Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
dennoch empfand ich immer noch einen gewissen Haß auf meinen König. Er begegnete meinem finsteren Blick und nahm sein Pferd sofort herum. Arthur feuerte seine Männer zur Verfolgung an, während ich nur noch das Donnern der sich entfernenden Hufe vernahm.
    Ich weckte meine schlafenden Männer durch einen Stoß mit dem Speerschaft und befahl ihnen, sächsische Gefangene aufzutreiben, damit sie noch mehr Gräber aushoben und noch mehr Scheiterhaufen errichteten. Ich dachte, daß ich den ganzen Tag mit diesen ermüdenden Aufgaben verbringen mußte, doch mitten am Vormittag schickte mir Sagramor einen Boten mit der Bitte, eine Abteilung Speerkämpfer nach Aquae Sulis abzustellen, wo sich Probleme ergeben hätten. Diese Probleme waren durch das Gerücht unter Tewdrics Speerkämpfern ausgelöst worden, Cerdics Schatz sei gefunden worden und Arthur wolle ihn ganz für sich allein behalten. Als Beweis dafür führten sie an, daß Arthur verschwunden sei, und als Rache drohten sie an, den zentralen Schrein der Stadt niederzureißen, weil er früher ein Heidentempel gewesen war. Es gelang mir, den Aufruhr zu dämpfen, indem ich verkündete, daß in der Tat zwei Truhen voll Gold gefunden worden seien, sie aber unter Bewachung stünden und ihr Inhalt sofort nach Arthurs Rückkehr gerecht verteilt werden würde. Auf Tewdrics Vorschlag schickten wir ein halbes Dutzend seiner Soldaten aus, um bei der Bewachung der Truhen zu helfen, die sich bisher noch in den Überresten von Cerdics Lager befanden.
    Die Christen von Gwent beruhigten sich; doch gleich darauf sorgten die Speerkämpfer von Powys für neuen Aufruhr, indem sie Oengus mac Airem für Cuneglas’ Tod verantwortlich machten. Die Feindschaft zwischen Powys und Demetia ging auf uralte Zeiten zurück, denn Oengus mac Airem war berüchtigt dafür, daß er nur allzugern die Ernten seiner reicheren Nachbarn raubte; ja, Powys war in Demetia als »unsere Speisekammer« bekannt. Doch diesmal waren es die Männer aus Powys, die mit dem Streit begannen, indem sie behaupteten, Cuneglas hätte nicht sterben müssen, wenn die Schwarzschilde nicht so spät in die Schlacht eingegriffen hätten. Die Iren hatten noch nie gezögert, sich in einen Kampf zu stürzen, und kaum waren Tewdrics Männer besänftigt, da gab es schon außerhalb der Gerichtsräume Schwert-und Speergeklirr, weil Powysier und Schwarzschilde in einem blutigen Kampf aufeinander einschlugen. Sagramor erreichte einen unsicheren Frieden, indem er die Anführer beider Parteien tötete, doch während des ganzen übrigen Tages herrschte Unruhe zwischen den beiden Nationen. Die Probleme nahmen zu, als bekannt wurde, daß Tewdric eine Abteilung Soldaten ausgeschickt hatte, damit sie Lactodurum besetzten, eine Festung im Norden, die seit mehr als einem Menschenalter nicht mehr in britannischen Händen gewesen war, von der die führerlosen Männer aus Powys jedoch behaupteten, sie habe schon immer zu ihrem Gebiet gehört, nicht zu Gwents. Also machte sich eine hastig zusammengestellte Horde powysischer Speerkämpfer auf, um Tewdrics Männer zu verfolgen und ihre Ansprüche durchzusetzen. Die Schwarzschilde, die nicht das geringste mit dem Kampf um Lactodurum zu tun hatten, bestanden dennoch darauf, daß die Männer aus Gwent recht hatten, und zwar nur, weil sie wußten, daß dieser Standpunkt die Powysier in Wut versetzen würde. Also kam es zu noch mehr Kämpfen, zu blutigen Auseinandersetzungen um eine Stadt, von der die meisten Beteiligten noch nie gehört hatten und die außerdem vermutlich noch immer von den Sachsen besetzt war.
    Uns Dumnoniern gelang es, diesen Kämpfen aus dem Weg zu gehen, daher waren es auch unsere Speerkämpfer, die die Straßen bewachten. Deshalb mußten die Auseinandersetzungen in die Tavernen verlegt werden. Am Nachmittag jedoch wurden wir dann auch in einen Streit hineingezogen, als Argante mit etwa zwanzig Dienstboten aus Glevum eintraf und entdeckte, daß Guinevere das Haus des Bischofs hinter dem Tempel der Minerva besetzt hielt. Der Bischofspalast war weder der größte noch der komfortabelste in Aquae Sulis; diese Bezeichnung gebührte dem Palast von Cildydd, dem Magistrat, da aber Lancelot Cildydds Haus benutzt hatte, während er in Aquae Sulis weilte, hatte Guinevere es tunlichst gemieden. Argante jedoch bestand darauf, das Haus des Bischofs zu bewohnen, denn es lag innerhalb des geweihten Bezirks, und so zog eine begeisterte Schar Schwarzschilde los, um Guinevere zu vertreiben. Da sie dort

Weitere Kostenlose Bücher