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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Leine und jagte über das Gras heran. Eirrlyn, einer meiner beiden Jäger, durchbohrte ihn mit einem Pfeil; der Hund begann zu jaulen und mit dem Speer im Bauch im Kreis zu rennen. Beide Jäger fingen nun an, auch auf die anderen Hunde zu schießen, so daß die Sachsen die Tiere hinter den Schutz ihrer Schilde zurückholten. Die Magier, die wußten, daß die Schlacht gleich beginnen würde, begaben sich im Laufschritt zu den Flanken. Ein Jagdpfeil stieß gegen einen Sachsenschild, ein anderer prallte von einem Helm ab. Nicht mehr lange. Einhundert Schritt. Ich leckte mir die trockenen Lippen, blinzelte mir den Schweiß aus den Augen und starrte auf die wilden, bärtigen Gesichter hinab. Die Feinde brüllten, und doch kann ich mich nicht erinnern, den Lärm ihrer Stimmen gehört zu haben. Ich erinnere mich nur an den Klang ihrer Hörner, den Schlag ihrer Trommeln, das Dröhnen ihrer Stiefel auf dem Gras, das Klirren der Schwertscheiden auf den Rüstungen und das laute Krachen von Schilden, die gegeneinanderprallten.
    »Platz da!« ertönte hinter uns Guineveres Stimme, und sie klang wie von Freude erfüllt. »Platz da!« rief sie abermals.
    Als ich mich umwandte, sah ich, daß ihre zwanzig Mann zwei der Proviantwagen auf die Wälle zuschoben. Die Ochsenwagen waren plumpe, schwerfällige Fahrzeuge mit dicken Holzscheiben als Rädern, und Guinevere hatte ihr Gewicht noch durch zwei weitere Waffen ergänzt. Sie hatte die Deichselstangen von der Vorderseite der Wagen entfernt und statt dessen Speere an ihrer Stelle befestigt, während die Ladefläche der Wagen statt mit Proviant mit lodernden Dornbuschfeuern beladen waren. So hatte sie die Wagen in zwei wuchtige, flammende Geschosse verwandelt, die sie den Hang hinab bis in die dichten Reihen der Feinde rollen zu lassen plante. Den beiden Wagen folgte eine aufgeregte Menge von Frauen und Kindern, die das Chaos mit ansehen wollten.
    »Bewegt euch!« rief sie meinen Männern zu. »Bewegt euch, los!« Sie unterbrachen ihren Gesang und stoben auseinander, so daß der gesamte Mittelabschnitt der Wälle unbesetzt war. Die Sachsen waren inzwischen nur noch siebzig bis achtzig Schritte entfernt, doch als sie sahen, daß
    unser Schildwall auseinanderbrach, witterten sie den Sieg und beschleunigten ihren Schritt.
    Guinevere schrie ihren Männer zu, sich zu beeilen, und weitere Speerkämpfer eilten herbei, um sich mit ihrem ganzen Gewicht von hinten gegen die qualmenden Wagen zu stemmen. »Los!« rief sie erregt.
    »Los!« Und sie schoben und zogen mit aller Kraft, bis die Wagen schneller zu rollen begannen. »Los! Los! Los!« schrie Guinevere ihnen zu, und immer mehr Männer packten hinter den Wagen mit an, um die klobigen Gefährte über die aufgeschüttete Erde der uralten Wälle zu schieben. Einen Herzschlag lang fürchtete ich, der flache Erdwall würde uns besiegen, denn beide Wagen kamen vor ihm zum Stehen, während ihr dichter Rauch um unsere hustenden Männer wallte, doch wieder schrie Guinevere die Männer an, und diese bissen die Zähne zusammen, um eine letzte, übermenschliche Anstrengung zu machen und die Wagen über den Erdwall zu hieven.
    »Schiebt!« schrie Guinevere. »Schiebt!« Die Wagen verharrten ein wenig auf dem Wall; dann neigten sie sich, während die Männer von hinten schoben, ganz allmählich nach vorn. »Jetzt!« rief Guinevere, und plötzlich gab es nichts mehr, was die Wagen aufhielt, nur noch den steilen Grashang vor ihnen und den Feind weiter unten. Die Männer, die sie geschoben hatten, wichen erschöpft beiseite, als die beiden flammenden Wagen den Hügel hinabzurollen begannen.
    Anfangs bewegten sich die Wagen langsam; dann wurden sie schneller und sprangen holpernd über den unebenen Boden, so daß die lodernden Zweige über die brennenden Wagenseiten geschleudert wurden. Der Hang wurde steiler, und bald rasten die beiden riesigen Wagen hinab, schwergewichtige Geschosse aus Holz und Feuer, die der entsetzten Sachsenfront entgegendonnerten.
    Die Sachsen hatten keine Chance. Ihre Reihen waren so dicht gedrängt, daß die Männer den Wagen nicht mehr ausweichen konnten, und die Wagen waren gut gezielt, denn sie rumpelten in Rauch und Flammen genau auf das Herz der feindlichen Truppe zu.
    »Reihen schließen!« rief ich meinen Männern zu. »Schildwall bilden!
    Schildwall bilden!«
    Gerade als wir an unsere Plätze zurückeilten, schlugen die Wagen zu. Die Front der Feinde war stehengeblieben, und einige Männer versuchten auszubrechen; für jene

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