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Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Büsche und Bäume und er war nicht mehr zu sehen. Nur das leise Klirren des Halsbands verriet, dass er immer noch in der Nähe war.
    Muriel zog die Tür leise hinter sich ins Schloss und blickte sich unschlüssig um.
    Die Wolke hatte sich verzogen und das Mondlicht tauchte die Welt in eine verwunschene Landschaft aus Licht und Schatten. Die Luft war für eine Mainacht erstaunlich warm und erfüllt vom hellen Fiepen der Fledermäuse und den Düften des Frühlings.
    Muriel hielt den Atem an und lauschte. Der nahe Bach gluckerte leise. Irgendwo in der Ferne rief ein Käuzchen und Titus tapste schnüffelnd im Gebüsch umher. Die Geräusche waren nicht ungewöhnlich, doch gerade als Muriel glaubte auch hier keinen Hinweis auf ihre quälende Unruhe zu finden, klang gedämpfter Hufschlag an ihre Ohren. Auf der Weide, die hinter der Reithalle lag, schien auch jemand nicht schlafen zu können.
    »Komm mit, Titus!« Neugierig eilte Muriel über den Hof, umrundete die Reithalle und zwängte sich kurzerhand durch das angrenzende Gebüsch, weil sie keine Lust hatte, den ganzen Weg bis zum Tor der Koppel zu laufen. Obwohl sie keine Leine mitgenommen hatte, blieb Titus dicht an ihrer Seite. Die Nähe des kräftigen Sennhundes wirkte beruhigend. Noch nie war Muriel mitten in der Nacht allein auf dem Hof unterwegs gewesen und obwohl es im Mondschein gar nicht richtig dunkel war, war ihr doch etwas unheimlich zumute.
    Vorsichtig kämpfte sie sich durch das Gebüsch, bog Zweige zur Seite und achtete darauf, dass Titus sich nicht an den Brombeerranken verletzte, die hier an einigen Stellen wuchsen.
    Dann lag die Weide vor ihr. Eine weite, sanft gewellte Wiese, die an zwei Seiten von hohen Büschen begrenzt wurde. Ganz in der Nähe streckte eine mächtige Eiche ihre knorrigen Äste dem Mond entgegen. Ein Gruppe von Pferden döste dort vor sich hin. Drei weitere Pferde grasten friedlich in einer flachen Senke, in der dünne Nebelschleier träge über den Grashalmen hingen.
    Muriel hielt inne. Der Hufschlag, der sie hergeführt hatte, war auch hier zu hören – und er kam näher.
    Und dann sah sie Ascalon!
    Der braune Wallach kam über die Wiese auf sie zu. Der üppige Schweif und die wallende Mähne schimmerten im Mondlicht wie frisch gefallener Schnee, während die hellen Fesselgelenke jeden Schritt perfekt betonten.
    Was für ein Anblick! Muriel verschlug es die Sprache. Niemals zuvor hatte sie ein prächtigeres Pferd gesehen. Niemals ein solches Prickeln im Bauch gespürt. Es war wie im Märchen, berauschend und so voller Magie, dass sie fürchtete, der Zauber dieses einmaligen Augenblicks könne jeden Moment vergehen. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, ja nicht einmal zu atmen. Sie stand nur da und starrte auf Ascalon, der nun langsamer wurde und mit stolz erhobenem Kopf auf sie zukam.
    Die Pferde wichen ehrfürchtig zurück, als er an ihnen vorüberschritt, und selbst Titus, der in seiner Trägheit sonst nie ein Gespür für besondere Situationen an den Tag legte, schien in respektvollem Staunen zu verharren.
    Ascalons Weg führte durch den Schatten der Eiche, doch das helle Fell von Mähne und Schweif schimmerte weiter, als hätte es das Mondlicht in sich aufgenommen.
    Nur wenige Schritte trennten ihn jetzt noch von Muriel, deren Herz inzwischen so heftig pochte, dass sie glaubte, es müsse bis zum Haus zu hören sein.
    Der Blick der dunklen Pferdeaugen hielt sie gefangen, mehr noch, er schien durch sie hindurchzugehen und ihr bis auf den Grund der Seele zu sehen.
    Muriel spürte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen und eine Woge des Glücks strömte durch ihren Körper. Sie wusste nicht, was hier – was mit ihr – geschah, aber sie fürchtete sich nicht.
    Dann stand Ascalon vor ihr und streckte ihr schnaubend die Nüstern entgegen. Muriel wusste, dass es eine Einladung war. Wie selbstverständlich kletterte sie auf den Zaun, griff mit beiden Händen in Ascalons seidige Mähne und schwang sich mit einem kräftigen Schwung auf seinen Rücken.
    »Bleib schön hier!«, ermahnte sie Titus. Da trabte Ascalon auch schon an. Muriel schloss die Augen und sog den würzigen Duft der Mainacht tief in ihre Lungen. Sie spürte das warme Fell durch den dünnen Stoff ihrer Jeans, die seidigen Mähnenhaare in ihren Fingern, den Wind in den Haaren, hörte den sanften Zweitakt der Hufe und seufzte glücklich. Sie war schon manches Mal im Dunkeln geritten, aber dieser Ritt war etwas ganz Besonderes.
    Im Mondlicht trug Ascalon sie über die Wiese.

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