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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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höre?« warf ich eher grob ein.
    »Hörst du dergleichen, Derfel?« antwortete Galahad, das Gerücht weder leugnend noch bestätigend. Er lächelte. »Die Ehe ist mir ein Rätsel«, erklärte er unbestimmt. Galahad hatte sich niemals vermählt. Ja, seit Ynys Trebes, sein Zuhause, an die Franken gefallen war, hatte er sich nirgendwo fest niedergelassen. Seit damals hielt er sich in Dumnonia auf und hatte in dieser Zeit eine ganze Generation von Kindern heranwachsen sehen, aber er wirkte immer noch wie ein Gast. Er hatte Räumlichkeiten im Palast von Durnovaria, die aber kaum möbliert und wenig komfortabel waren. Er übernahm Botenritte für Arthur, zog überall in Britannien umher, um Lösungen für Probleme mit anderen Königreichen zu finden, oder unternahm mit Sagramor Raubzüge über die sächsische Grenze, und schien tatsächlich am glücklichsten zu sein, wenn er sich auf diese Weise beschäftigen konnte. Ich argwöhnte zuweilen, daß er Guinevere liebte, aber Ceinwyn hatte sich über diese Idee stets lustig gemacht. Galahad, behauptete sie, liebe nur die Perfektion und sei viel zu pingelig, um eine Frau aus Fleisch und Blut zu lieben. Er liebe seine Vorstellung von den Frauen, sagte Ceinwyn, könne die Realität voller Krankheit, Blut und Schmerzen dagegen nicht ertragen. In der Schlacht zeigte er keinerlei Aversion gegen all diese Dinge, doch das, sagte Ceinwyn, komme daher, daß es in der Schlacht Männer waren, die bluteten, Männer, die schwach waren, und Männer habe Galahad nie idealisiert, stets nur die Frauen. Möglicherweise hatte sie damit sogar recht. Ich wußte nur, daß mein Freund von Zeit zu Zeit einsam sein mußte, obwohl er sich niemals darüber beklagte. »Arthur ist sehr stolz auf Argante«, sagte er jetzt freundlich, wenn auch in einem Ton, der darauf schließen ließ, daß er etwas unausgesprochen ließ.
    »Aber sie ist keine Guinevere?« sagte ich.
    »Ganz und gar keine Guinevere«, stimmte mir Galahad zu, offensichtlich dankbar, daß ich dem Gedanken Ausdruck verliehen hatte. »Obwohl sie ihr in mancher Hinsicht nicht unähnlich ist.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie ist ehrgeizig«, sagte Galahad zweifelnd. »Sie findet, Arthur sollte Siluria an ihren Vater abtreten.«
    »Aber er hat nicht das Recht, Siluria abzutreten!« wandte ich ein.
    »Nein«, bestätigte Galahad, »aber Argante meint, er könnte es erobern.«
    Ich spie aus. Um Siluria zu erobern, müßte Arthur gegen Gwent und selbst gegen Powys kämpfen, da diese Reiche das Territorium gemeinsam beherrschten. »Wahnsinn!« stellte ich fest.
    »Ehrgeizig, aber unrealistisch«, berichtigte Galahad.
    »Mögt Ihr Argante?« wandte Ceinwyn sich direkt an ihn. Die Antwort wurde ihm erspart, weil das Palastportal plötzlich aufgestoßen wurde und Arthur erschien – endlich! Er war wie immer in Weiß gekleidet, doch sein Gesicht war im Verlauf der letzten Monate so hager geworden, daß er auf einmal alt aussah. Das war ein grausames Schicksal für ihn, denn an seinem Arm hing, ganz in Gold, seine neue Gemahlin, und diese neue Gemahlin war wirklich kaum mehr als ein Kind.
    Es war das erstemal, daß ich Argante sah, Prinzessin der Ui Liatnäin und Iseults Schwester, und sie ähnelte der Ärmsten sehr. Argante war ein zierliches Wesen in der Phase zwischen dem Kindes-und dem Frauenalter, doch an jenem Abend vor Imbolc sah sie eher wie ein Kind als eine Erwachsene aus, denn sie war in einen riesigen Mantel aus steifem Leinen gehüllt, der bestimmt einmal Guinevere gehört hatte. Das Kleidungsstück war viel zu groß für Argante, die in den weiten, goldenen Wogen nur schwerfällig zu gehen vermochte. Als ich ihre Schwester damals juwelenbehangen daherkommen sah, hatte ich, wie ich mich erinnerte, bei mir gedacht, daß Iseult aussehe wie ein kleines Mädchen im Schmuck seiner Mutter; Argante vermittelte mir nun ebenfalls den Eindruck, sich als Erwachsene verkleidet zu haben, und bewegte sich, um ihren Mangel an Würde zu kaschieren, mit einer besonders betonten Feierlichkeit. Das glänzendschwarze Haar trug sie zu einem langen Zopf geflochten, den sie sich um den Kopf gelegt und mit einer jettschwarzen Spange festgesteckt hatte, so schwarz wie die Schilde der gefürchteten Krieger ihres Vaters. Diese erwachsene Haartracht thronte unsicher über ihrem jungen Gesicht, genau wie der massive Goldtorques viel zu schwer für ihren schlanken Hals zu sein schien. Arthur führte sie zum Podium um sie mit einer Verneigung in den Sessel linker Hand zu

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