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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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doch ich bezweifelte, daß
    selbst die besten meiner Speerkämpfer dem Feind mehr als drei bis vier Minuten lang standhalten konnten. Höchstwahrscheinlich werden meine Männer, sobald der Feind sie zu umgehen droht, zu ihren Frauen zurücklaufen, sagte ich mir, und dann würde der Kampf zu einem elenden einseitigen Abschlachten rings um unsere provisorische Hütte und die umliegenden Lagerfeuer ausarten. So sei es denn, dachte ich; dann mischte ich mich unter meine Männer, bedankte mich für ihre treuen Dienste und ermunterte sie, so viele Sachsen zu töten, wie sie nur konnten. Ich erinnerte sie daran, daß die Feinde, die sie in der Schlacht erschlugen, in der Anderwelt ihre Diener sein würden. »Also tötet sie«, forderte ich sie auf, »und sorgt dafür, daß ihre Überlebenden nur mit Schrecken an diesen Kampf zurückdenken werden.« Einige von ihnen begannen den Todesgesang von Werlinna zu intonieren, eine getragene, melancholische Weise, die an den Totenfeuern von Kriegern gesungen wurde. Während ich zusah, wie die Sachsen immer höher heraufkamen, sang ich mit ihnen, und weil ich sang und mein Helm fest über den Ohren saß, hörte ich nicht, daß Niall von den Schwarzschilden mir von der anderen Seite der Hügelkuppe etwas zurief.
    Erst als ich die Frauen jubeln hörte, wandte ich mich um. Ich konnte noch immer nichts Außergewöhnliches entdecken, doch dann hörte ich trotz des Trommeldröhnens der Sachsen den schrillen, hohen Ton eines Horns.
    Ich hatte diesen Hornruf schon öfter gehört. Zum erstenmal hatte ich ihn gehört, als ich ein junger, frischgebackener Speerkämpfer war und Arthur geritten kam, um mein Leben zu retten. Und nun kam er wieder. Er kam zu Pferde mit seinen Männern, und Niall hatte mich gerufen, als diese schwer gerüsteten Reiter durch die Sachsen auf dem Hügel hinter dem Sattel fegten und den Hang hinuntersprengten. Die Frauen auf Mynydd Baddon liefen zu den Wällen, um ihn zu beobachten, denn Arthur ritt nicht auf die Kuppe herauf, sondern führte seine Männer rund um den oberen Hang des Hügels herum. Er trug seine polierte Schuppenrüstung mit dem goldverzierten Helm sowie seinen Schild aus gehämmertem Silber. Sein großes Kriegsbanner war voll entfaltet, der schwarze Bär wehte deutlich sichtbar auf dem Leinenfeld, das so weiß
    war wie die Gänsefedern auf Arthurs Helm. Sein weißer Mantel wehte hinter ihm her, und am unteren Ende der langen Klinge seines Speers flatterten weiße Bänder. Jeder Sachse auf Mynydd Baddons unteren Hängen wußte, wer er war, und jeder wußte, was diese schweren Rosse in ihren kleinen Kolonnen anrichten konnten. Nur vierzig Mann hatte Arthur mitgebracht, denn die meisten seiner riesigen Schlachtrösser waren im vergangenen Jahr von Lancelot gestohlen worden, doch vierzig schwer gewappnete Männer auf vierzig Pferden konnten Angst und Schrecken unter den Fußsoldaten verbreiten.
    Hinter der Südecke der Wälle zügelte Arthur seine Pferde. Da nur ein leichter Wind wehte, war Guineveres Banner nur als Flagge zu sehen, die still an ihrem provisorischen Mast hing. Er hielt nach mir Ausschau und erkannte mich schließlich an Helm und Rüstung. »Etwa eine Meile hinter mir kommen zweihundert Speerkämpfer!« rief er zu mir herauf.
    »Gut, Lord!« rief ich zurück. »Und herzlich willkommen!«
    »Wir können durchhalten, bis die Speerkämpfer da sind!« rief er; dann winkte er seine Männer weiter. Er ritt nicht den Hügel hinab, sondern fuhr fort, um Mynydd Baddons obere Hänge
    herumzugaloppieren, als wolle er die Sachsen herausfordern, heraufzukommen und mit ihm zu kämpfen.
    Der Anblick seiner Pferde genügte jedoch, die Feinde in Schach zu halten, denn kein Sachse wollte der erste sein, der diesen galoppierenden Speeren in den Weg trat. Wenn die Feinde alle Verbindung miteinander gehabt hätten, wäre es ihnen möglich gewesen, Arthurs Männer zu überwältigen, aber aufgrund der Rundung des Hügels konnten die meisten Sachsen einander nicht sehen, und so hatte vermutlich jede Gruppe gehofft, die anderen würden diesen Angriff auf die Reiter als erste wagen, und deswegen warteten sie alle ab. Dann und wann kletterte eine Gruppe besonders tapferer Männer ein Stück bergauf, doch jedesmal, wenn Arthurs Reiter wieder ins Blickfeld kamen, wichen sie ängstlich zurück. Cerdic selbst kam hinzu, um die Männer unmittelbar unter der Südecke zu sammeln, doch als Arthurs Männer kehrt machten, um sie zu konfrontieren, verloren auch diese Sachsen den

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