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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wir uns begegnet sind.«
    »Sie war immer freundlich zu mir«, sagte Cywyllog. »Ich wäre ja mitgegangen in Euer neues Zuhause, Lord, aber ich hab einen Mann kennengelernt und bin jetzt vermählt.«
    »Wer ist es?«
    »Idfael ap Meric, Lord. Er dient jetzt unter Lord Lanval.«
    Lanval war der Befehlshaber der Wache, die Mordred in seinem goldenen Käfig bewachte. »Wir dachten, du hättest unseren Haushalt verlassen, weil Mordred dir Geld gegeben hat«, gestand ich Cywyllog.
    »Der? Mir Geld geben?« Cywyllog lachte. »Eher werden die Sterne vom Himmel fallen, Lord. Ich war ja so dumm damals«, gestand mir Cywyllog fröhlich. »Natürlich wußte ich nicht, was für ein Mann Mordred ist, und er war ja eigentlich gar kein Mann, damals noch nicht. Ich glaube, er hat mir den Kopf verdreht, weil er der König war, aber ich war nicht das erste Mädchen, oder? Und ich glaube, ich werde auch nicht das letzte sein. Aber für mich ist alles gut ausgegangen. Mein Idfael ist ein guter Mann und hat nichts dagegen, daß der kleine Mardoc ein Kuckucksei in seinem Nest ist. Genau das bist du, mein Liebling«, sagte sie. »Ein Kuckucksei.« Dann bückte sie sich und herzte Mardoc, der in ihren Armen zappelte und plötzlich laut zu lachen begann, weil sie ihn liebevoll kitzelte.
    »Was machst du hier?« fragte ich sie.
    »Lord Merlin hat uns gebeten herzukommen«, erklärte Cywyllog stolz. »Er ist dem kleinen Mardoc zugetan. Richtig verwöhnen tut er ihn! Immer gibt er ihm was zu naschen! Bald wirst du richtig fett sein, jawohl, richtig fett wie ein kleines Ferkel!« Wieder kitzelte sie den Jungen, der kicherte, zappelte und sich endlich losriß. Aber er lief nicht weit weg, sondern blieb in sicherer Entfernung stehen, von wo aus er mich mit dem Daumen im Mund beobachtete.
    »Merlin hat euch gebeten herzukommen?« fragte ich sie erstaunt.
    »Er brauchte eine Köchin, Lord, jedenfalls hat er das gesagt, und ich möchte meinen, daß ich nicht schlechter bin als andere, und bei dem Geld, das er uns angeboten hat, na ja, da hat Idfael gesagt, ich müßte annehmen. Nicht, daß Lord Merlin sehr viel ißt. Der mag am liebsten seinen Käse, und dafür braucht er schließlich keine Köchin – oder?«
    »Ißt er Muscheln?«
    »Er mag Herzmuscheln, aber davon kriegen wir hier nicht viel. Nein, er ißt fast immer nur Käse. Käse und Eier. Nicht wie Ihr, Lord, Ihr wart immer ein großer Fleischesser, nicht wahr?«
    »Bin ich noch«, gestand ich.
    »Das waren schöne Zeiten«, sagte Cywyllog. »Der kleine Mardoc hier ist genauso alt wie Eure Dian. Ich habe oft gedacht, daß sie gute Spielkameraden werden könnten. Wie geht es ihr?«
    »Sie ist tot, Cywyllog«, antwortete ich.
    Ihre Miene wurde traurig. »O nein, Lord! Sagt, daß das nicht stimmt!«
    »Sie wurde von Lancelots Männern getötet.«
    Sie spie ins Gras. »Böse Männer, alle zusammen. Es tut mir sehr leid, Lord.«
    »Aber sie ist glücklich in der Anderwelt«, versicherte ich ihr. »Und eines Tages werden wir sie alle dort wiedertreffen.«
    »Das werdet Ihr, Lord. Und die anderen?«
    »Morwenna und Seren geht es gut.«
    »Das ist gut, Lord.« Sie lächelte. »Werdet Ihr für die Beschwörung hierbleiben?«
    »Die Beschwörung?« Diesen Ausdruck hörte ich zum erstenmal.
    »Nein«, antwortete ich, »man hat mich nicht dazu aufgefordert. Ich dachte, ich könnte sie mir von Durnovaria aus ansehen.«
    »Das wird was ganz Besonderes«, erklärte sie mir. Sie lächelte, dankte mir dafür, daß ich mit ihr gesprochen hatte, und tat dann, als wolle sie Mardoc fangen, der quietschend vor Vergnügen davonlief. Ich freute mich, daß ich ihr begegnet war, blieb sitzen und fragte mich, was für ein Spiel Merlin trieb. Warum hatte er sich bemüht, Cywyllog zu finden? Und warum stellte er eine Köchin ein, obwohl er bis dahin noch nie jemand gebraucht hatte, der ihm Mahlzeiten zubereitete?
    Hinter den Wällen war ein Tumult entstanden, der mich aus meinen Gedanken riß und die spielenden Kinder auseinanderstieben ließ. Gerade als ich mich erhob, tauchten zwei Männer auf, die an einem Strick zogen. Gleich darauf erschien auch Gawain, und schließlich, am anderen Ende des Stricks, ein großer, wilder schwarzer Hengst. Das Pferd versuchte sich loszureißen und hätte die beiden Männer fast wieder vom Wall heruntergezogen, aber sie packten den Strick fester und zerrten das verschreckte Tier vorwärts, bis das Roß plötzlich den steilen Innenhang hinabstürmte und die Männer hinter sich

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