde. Cerdic und Aelle, die noch immer glaubten, ihr Erzfeind sitze auf Mynydd Baddon in der Falle, planten einen überwältigenden Ansturm. Es würde kein ausgeklügelter Angriff sein, denn es wurden keine Speerkämpfer aufgestellt, die uns von der Flanke her nehmen sollten, sondern ein schlichter, kruder Schlag, der von einer überwältigenden Übermacht direkt den südlichen

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