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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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werden wir aufbrechen.«
    »Dann werde ich Euch bis zur Abenddämmerung bewachen«, erklärte Sagramor. Seine Männer schwangen sich aus dem Sattel, holten ihre Schilde vom Rücken und stießen die Speere in den Sand. Ihre Pferde, schweißnaß und keuchend, blieben erschöpft stehen, wo sie standen, während Sagramors Männer die müden Glieder streckten. Jetzt waren wir eine richtige Kriegshorde, fast sogar ein Heer, und unser Banner war Sagramors schwarze Flagge.
    Doch dann, eine knappe Stunde später, tauchte auf Pferden, genauso erschöpft wie Sagramors Tiere, plötzlich der Feind vor Camlann auf.

    C einwyn half mir beim Anlegen der Rüstung, denn es fiel mir schwer, mit einer Hand das schwere Kettenhemd überzuziehen; völlig unmöglich war es mir sogar, die Bronze-Beinscheiben festzuschnallen, die ich bei Mynydd Baddon erbeutet hatte und die meine Beine vor jenem Speerstoß schützten, der unter dem Schildrand hindurchgeführt wird. Sobald mir Beinschienen und Kettenhemd angelegt sowie der Schwertgurt mit Hywelbane um die Taille geschnallt waren, bat ich Ceinwyn, mir den Schild am linken Arm zu befestigen. »Fester!« wies ich sie an und drückte dabei instinktiv auf mein Kettenhemd, um die kleine Erhebung dort zu spüren, wo ihre Brosche an meinem Hemd steckte. Sie war noch immer da, ein Talisman, der mich durch zahllose Schlachten begleitet hatte.
    »Vielleicht greifen sie gar nicht an«, sagte sie, während sie die Schildgurte so fest wie möglich anzog.
    »Beten wir, daß sie es nicht tun«, gab ich zurück.
    »Beten – zu wem?« fragte sie mich mit grimmigem Lächeln.
    »Zu dem Gott, zu dem du das größte Vertrauen hast, mein Liebling«, sagte ich und küßte sie. Ich setzte den Helm auf und befestigte den Gurt unterm Kinn. Die Beule, die mein Helm bei Mynydd Baddon davongetragen hatte, war herausgehämmert und über den Riß eine neue Eisenplatte genietet worden. Abermals küßte ich Ceinwyn; dann schloß
    ich die Wangenstücke. Der Wind blies mir die Wolfsrute meiner Helmzier vor die Augenschlitze des Helms, und ich warf den Kopf zurück, um den haarigen Schmuck beiseite zu schütteln. Ich war der allerletzte der Wolfsruten. Die anderen waren von Mordred massakriert oder zu Manawydan hinabgezogen worden. Ich war der letzte, genau wie ich der letzte noch lebende Krieger war, der Ceinwyns Stern im Schilde führte. Ich packte meinen Kriegsspeer, dessen Schaft so dick wie Ceinwyns Handgelenk und dessen Klinge aus Morridigs bestem Stahl messerscharf geschliffen worden war. »Caddwg wird bald hier sein«, sagte ich beruhigend. »Wir werden nicht lange warten müssen.«
    »Nur noch einen ganzen Tag«, gab Ceinwyn zurück und blickte über den Meeres-See dorthin, wo die Prydwen am Rand einer Schlammbank lag. Einige Männer waren damit beschäftigt, ihren Mast aufzurichten, schon bald aber würde sie durch das ablaufende Wasser wieder auf dem Trockenen liegen, und wir würden darauf warten müssen, daß die Flut zurückkehrte. Aber wenigstens hatten die Feinde Caddwg nicht belästigt, und dazu hatten sie auch keinen Grund, denn für sie war er zweifellos nichts weiter als einer von vielen anderen Fischern und damit völlig unwichtig für sie. Wichtig für sie waren dagegen wir. Die Feinde zählten sechzig bis siebzig Mann, allesamt Reiter, und sie mußten sehr schnell geritten sein, um uns zu erreichen; jetzt aber warteten sie am landseitigen Ende der Landzunge, und wir alle wußten, daß ihnen weitere Speerkämpfer folgen würden. Gegen Abend würden wir einem Heer oder vielleicht auch zweien gegenüberstehen, denn Nimues Männer würden zweifellos mit Mordreds Speerkämpfern mithalten.
    Arthur trug seine kostbare Kriegsrüstung. Der Schuppenpanzer mit den Goldplättchen inmitten der Eisenschuppen glänzte in der Sonne. Ich sah zu, wie er den Helm mit der Helmzier aus weißen Gänsefedern aufsetzte. Normalerweise hätte Hygwydd ihn gewappnet, da Hygwydd aber tot war, legte ihm Guinevere den Schwertgurt mit Excaliburs kreuzweise bestickter Scheide an und hängte ihm den weißen Mantel über die Schultern. Er lächelte ihr zu, beugte sich vor, um zu hören, was sie sagte, lachte und schloß dann die Wangenstücke seines Helms. Zwei Mann halfen ihm in den Sattel auf einem von Sagramors Pferden und reichten ihm, sobald er saß, den Speer und den mit Silber überzogenen Schild, von dem das Kreuz schon lange entfernt worden war. Mit der Schildhand ergriff er die Zügel; dann kam er zu uns

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