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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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herübergeritten.
    »Machen wir ihnen die Hölle heiß!« rief er Sagramor zu, der neben mir stand. Arthur wollte mit dreißig Reitern auf die Feinde zustürmen und dann einen Rückzug vortäuschen. So hoffte er, sie in die Falle zu locken.
    Zwanzig Mann ließen wir zum Schutz der Frauen und Kinder in der Festung zurück, die anderen folgten Sagramor zu einer tiefen Mulde hinter einer Düne direkt am Meeresstrand. Die ganze sandige Landzunge westlich der Festung war ein Durcheinander von Dünen und Mulden, die einen Irrgarten von Fallen und Sackgassen bildeten, und nur die letzten zweihundert Schritte der Landzunge, östlich der Festung, boten ebenen Boden zum Kämpfen.
    Arthur wartete, bis wir uns versteckt hatten, dann führte er seine dreißig Mann nach Westen den von Wellen geriffelten Strand dicht am Wasser entlang. Wir duckten uns in den Schutz der Düne. Meinen Speer hatte ich in der Festung gelassen, weil ich diese Schlacht lieber mit Hywelbane ausfechten wollte. Auch Sagramor plante, sich einzig auf sein Schwert zu verlassen. Mit einer Handvoll Sand scheuerte er einen Rostfleck von der geschwungenen Klinge. »Ihr habt Euren Bart verloren«, knurrte er mich an.
    »Gegen Amhars Leben eingetauscht.«
    Ich sah seine weißen Zähne aufblitzen, als er im Schatten seiner Wangenstücke grinste. »Guter Tausch«, lobte er mich. »Und Eure Hand?«
    »Gegen Magie.«
    »Zum Glück nicht die Schwerthand.« Er hielt die Klinge ins Licht und vergewisserte sich, daß der Rostfleck verschwunden war; dann legte er lauschend den Kopf schief, aber wir hörten nichts als das Schlagen der Wellen. »Ich hätte nicht kommen sollen«, sagte er nach einer Weile.
    »Warum nicht?« Ich hatte noch nie gehört, daß Sagramor einem Kampf auswich.
    »Weil sie mir gefolgt sein müssen«, sagte er und deutete mit dem Kopf westwärts, in Richtung Feind.
    »Sie können auch so gewußt haben, daß wir hierherkommen würden«, sagte ich, um ihn zu trösten, aber wenn Merlin Camlann nicht an Nimue verraten hatte, war es wahrscheinlicher, daß Mordred tatsächlich ein paar leichte Reiter zurückgelassen hatte, um Sagramor zu belauern, und daß diese Kundschafter ihm unser Versteck verraten hatten. Wie dem auch sei, jetzt war es zu spät. Mordreds Männer wußten, wo wir waren, und nun gab es ein Wettrennen zwischen Caddwg und unseren Feinden.
    »Hört ihr das?« rief Gwydre herüber. Er war schon gerüstet und führte den Bären des Vaters im Schild. Er war nervös, und das war kein Wunder, denn dies war seine erste richtige Schlacht. Ich lauschte. Mein ledergepolsterter Helm dämpfte alle Geräusche, schließlich aber vernahm ich dennoch das Klopfen von Pferdehufen auf Sand.
    »Unten bleiben!« fuhr Sagramor jene von seinen Männern an, die nicht widerstehen konnten und über den Kamm der Düne zu spähen versuchten.
    Die Pferde galoppierten am Meeresrand entlang, so daß die Düne uns vor ihnen verbarg. Das Geräusch näherte sich und schwoll zum Donnern mächtiger Hufe an. Wir packten unsere Speere und Schilde fester. Sagramors Helm war mit der Maske eines fauchenden Fuchses geschmückt. Ich starrte den Fuchs an, hörte aber nur den wachsenden Lärm der Pferde. Es war so warm, daß mir der Schweiß übers Gesicht lief. Das Panzerhemd war schwer, aber das war es immer, bevor der Kampf begann.
    Die ersten Hufe waren an uns vorübergepoltert, als Arthur uns vom Strand her etwas zurief. »Los!« schrie er. »Los! Los! Los!«
    »Los!« rief auch Sagramor, und sofort begannen wir den inneren Hang der Düne zu erklimmen. Unsere Stiefel rutschten im weichen Sand, und mir schien, als würde ich niemals den Kamm erreichen, dann aber hatten wir es geschafft und rannten an den Strand hinunter, wo ein wirbelnder Kreis von Reitern den nassen Sand dicht am Wasser aufwühlte. Arthur hatte kehrtgemacht, und seine dreißig Männer stießen mit ihren Verfolgern zusammen, die Arthur zwei zu eins überlegen waren. Doch jetzt erkannten die Verfolger, daß wir auf ihre Flanke zugestürmt kamen, und die vorsichtigeren unter ihnen machten sofort kehrt und brachten sich in gestrecktem Galopp Richtung Westen in Sicherheit. Die meisten jedoch blieben und kämpften. Ich schrie eine Herausforderung, wehrte die Speerspitze eines Reiters mit der Mitte meines Schildes ab, zog Hywelbane quer über die Hinterbeine des Pferdes, um ihm die Achillessehnen durchzuschneiden, und zog Hywelbane, als das Pferd in meine Richtung zu stürzen begann, auch noch dem Reiter über den Rücken.

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