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Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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erschöpft, wehrte sich jedoch heftig und versuchte immer wieder durch ruckartiges Ziehen am Seil freizukommen.
    »Wer ist das?«, wollte Muriel wissen.
    »Das ist Gunhild, die Tochter des Apothekers Hubertus«, erklärte Christoph. »Sie war als Magd im Haus des ehrenwerten Gewandschneiders angestellt und wird beschuldigt, seinen kranken Sohn mit einem selbst gebrauten Trank vergiftet zu haben. Er ringt mit dem Tode. Deshalb wird ihr der Prozess gemacht.«
    »Wirklich?« Muriel war entsetzt. »Was geschieht mit ihr?«
    »Das kommt drauf an.« Christoph reckte sich, um zu sehen, wie die Verurteilte an den Pfahl gebunden wurde. Vier Männer waren nötig, um sie festzuhalten, denn sie wehrte sich, trat um sich, bespuckte die Männer und schrie dabei immer wieder, dass sie unschuldig sei.
    »Worauf kommt es an?«, wollte Muriel wissen.
    »Was der Rat entschieden hat.«
    Die Menschen ringsumher beobachteten neugierig das Geschehen und rückten noch enger zusammen. Bald standen sie so dicht gedrängt, dass Muriel kaum noch etwas sehen konnte. Lautstark stritten sie darüber, ob die junge Frau nun schuldig oder unschuldig war. Einige beteuerten ihre Unschuld. Andere wiederum schimpften sie eine Giftmischerin und hoben drohend die Fäuste.
    Als ein Gerichtsdiener vortrat, um die Anschuldigungen und das Urteil zu verlesen, wurde es still.
    »Bürger von Willenberg«, las er laut und gut vernehmbar vor. »Nach den Gesetzen der heiligen Kirche und des Reiches wurde die beschuldigte Gunhild Elisabeth Junghans vom Rat der Stadt Willenberg der Giftmischerei für schuldig befunden. Da sie zuvor jedoch eine unbescholtene Jungfer gewesen ist, wird der Rat Milde walten lassen. Sollte sie ihre Schuld hier und jetzt vor Zeugen bekennen und die Tat bereuen, soll sie in ein Kloster gegeben werden, um dort um Vergebung ihrer Sünden zu beten.«
    Er wandte sich an die Beschuldigte, sah sie auffordernd an und fragte: »Nun frage ich dich, Gunhild Elisabeth Junghans, bekennst du dich zu deinen Sünden, auf dass du für deine Verfehlungen büßen und deine Seele vor der ewigen Verdammnis retten kannst?«
    »Ich bin unschuldig! Ich habe dem Kind nie einen Trank bereitet.« Die Worte gellten über den Platz und lösten einen Sturm der Empörung aus. Es dauerte eine Weile, ehe es wieder so ruhig war, dass der Gerichtsdiener weitersprechen konnte.
    »Da sich die Beschuldigte verstockt zeigt und nicht willens ist, für ihre Sünden zu büßen«, rief er aus, »wird sie die vom ehrwürdigen Vogt und Stadtrat verhängte höchstmögliche Strafe treffen.« Seine Stimme nahm an Härte zu, als er verkündete: »Gunhild Elisabeth Junghans wird hiermit geächtet und zu ewig währender Verbannung verurteilt. Niemals wieder soll sie die Stadt Willenberg betreten oder in die Nähe dieser kommen. Unterkunft, Speis und Trank sind ihr zu versagen. Wer dies missachtet, den wird höchstselbst eine harte Strafe ereilen.«
    Einige Leute empörten sich über das Urteil, andere jubelten.
    »Aus der Stadt mit ihr! Aus der Stadt mit ihr!«, riefen sie im Chor. Aber der Gerichtsdiener war noch nicht fertig.
    »Zum Zeichen der Schande sollen ihr zudem die Haare geschoren werden.« Er winkte einen der Männer herbei, die die Bänke getragen hatten, reichte ihm ein Messer und sagte: »Scherer, walte deines Amtes.«
    Der Mann nickte, nahm das Messer und begann sofort damit, die langen blonden Haare der Frau dicht am Kopf abzuschneiden.
    »Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig!« Die Frau gebärdete sich wie wild und schnappte immer wieder mit den Zähnen nach ihm, aber gefesselt, wie sie war, hatte sie keine Chance. Als der Scherer das erste Haarbüschel wie eine Trophäe in die Höhe hob, jubelten die Menschen auf dem Markt.
    »Das ist gemein.« Muriel wünschte, sie könne sich irgendwohin verdrücken, aber die Leute standen so dicht beieinander, dass sie nicht fortkonnte.
    »Es ist gerecht«, erwiderte Christoph ernst. »Wo kämen wir denn hin, wenn Giftmischerei nicht bestraft würde?«
    »Aber sie sagt doch, dass sie unschuldig ist«, ereiferte sich Muriel. Die Frau am Schandpfahl tat ihr unendlich leid.
    »Das sagen alle, die eines Verbrechens beschuldigt werden«, mischte sich eine rundliche Marktfrau in das Gespräch ein und erklärte nachdrücklich: »Wenn der Vogt sie für schuldig befunden hat, dann ist sie es auch.«
    Kaum hatte sie das gesagt, wandte sich der Scherer um und meldete dem Vogt den Vollzug der Strafe.
    Die Frau stand mit gesenktem Blick am

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