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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schild?«
    Ich wandte mich um und warf einen Blick auf den Schild. »Das Kreuz.«
    Merlin rieb sich die Augen. »Es herrscht Krieg zwischen den Göttern, Derfel, und ich habe den Sieg heute Jahwe geschenkt!«
    »Wem?«
    »Das ist der Name des Christengottes. Manchmal nennen sie ihn auch Jehova. Soweit ich es erkennen kann, ist er nichts weiter als ein kleiner Feuergott aus irgendeinem armseligen Land am Ende der Welt, der es sich in den Kopf gesetzt hat, alle anderen Götter zu verdrängen. Das muß eine äußerst ehrgeizige kleine Kröte sein, denn er siegt immer wieder, und ich war es, der ihm heute diesen Sieg geschenkt hat. Was meinst du wohl, was den Menschen im Zusammenhang mit dieser Schlacht in Erinnerung bleiben wird?«
    »Arthurs Sieg«, erklärte ich energisch.
    »In hundert Jahren, Derfel«, berichtigte mich Merlin, »werden sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, ob es ein Sieg war oder eine Niederlage.«
    Ich überlegte. »Cuneglas’ Tod?« fragte ich dann.
    »Wen kümmert Cuneglas? Auch nur ein vergessener König.«
    »Aelles Tod?«
    »Ein sterbender Hund würde mehr Aufmerksamkeit erregen.«
    »Was denn dann?«
    Er quittierte meine Schwerfälligkeit mit einer Grimasse. »Daß ihr das Kreuz auf den Schilden tragt, Derfel, daran werden sie sich erinnern. Heute, du Narr, haben wir den Christen Britannien auf einem Tablett serviert. Ich habe Arthur sein Ziel geschenkt, aber den Preis dafür, Derfel, den habe ich bezahlt. Begreifst du nun?«
    »Ja, Lord.«
    »Das ist der Grund, warum ich Nimues Aufgabe jetzt um so viel schwieriger gemacht habe. Aber sie wird es versuchen, Derfel, und sie ist nicht wie ich. Sie ist nicht schwach. In Nimue schlummert Härte, Derfel, eine ungeheure Härte.«
    Ich lächelte. »Sie wird Gwydre nicht töten«, behauptete ich zuversichtlich, »denn erstens wird Arthur das nicht zulassen, und zweitens wird sie Excalibur nicht bekommen. Wie also sollte sie gewinnen können?«
    Er starrte mich an. »Glaubst du etwa, du Idiot, daß du oder auch Arthur stark genug wärt, Nimue Widerstand zu leisten? Sie ist eine Frau, und was eine Frau will, das kriegt sie auch, und wenn die Welt und alles, was sie enthält, dafür in Scherben fallen muß, dann soll das eben so sein. Zuerst wird sie mich zerbrechen; dann wird sie ihr Augenmerk auf dich richten. Trifft das nicht zu, mein junger Prophet?« wandte er sich an Taliesin, aber der Barde hatte die Augen geschlossen. Merlin zuckte die Achseln. »Ich werde ihr Gawains Asche bringen und ihr helfen, so gut ich kann«, erklärte er, »denn das habe ich ihr versprochen. Aber das alles wird in Tränen enden, Derfel, es wird alles in Tränen enden. Furchtbar, was ich da angerichtet habe! Furchtbar!« Er zog sich den Mantel enger um die Schultern. »Und jetzt werde ich schlafen«, verkündete er.
    Hinter dem Feuer vergewaltigten die Schwarzschilde ihre weiblichen Gefangenen, während ich dasaß und in die Flammen starrte. Ich hatte geholfen, einen großen Sieg zu erringen, und war dennoch unendlich traurig.

    In jener Nacht gelang es mir nicht mehr, Arthur zu finden; erst kurz vor Tagesanbruch begegnete ich ihm im halbdunklen Frühnebel. Er begrüßte mich mit seiner alten Lebhaftigkeit und legte mir den Arm um die Schultern. »Ich möchte Euch danken«, sagte er, »daß Ihr Euch in diesen letzten Wochen um Guinevere gekümmert habt.« Er war in seine Rüstung gekleidet und frühstückte in aller Hast einen verschimmelten Laib Brot.
    »Wenn überhaupt«, entgegnete ich, »dann hat sich Guinevere um mich gekümmert.«
    »Ach so, Ihr meint die Ochsenkarren! Ich wünschte, ich hätte das miterlebt!« Er ließ das Brot fallen, weil Hygwydd, sein Schildknappe, Llamrei aus dem Nebel herbeiführte. »Vielleicht sehen wir uns ja heute abend, Derfel«, sagte Arthur, während Hygwydd ihm in den Sattel half.
    »Aber vielleicht auch erst morgen.«
    »Was habt Ihr vor, Lord?«
    »Cerdic verfolgen, natürlich.« Er setzte sich auf Llamreis Rücken zurecht, ergriff die Zügel und nahm Schild und Speer von Hygwydd entgegen. Er gab dem Pferd die Sporen, um seine Reiter einzuholen, die im Nebel nur dunkle Gestalten waren. Sogar Mordred ritt mit Arthur, und zwar nicht mehr unter Bewachung, sondern von allen als tüchtiger Soldat akzeptiert. Ich sah, wie er sein Pferd zügelte, und dachte an das Sachsengold, das ich in Lindinis gefunden hatte. Hatte Mordred uns verraten? Wenn ja, so konnte ich es nicht beweisen, und der Ausgang der Schlacht sprach gegen einen Verrat;

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